Die Tollen Tage fallen für Kenan Sahin flach

Fortunas Zugang aus Koblenz hat kölsche Wurzeln, will aber jetzt ein Düsseldorfer sein. Der Fußballer hofft auf einen Stammplatz.

<strong>Düsseldorf. Kenan Sahin will jetzt ein Düsseldorfer sein. Auch wenn der Neu-Fortune mit rheinischem Akzent sagt: "Isch bin ne kölsche Jung." Seine Wurzeln kann der junge Mann aus Köln-Nippes nicht verbergen. Gerade an Altweiber nicht. Stattdessen schuftet der Fußballer unter der Sonne Andalusiens mit seinen neuen Mannschaftskollegen. "Es ist schade um den Karneval, da bin ich immer gerne dabei", sagt Sahin, "aber natürlich nur, wenn es passt." In diesem Jahr passt es nicht. Bis Freitag dauert das Trainingslager der Fortuna, am Sonntag steht das Testspiel gegen den VfBSpeldorf am Flinger Broich an. Dann soll sich beweisen, was die Fortunen aus den guten Leistungen der Vorwoche (Wintercup-Sieg, 2:3 gegen Bayern, 3:1 gegen Gladbach) und aus dem Trainingslager mitbringen.

Mit Cebe spielte der 19-Jährige im türkischen Junioren-Nationalteam

Zweitligist TuS Koblenz gab Sahin trotz laufenden Vertrages frei, so dass er in den Tagen des Trainingslagers an der spanischen Atlantikküste einen Vertrag unterschreiben konnte. "Es war immer mein Ziel, jetzt hier zu sein", sagt Sahin. "Ich will jetzt richtig treffen." Soll heißen, Sahin will der Fortuna zum Aufstieg verhelfen. Am liebsten als Stammspieler, der nicht mehr nur als großes Talent gilt. Denn dieser Ruf hängt ihm seit der Zeit in der Jugend von Bayer Leverkusen an. Von da aus wechselte er als 19-Jähriger zu Energie Cottbus, vor anderthalb Jahren zum TuS Koblenz. Den Durchbruch schaffte er bisher nicht. Sahin: "Ich will mich hier bei der Fortuna beweisen." Fortuna-Kollege Ahmet Cebe hilft ihm bei der Eingewöhnung. Zusammen spielten sie im türkischen Junioren-Nationalteam. Vielleicht füttert Flügelspieler Cebe seinen Landsmann mit den entscheidenden Flanken? "Ja, das kann sein, am liebsten mache ich die Dinger mit dem Kopf rein", sagt Sahin. Im Training unter der Sonne Andalusiens wird aber klar, dass es auch anders geht. Mit dem Rücken zum Tor sei seine Stärke, sagt er. Egoistisch sei er nicht, auch wenn er ins Spiel "immer mit 120 Prozent Bereitschaft und Aggressivität" gehe. Privat sieht das anders aus: "Da bin ich eher ruhig." Seit dem 21. Dezember 2007 ist er mit Yasmin standesamtlich verheiratet. Eigentlich soll am 31. Mai die türkische Hochzeit gefeiert werden - aber da steht das letzte Regionalliga-Spiel in Erfurt an. Seit drei Jahren sind sie ein Paar, und im Sommer wollen sich die beiden eine Wohnung im Düsseldorf suchen. Yasmin lebt in Berlin, Sahin hat zurzeit ein Zimmer im Arena-Hotel. "Das Private muss jetzt warten, ich will hier mit der Fortuna Gas geben", sagt Sahin. Deshalb übt er heute um 11.11 Uhr Torschüsse, während seine Freunde in Köln "Alaaf" rufen.

Lawarée ist schon abgereist, Zivic hat wohl einen neuen Verein gefunden

Stürmer Axel Lawarée hat das Trainingslager gestern in Richtung Düsseldorf verlassen. Im Testspiel gegen Gladbach hatte er sich am linken Oberschenkel verletzt. Während Ken Asaeda wohl bei der Fortuna bleiben wird, hat Tomislav Zivic kurz vor Toresschluss noch einen neuen Klub gefunden. Welcher das ist, wurde noch nicht bekannt.

Noch 16 Tage bis Wuppertal...

Norbert Meier überlässt ungerne etwas dem Zufall. Die Kurzfristigkeit bei der Organisation des Trainingslagers behagte dem Fortuna-Trainer gar nicht. "Aber wir haben es sehr gut getroffen hier", sagt der 49-Jährige. Das Wetter mit (tagsüber) 18 Grad im Schatten und strahlend blauem Himmel ist optimal, der Trainingsplatz "in ordentlichem Zustand", so Meier. Das Training könne immer wieder unterbrochen werden, ohne dass die Fußballer gleich "auskühlen". Gesprochen wird zwischen den Spielern noch sehr viel auf dem Platz. Es gebe noch "so viel zu verbessern" vor dem Wiederbeginn gegen Wuppertal, sagt Meier. Das Vier-Sterne-Hotel "Riu Atlantico" bietet Luxus und gutes Essen - aber nur eines nicht: In der Urlaubs-Unterkunft an der Atlantikküste gibt es keinerlei Konferenzräume.

Nur die Liga zählt

Die Team-bildenden Maßnahmen wie etwa gemeinsame Film-Abende will Meier deshalb gegebenenfalls in einem anderen Hotel organisieren.