Masterplan steht — Reisholzer Hafen soll ausgebaut werden
Projekt kann für 250 Millionen Euro in zehn Jahren Realität werden. Weitere Pläne in der Schublade.
Düsseldorf. Noch ist es nur eine Projektidee: Stadt, Industriekreis und die Neuss-Düsseldorfer Häfen (NDH) wollen den Reisholzer Hafen in den nächsten zehn bis 20 Jahren zu einem hochmodernen Logistik-Drehkreuz ausbauen.
Durch Flächen im Wesentlichen von Shell und RWE (siehe Grafik) entlang des Rheins könnten 56 Hektar für einen Umschlagplatz gewonnen werden, der heute gerade mal sechs Hektar betrage. Zum Vergleich für die Dimension: 500 Hektar haben die Neuss-Düsseldorfer Häfen gemeinsam — etwa 180 davon auf der Seite der Landeshauptstadt.
Industriekreis-Vorsitzender Andreas Bruns und NDH-Geschäftsführer Rainer Schäfer präsentierten den geplanten Coup am Montag während der mit Spannung erwarteten Ergebnisse zum „Masterplan Industrie“.
Offen ließen sie indes die Frage nach der Finanzierung und der Bewirtschaftung. „Es gibt ja noch nicht mal den Anfang eines Genehmigungsverfahrens“, so Bruns, der sich vorstellt, über eine „konzertierte Aktion“ aller Beteiligten einen Investor zu finden. Bis zu 250 Millionen Euro müssten auf den Tisch gelegt, hunderte von Arbeitsplätzen könnten dafür in den kommenden Jahren geschaffen werden.
Aktuell geht es aber erst mal um Konkurrenzfähigkeit des Hafens und der Firmen im Umland: Laut Schäfer werde sich der Güterverkehr mit Seehäfen wie Antwerpen und Rotterdam bis 2030 verdoppeln. Die Zahl der umgeschlagenen Container werde sich sogar verdreifachen.
Eine Hauptrolle soll beim Ausbau Demag Cranes spielen. Der Kranhersteller nutzt den heutigen Teil des Hafens für die Verschiffung eigener Produkte. Der Konzern soll bei dem Projekt mit seiner Technik für einen beträchtlichen Teil der Logistik selbst sorgen, um den Schiffsverkehr mit der Schiene und der Straße zu verknüpfen.
Um den Industriestandort zu stärken, präsentierte OB Dirk Elbers am Montag weitere Ergebnisse der fünf Arbeitsgruppen, die seit Februar tagen. Elbers gab zu, dass zwischen Industrie und Stadt jetzt eine Diskussionskultur gepflegt werde, „die wir so lange Zeit nicht gehabt haben“.
Weitere Vereinbarungen: Für Industrie- und Gewerbegebiete sollen Reservepotenziale ermittelt und Konfliktzonen zwischen Firmen und Bevölkerung herauskristallisiert und womöglich neu strukturiert werden. Zudem will Elbers Düsseldorf als Innovationsstandort profilieren — durch die Ansiedlung einer Forschungsstätte nach Vorbild des Max-Planck-Instituts.
Auch das Image der Industrieberufe soll verbessert werden, durch eine Ausbildungsbörse mit dem Schwerpunkt Industrie. Alle Projekte sollen die Umweltziele nicht gefährden: Die CO2-Emissionen der Industrie würden bis 2020 um 25 Prozent gesenkt.