Ginczek oder Vermeij? Wann Fortuna-Trainer Thioune die Stürmerfrage klärt

Düsseldorf · Am Samstagabend empfängt Düsseldorfs Trainer mit seinem Team Hertha BSC in der Arena. Nach einer guten Vorbereitung geht der 49-Jährige zuversichtlich ins Duell mit dem Bundesliga-Absteiger.

Fortunas Trainer Daniel Thioune gibt Anweisungen, hier während des Testspiels gegen den VfL Bochum.

Foto: RP/Ralph-Derek Schröder

Die verbalen Ausritte, die Daniel Thioune als sehr wortgewandter Zeitgenosse häufig wagt, sind in der Regel unterhaltsam und originell. Weil sie gemeinhin passen, so wie sein Ohnsorg-Theater-Vergleich, als in der vergangenen Saison ständig verletzte Akteure zurückgekehrt sind, sich andere gleichzeitig aber in den Krankenstand verabschiedet haben. Über die Stränge schlägt Fortunas Trainer selten, doch in einem Fall tritt er nun selbst beherzt auf die Bremse.

Nach der Veröffentlichung des Spielplans freute sich der 49-Jährige merklich über die Auftaktbegegnung gegen Bundesliga-Absteiger Hertha BSC (Samstag, 20.30 Uhr, Arena) und sagte: „Ich habe vor ein paar Wochen ja mal betont, dass ich gegen die Hertha noch nie um Punkte spielen durfte. Es ist ein schöner Klassiker mit viel Tradition. Und wenn die ,alte Dame‘ zu Gast ist in Düsseldorf, dann wollen wir mit ihr tanzen.“

Verstärkung im Angriff und
auf den Flügeln benötigt

Diese Aussage, mit viel Humor getätigt, so wie Thioune eben ist, hat sich wie ein Lauffeuer verbreitet, im Internet ist sie hundertfach geteilt worden. Doch offenbar gehört das Tanzen gar nicht zu den größten Stärken des Trainers. „Es war damals eher im Bild gesprochen. Meine Tanzschritte sind nicht ganz so toll, dass ich eine Dame übers Parkett führen könnte“, räumt er schmunzelnd ein. „Da bin ich doch eher schlecht aufgestellt. Es war so gedacht, dass wir uns sehr freuen, dass die große Hertha bei uns zu Gast ist.“ Worauf sich Thioune und seine Mannschaft am Wochenende ganz genau gefasst machen müssen, ist allerdings nicht ganz klar, weil sich die Umbaumaßnahmen in Berlin nach dem Abstieg noch in vollem Gange befinden (siehe untenstehenden Artikel). „Hertha hat sicherlich noch nicht die Mannschaft zusammen, die auch am Ende der Saison auf dem Platz stehen wird“. sagt Fortunas Chefcoach. „Aber wir tun gut daran, bei uns zu bleiben und auf uns zu schauen.“ Das Ergebnis dieses Blicks auf die eigene Truppe und die sich dem Ende entgegen neigende Sommervorbereitungen gereichen Thioune indes zur Freude, selbst wenn er das ein wenig zurückhaltend formuliert. „Als Trainer ist man nie wirklich zufrieden, weil man sich in allen Bereiche immer verbessern kann. Aber eigentlich müsste ich zufrieden sein, wenn man die Vorbereitung isoliert betrachtet“, sagt er. „Viel besser kann man sich die als Trainer nicht wünschen. Vielleicht hätten es zwei, drei Gegentore weniger und zwei, drei geschossene Tore sein können, aber wir sind genau dahin gekommen, wo wir hinwollten.“

Seine Mannschaft benötigt zwar unbedingt weitere Verstärkungen im Angriff und auf den Flügeln, ist dafür allerdings eingespielt und von Verletzungen verschont geblieben. „Wir haben die Belastung sehr gut gesteuert. Das sieht man anhand der wenigen Probleme, die wir hatten“, erzählt Thioune und betont selbstbewusst: „Ich glaube, dass wir besser drauf sind als vor einem Jahr, obwohl wir da sehr gut gestartet sind. Aber das wird sich zeigen.“ Stimmt, und zwar am Samstagabend. Mit welcher taktischen Ausrichtung der Trainer die Aufgabe gegen die Hertha angeht, hält er sich ebenso offen wie die Frage, ob Daniel Ginczek oder Vincent Vermeij im Sturmzentrum beginnen werden. Dass beide gemeinsam starten, ist nahezu ausgeschlossen, weil sich Thioune dann selbst um die Möglichkeit bringen würde, im Laufe des Spiels nachzulegen oder für frischen Wind zu sorgen.

„Die beiden“, sagt er und meint Ginczek sowie Vermeij, „sind gleichauf, deswegen wird die Entscheidung erst zum Ende der Woche fallen. Ich will mich da jetzt nicht festlegen, weil ich es mag, wenn noch ein bisschen Konkurrenzkampf da ist.“ Grundsätzlich gilt für Thioune: „Am Ende des Tages werden die zehn Jungs auf dem Platz stehen, die mich überzeugt haben. Und danach werde ich das System ausrichten.“ Um im besten Fall nicht während, sondern nach der Partie tanzen zu können, „wenn der Abend erfolgreich war“, sagt der Trainer.