Fortuna beim MSV: Gaus droht ein Tribünenplatz

Die Fortuna spielt am Freitag in Duisburg. Noch beschäftigen sich Trainer und Manager aber mehr mit dem Abschied von Marcel Gaus.

Düsseldorf. Von einem richtig heftigen Kribbeln ist bei der sportlichen Leitung von Fortuna Düsseldorf vor dem Straßenbahn-Derby am Freitag (18 Uhr) beim MSV Duisburg nicht viel zu spüren.

Natürlich warnt der Trainer davor, die Duisburger nur auf das erreichte Pokalfinale zu reduzieren. „Es wäre naiv zu denken, dass die Duisburger mit den Gedanken woanders sind, die haben Spieler, die dreimal chemisch gereinigt sind und wissen, worauf es ankommt“, sagt Norbert Meier, der ja selbst beim MSV tätig war (2003-05).

Trotzdem denken der Trainer und der Manager Wolf Werner längst über dieses Spiel der 2. Fußball-Liga hinaus und sind mitten in den Planungen. Dass keiner vom Hof gejagt wird, wird immer wieder betont. Dass aber jemand freiwillig geht, der eigentlich in den Plänen eine größere Rolle spielt, stößt dem Duo schon einigermaßen auf.

„Es tut mir in der Seele weh, dass Marcel Gaus uns verlässt“, sagt Werner und spricht dabei auch für Norbert Meier. „Natürlich respektieren wir seinen Entschluss.“ Allerdings können sie den Abgang des 21-Jährigen nicht richtig nachvollziehen, und Werner lässt durchklingen, dass er Gaus nicht richtig beraten sieht.

Angeblich wurden Gaus rund 100 000 Euro Jahresgehalt geboten, was in der Größenordnung des Verdienstes von Kai Schwertfeger liegt, obwohl dieser schon länger Stammspieler ist.

Gaus ist „nur“ Ergänzungsspieler. Laut Werner hätten Welten zwischen den finanziellen Vorstellungen der Fortuna und des Beraters gelegen. Gaus betont dagegen, es wäre ihm nicht ums Geld gegangen. Er wollte mehr und länger spielen. „Es ist positiv, wenn Spieler mehr Einsatzzeiten fordern“, sagt der Trainer, der sich nicht vorschreiben lassen will, wen er aufstellt.

„Wir müssen uns jetzt generelle Gedanken machen, wie wir mit diesem Thema umgehen“, sagt Meier, der wohl überlegt, Gaus nicht in den Kader für das Duisburg-Spiel zu berufen.

„In den Niederlanden ist es so üblich, einen Spieler, der bekanntgegeben hat, dass er seinen Verein verlässt, nicht mehr zu berücksichtigen.“ Diese merkwürdige Erklärung verheißt Gaus wohl einen „Tribünenstammplatz“ bis zum Saisonende.

Bis auf Jovanovic (Knie), Zoundi (Oberschenkel) und Lambertz (Reha) werden alle anderen heute im Kader stehen — auch die beiden Streithähne Jens Langeneke und Sandor Thorgelle, die sich lautstark im Training beschimpft hatten.

„Das ist mir lieber als Friede, Freude, Eierkuchen“, erklärt Norbert Meier, der keine Sanktionen ausgesprochen hat. „Wir sind ja auch nicht bei der Hallenhalma-WM, wo nur absolute Ruhe zählt.“