Düsseldorfer Seligkeit auch im Vip-Club
Promis: Am Ende lagen sich auch im Vip-Raum der Arena alle in den Armen – und diesmal schallten die Gesänge auch durch den sonst eher distinguierten Klub.
Düsseldorf. Zu Werner Sesterhenn kamen sie am Samstagnachmittag fast alle, um zu gratulieren: Fortunas sympathischer Finanzchef hat sieben harte Jahre hinter sich. Ein Leben am Rande des Nervenzusammenbruchs, dauerhaft von der Ungewissheit durchdrungen, ob alle Sponsoren denn auch zahlen und die Spielergehälter im nächsten Monat wieder überwiesen werden können. Denn Geld hatte und hat die Fortuna meist nicht, eher drücken Etatlöcher und Schulden. Jetzt steigt der Verein in die zweite Liga auf, das ist für den Finanzchef schon wegen der Fernsehgelder so etwas wie ein Jackpot. Kein Wunder, dass "der Werner" in Serie umarmt und beglückwünscht wurde - und am Ende nur noch strahlte.
Die 90 Minuten dieses letzten Drittligaspieltages waren eine weitere Wiedergeburt der Fortuna. Eine weitere, weil der Zuspruch ohnehin immer mehr gewachsen ist in den letzten Monaten. Aber was sich an diesem Samstag in Stockum abspielte, setzte neue Maßstäbe: Über 50 000 Zuschauer haben mit ihrer Begeisterung bewiesen, dass Düsseldorf eine erstklassige Fußballstadt sein kann - und Fortuna in der Arena mehr als der Lückenfüller, den man eben braucht.
Kein Wunder, dass angesichts dieser neuen Aussichten der Vip-Klub bis auf den letzten Platz ausverkauft war. Kabarettist Dieter Nuhr war beispielsweise dabei. Er ist ein langjähriger Fortuna-Fan - allerdings mit Unterbrechungen, hat seine zwischenzeitliche Allergie jedoch offensichtlich überwunden. Die Toten Hosen waren da, allerdings nicht komplett - Campino etwa war nicht zu sehen. Dazu Manager von Stadttöchtern und in der Düsseldorf- Loge die Stadtspitze mit Oberbürgermeister Dirk Elbers sowie den Bürgermeisterinnen Marie-Agnes Strack-Zimmermann und Gudrun Hock. Nach dem Abpfiff floss der Schampus und da stießen auch jene miteinander an, die sich sonst im politischen Alltag gerne mal von hinten die Beine wegziehen.
Sportdezernent Werner Leonhardt stand die Freude ins Gesicht geschrieben - und auch die Erleichterung. "Das ist der Lohn für eine zurückhaltende und professionelle Vorstandsarbeit", lobte der Beigeordnete. "Die Stadt hat sich ja nicht unerheblich engagiert, aber jetzt können wir sagen: Es hat sich gelohnt."
Fortunas Vorstandschef Peter Frymuth bilanzierte, während nur ein paar Meter Aufstiegsbraten mit Altbiersauce kredenzt wurde: "Das ist jetzt ein Sieben-Meilen-Schritt für uns. Wir hatten letztes Jahr im Saisonverlauf eine größere Delle und wurden deswegen Dritter. Jetzt lief es besser, die Mannschaft ist sehr gut zusammengewachsen."