Wissen an andere Trainer weitergeben An diesem besonderen DFB-Projekt ist Fortuna-Coach Thioune beteiligt
Düsseldorf · Daniel Thioune spricht im DFB-Podcast über seine Trainerphilosophie.
Getreu dem Motto „Von Trainer*innen, für Trainer*innen“ startete der DFB vor rund zwei Jahren eine Podcastreihe, in der Profitrainer über wichtige Kompetenzen sprechen, die für sie im Spitzenfußball unverzichtbar sind. Basierend auf einer Studie von Dr. Anselm Küchle in Zusammenarbeit mit der DFB-Akademie und dem Internationalen Fußball Institut, die 20 Trainer-Kompetenzen herausstellt, wurden Gäste eingeladen, die über die Anwendung und Übertragung dieser Fähigkeiten auf ihren Alltag sprechen.
Auch Fortuna-Coach Daniel Thioune durfte Teil des Podcast sein und wurde im vergangenen Frühsommer durch die DFB-Akademie eingeladen, um über die Kompetenz „Planungsfähigkeit“ zu sprechen. Eine Qualifikation, die grundlegend und wichtig für den Profifußball ist, aber auch eine gewisse zeitliche Herausforderung darstellt. Thioune über…
…die Bedeutung der Planungsfähigkeit für ihn: „Plan ist immer ungleich Realität. Das musste ich mit der Zeit feststellen. Wer häufig in die Zukunft blickt, verliert sich auch schnell. Mein Ziel ist es deswegen, in der Zukunft mit einem guten Gefühl auf die Vergangenheit zu schauen. Und das kann ich nur, wenn ich im Hier und Jetzt bin.
In meiner gesamten Düsseldorfer Amtszeit wurde ich davon begleitet, dass ich viele Phasen geplant habe, aber auch viele Phasen eine unfassbare Dynamik bekommen haben. Mir ist wichtig, meine ganze Energie für den Ist-Moment aufzuwenden und einzusetzen.“
…die Anpassung und Planung bei Fortuna: „Ich trainiere einen Zweitligisten, der vor nicht allzu langer Zeit in einer nicht ganz so komfortablen Situation war. Da musste ich mich dann auch den Gegebenheiten anpassen und meinem Team nicht direkt das aufsetzen, was ich gerne wollte. Das musste ich auch in der laufenden Saison (23/24, Anm. d. Red.) machen – ich bin ein Trainer der Fußball gerne inhaltlich schnell und vertikal spielt und hoch ins Gegenpressing gehen möchte, aber das konnte meine Mannschaft in der Form nicht so umsetzen. Deswegen wechselt man und adaptiert.“
…die Aussage von Klaus Allofs, er passe gut zu Fortuna: „Ich bin sehr authentisch, habe eine gewisse Gelassenheit und glaube, dass ich da wo ich bin, immer der aktuell perfekte Trainer für die Ist-Situation bin und dann muss man schauen, ob sich perspektivisch etwas entwickeln kann. Mir macht es unheimlich viel Spaß hier zu arbeiten und mich dem Ganzen dann auch zu verschreiben, dass fällt mir dann leicht und das sehen die Menschen, sodass alles gut zusammenpasst.“
…eine wichtige Trainer-Kompetenz: „Das eine ist das Fußballerische und Taktische, aber wir können auch mit den Menschen ein bisschen besser umgehen, und das ist jeden Tag mein Ziel, dass ich meine Spieler so behandele, wie ich es mir immer gewünscht hätte. Bei der ‚Fortuna für alle’-Premiere gegen Kaiserslautern lagen wir mit 1:3 zur Pause hinten und ich habe gesehen, dass einige Jungs, mich eingeschlossen, am liebsten aus dem Stadion flüchten wollten. Wir haben die Partie gedreht und gewonnen und ich gehe davon aus, dass es ihnen unfassbar gutgetan hat, dass ich sie in der Halbzeitansprache nicht an die Wand genagelt habe.“
…die Kaderplanung: „Ich glaube, ich habe maximalen Einfluss auf den Kader und sitze auch immer mit Christian Weber und Klaus Allofs zusammen, die mir natürlich vorgesetzt sind. Ich kann dann aber gemeinsam mit ihnen die Entscheidungen fällen.“