Strafen für Bengalo-Attacke
Bei der Tour der Fortuna-Fans mit einem Party-Schiff musste der Rhein gesperrt werden. DFB lehnt Legalisierung der „Pyros“ weiter ab.
Düsseldorf/Duisburg. Schon auf der Hinfahrt mit einem Party-Schiff zum Spiel nach Oberhausen am 2. Mai 2010 war die Stimmung prächtig. In Höhe von Duisburg-Ruhrort wurden Bengalos gezündet und geworfen. Da einige Fans offenbar auf einen Tanker gezielt hatten, bestand Explosionsgefahr.
Die Folge: Der Rhein musste gesperrt werden, ein Tanker den Rückwärtsgang einlegen. Vier Fortuna-Fans (zwischen 30 und 38 Jahre alt) mussten sich für den Vorfall vor dem Duisburger Amtsgericht verantworten.
Denn als das Party-Schiff in Duisburg anlegte, wartete schon die Polizei. Beim Verlassen des Schiffs wurde noch ein Bauzaun umgedrückt, was zu einer weiteren Anzeige wegen Landfriedensbruch führte. Da einige Fans sich Fortuna-Schals um den Kopf gewickelt hatten, kamen auch Anzeigen wegen des Verstoßes gegen das Vermummungsverbot dazu.
Vor Gericht behauptete einer der Angeklagten, er habe die Bengalos nur weggeworfen, weil sie so gestunken hätten, ein anderer wollte sie nur mal in der Hand gehabt haben.
Gegen einen Angeklagten wurde das Verfahren eingestellt, weil er von einem anderen Gericht bereits zu einer Bewährungsstrafe von eineinhalb Jahren wegen einer ähnlichen Straftat verurteilt worden ist. Zwei andere müssen Geldstrafen zahlen, der Vierte wurde zu einer Haftstrafe von drei Monaten auf Bewährung verurteilt.
Für viele Fußball-Fans gehören Bengalos zu einem Spiel. Oft wird auch mit stimmungsvollen Fotos der eigentlich verbotenen Feuerwerkskörper geworben, nicht nur im Fernsehen, sondern sogar von der Fortuna selbst in einem Magazin für japanische Fans.
Das bedauert Fortuna-Gerschäftsführer Paul Jäger: „Es stimmt, dass wir ein solches Foto in unserer japanischen Ausgabe von ’Fortuna aktuell’ hatten.“ Dies werde aber nicht mehr vorkommen. Doch auch das von Fans gestaltete Wandbild an der Tribüne des Paul-Janes-Stadions zeigt bengalische Feuer.
Fans waren im Frühjahr mit einer bundesweiten „Pyrotechnik legalisieren“-Initiative an den Deutschen Fussball-Bund (DFB) herangetreten und hatten für ein kontrolliertes Abbrennen im Stadion geworben.
Nach Ausschreitungen mit Pyrotechnikeinsatz, beispielsweise von Dresdner Fans in Dortmund, sah sich der DFB in seinem Verbot jedoch bestärkt. Die Fans sind stur, zündeln illegal weiter, was ihren Vereinen Geldstrafen einbringt. „Vielleicht wäre es besser, an den Diskussionstisch zurückzukehren“, sagt F95-Fanbeauftragter Jörg Emgenbroich.