Die sanierte Fortuna

Der Zweitligist ist vor dem Pokalspiel gegen Dortmund „bilanziell schuldenfrei“.

Düsseldorf. Finanzvorstand Paul Jäger hatte ein breites Grinsen aufgesetzt, Präsident Peter Frymuth kommt in diesen so erfolgreichen Tagen für den Fußball-Zweitligisten Fortuna Düsseldorf ohnehin kaum dazu, schlechte Laune vor sich her zu tragen.

Die gestrige Botschaft lässt auch keinen Grund: Noch vor dem DFB-Pokalspiel gegen Borussia Dortmund am 20. Dezember ist Fortuna Düsseldorf „bilanziell schuldenfrei“, wie es Frymuth am Montag bezeichnete.

„Bei uns steht die schwarze Eins vorne“, sagte Frymuth, und Jäger verdeutlichte, was diese Botschaft angesichts einer Vergangenheit voller finanzieller Tristesse bedeutet: „Zuletzt hatten wir 1998 kein negatives Vereinskapital. Fortuna boomt wie nie, der Fußball ist hier endlich hoffähig geworden.“

Der Turnaround also ist geschafft. Mit einer Ausnahme: Noch immer hat der Verein Rückzahlungen an den Sportrechtevermarkter „Sportwelt“ zu leisten, die außerhalb der Bilanz geführt und über 30 Prozent der TV-Einnahmen abgedeckt werden. Dass die Fortunen gebrannte Kinder sind, machte Jäger deutlich: „Den Pfad des positiven Vereinskapitals möchten wir nie wieder verlassen. Wir wollen nicht mehr als Bittsteller auftreten. Wir haben unsere Chance bekommen — und haben sie genutzt.“

Das heißt auch: Große Sprünge in Sachen Investitionen in den sportlichen Kader wird der Vorstand auch in Zukunft nicht machen. „Wir investieren in Dinge, die hier lange brach gelegen haben. Das ist die Infrastruktur. Am Vereinsgelände bauen wir, Geschäftsstelle und Kabinen sind danach dran.“ Alles Investitionen, die Steuern sparen helfen — das Geschäftsjahr wird Fortuna erst im Sommer 2012 abschließen.

Weitere Einnahmen sind garantiert: Für die Teilnahme an der dritten Runde im Pokal gegen Dortmund gibt es rund 500 000 Euro TV-Geld, 300 000 dürften die mit Dortmund und dem DFB geteilten (45-45-10) Zuschauereinnahmen in die Kasse spülen. Und: Der Spieler-Etat für die laufende Saison ist noch nicht ausgeschöpft, personelle Verstärkungen in der Winterpause sind also gegebenenfalls möglich.

Während die Marketing-Einnahmen „stetig wachsen“, wie Frymuth es formulierte, ist die Zuschauerentwicklung das große Plus der Düsseldorfer, die mit einem Schnitt von 18 500 kalkuliert, tatsächlich aber annähernd 30 000 erreicht haben.

„Und diesen Schnitt werden wir in der Rückserie noch steigern“, sagte Frymuth. Die Fortuna ist keineswegs zum ultimativen Erfolg verdammt: „Wir müssen nicht aufsteigen, um überleben zu können“, sagte Jäger. Und Frymuth ergänzte: „Aber die Frage, ob ein Aufstieg hier Sinn macht, muss niemand mehr stellen.“