Streithähne führten Prozess um einen Cent

Aushilfs-Tankwart und Autohändler wurden sich nicht einig. Strafverfahren gegen Zahlung einer Geldbuße eingestellt.

Düsseldorf. Es gibt Menschen, die werden keine Freunde. Zwei davon, ein Autohändler und ein Rentner, der als Aushilfs-Tankwart arbeitet, trafen sich am Montag vor dem Düsseldorfer Amtsgericht — es ging um einen Cent, der am Ende die Justiz beschäftigte.

Wegen Beleidigung hatte Markus S. (46) einen Strafbefehl über 900 Euro bekommen und dagegen Einspruch eingelegt. Er hat seinen Autohandel gleich gegenüber einer Tankstelle in Düsseldorf-Eller und ist Stammkunde. Immer samstags hilft Manfred H. dort aus. Und der 72-Jährige nimmt es ganz genau, wenn es um die Rechnung geht. Das führte schon öfter zu Problemen mit dem Autohändler, der angeblich mit dem Geschäftsführer der Tankstelle eine Absprache hat, dass man gegenseitig auf Ein-Cent-Beträge verzichtet.

Bei Manfred H. biss er am 26. April dieses Jahres aber auf Granit, als er für 30 Euro und einen Cent getankt hatte. Als der Rentner sich weigerte, einen glatten Betrag abzurechnen, soll der Geschäftsmann ihn als „Spasti“ und „Idiot“ beschimpft haben. Mehr noch: Der Autohändler beschwerte sich per E-Mail bei der Hauptverwaltung des Konzerns, der die Tankstelle betreibt. Wenige Tage danach erstattete Manfred H. die Anzeige.

Vor Gericht setzten die beiden Männer ihre Auseinandersetzung fort. So soll der Autohändler dem Aushilfs-Tankwart wenige Tage zuvor eine Handvoll Cent-Stücke hingeworfen haben. Die wanderten auch in die Kasse. Trotzdem stellte sich der Rentner bei dem einen Cent auf stur: „Bei uns tanken am Tag bis zu 800 Fahrzeuge.“ Fast die Hälfte davon komme mit ähnlichen Beträgen zur Kasse.

Als die Streithähne dann auch noch weitere Zeugen, unter anderem den Tankstellen-Chef, laden wollten, platzte Amtsrichter Christian Dolinsky der Kragen: „Ich setze doch für einen Cent keinen neuen Termin an.“ Und schlug vor, das Verfahren gegen 400 Euro Buße einzustellen. Dem Vorschlag stimmte der Autohändler zu. Er holt seinen Sprit immer noch bei der Tankstelle.