Fortuna-Torwart Kastenmeier über Aufstiegsziel „Die Tabelle interessiert uns erst wieder im April oder Mai“

Nürnberg · Torwart Florian Kastenmeier über die schwankende Leistung seiner Mannschaft.

Florian Kastenmeier gibt die Richtung vor.

Die genauen Zahlen, Daten und Fakten kannte Florian Kastenmeier nur in Teilen, doch das war ihm egal. „Jeder redet über die engste Zweite Liga der Welt“, sagte der Torhüter von Fortuna nach dem 2:2 beim 1. FC Nürnberg, ehe er den anwesenden Journalisten zwei Fragen stellte: „22 Punkte haben wir jetzt, oder? Auf welchem Platz stehen wir jetzt überhaupt?“ Mit der Mutmaßung im ersten Teil seiner Aussage lag Kastenmeier richtig, die Antwort auf den zweiten Teil, die der 27-Jährige so kurz nach dem Schlusspfiff tatsächlich einfach noch nicht wusste, lautete: Rang acht. „Glückwunsch“, erwiderte er, keineswegs hochnäsig, sondern einfach auf seine typisch kernige Art.

Und er lieferte auch gleich eine Begründung für seine Haltung hinterher. „Wenn wir nächste Woche gewinnen und sieben andere verlieren, sind wir wahrscheinlich wieder Erster – und alle reden über den Aufstieg“, sagte der Keeper überspitzt, aber nicht ganz falsch, denn Fortuna und den zweitplatzierten HSV trennt nur ein Punkt, auch wenn der Rückstand auf den SC Paderborn als Spitzenreiter schon fünf Zähler beträgt. „Im Moment tun wir einfach gut daran, nach vorne zu gucken. Die Tabelle interessiert uns erst wieder im April oder Mai. Gerade auf jeden Fall nicht.“

Vom Aufstiegsziel wollte Kastenmeier am Sonntag also erstmal nichts mehr wissen; nach fünf sieglosen Spielen vielleicht auch nachvollziehbar. Und trotzdem war der gebürtige Regensburger mit dem 2:2 in Nürnberg nicht unzufrieden. „Vor allem für die Moral war der Punkt enorm wichtig. In zweiten Hälfte haben wir einen Riesenaufwand betrieben, nachdem die erste Hälfte aber auch mal wieder bodenlos war“, konstatierte er. „Wir müssen das Positive mitnehmen, die zweite Hälfte war bis auf das Gegentor nicht ganz so verkehrt.“

Warum Fortuna den Start ins Spiel erneut derart verschlafen, ja sogar eine katastrophale Leistung im gesamten ersten Durchgang dargeboten hatte, wusste Kastenmeier, der zwei Elfmeter von Julian Justvan gehalten hatte, auch nicht. „Ich stehe gefühlt jede zweite Woche hier und muss erklären, warum wir in der ersten Hälfte nicht stattgefunden haben. Wenn wir dafür Erklärungen finden würden, würden wir es ja anders machen“, sagte er.

Besserungsbedarf besteht also nach wie vor eine ganze Menge, doch vor einer Woche schloss der Klub zumindest eine andere Baustelle: Trainer Daniel Thioune verlängerte nach mehrwöchigen Verhandlungen seinen Vertrag. „Natürlich freut es uns, und es ist für uns als Mannschaft auch schön zu wissen: Okay, der Alte macht noch ein paar Jahre hier“, betonte Kastenmeier. „Aber es war für uns kein riesengroßes Thema, weil wir im Moment andere Probleme haben.“

Dass die Verlängerung ausgerechnet in die wohl schwierigste Situation der bisherigen Amtszeit von Thioune in Düsseldorf fiel, blieb aber auch dem Torhüter nicht verborgen. „Wir hätten ihm natürlich eine schönere Phase für die Unterschrift gewünscht“, sagte der Torhüter. „Trotzdem war die Nachricht für uns ein kleiner Push.“ In der ersten Hälfte von Nürnberg war davon zwar zunächst nichts zu sehen, in der zweiten aber umso mehr.

(td/pn pn)