Starke Leistung gegen Twente Kristoffer Peterson will sich mehr Spielzeit erkämpfen

Düsseldorf · Kristoffer Peterson tat sich beim 4:0 gegen FC Twente hervor – und möchte nun auch in der Liga endlich wieder glänzen.

 Kristoffer Peterson (links) setzt sich im Spiel der Fortuna gegen Ingolstadt durch.

Kristoffer Peterson (links) setzt sich im Spiel der Fortuna gegen Ingolstadt durch.

Foto: Frederic Scheidemann

Man muss Kristoffer Peterson einfach mögen. Fortunas Angreifer ist ein so ausgesprochen freundlicher Mensch, dass es selbst in der großen Gruppe auf einem Trainingsplatz sofort auffällt. So gehört er zu den wenigen im Düsseldorfer Kader, der sich beim Betreten des Übungsrasens im Arena-Sportpark ein wenig umschaut und eventuellen Zuschauern ein freundliches „Guten Morgen“ zuruft.

Auch im persönlichen Gespräch ist der Schwede stets offen und gibt sich Mühe, auch schwierige Fragen nicht mit Allgemeinplätzen abzubügeln, sondern wirklich darauf einzugehen. Da er obendrein in seinen bisher 21 Monaten am Rhein im Sprachunterricht bei Fortunas Integrationsbeauftragter Kamila Benschop sehr gut aufgepasst und mitgemacht hat, führt er solche Gespräche auch noch in einem richtig guten, im besten Sinne putzigen Deutsch.

Kurzum: Peterson, der sich zudem in den sozialen Netzwerken intensiv für gesellschaftlich wichtige Dinge wie Impfkampagnen einsetzt, ist ein sehr angenehmer Zeitgenosse. Das Einzige, woran es in den vergangenen Monaten haperte, ist ausgerechnet der augenfälligste Sektor bei einem Fußballprofi: Der 27-Jährige kam in Fortunas Spielen fast gar nicht mehr zum Zuge.

Auf den ersten Blick sieht seine Bilanz in dieser Saison gar nicht so dramatisch aus. 22 von 27 möglichen Einsätzen in der Zweiten Liga – das klingt nach Stammspieler, vor allem, wenn man seine Drei-Spiele-Sperre nach der Roten Karte in Bremen einrechnet. Tatsächlich aber ist bei Peterson seit diesem Platzverweis am 15. Januar der Wurm drin. Nach der Sperre fielen seine vier Einsätze kurz aus. Schon unter Christian Preußer war es nicht wirklich nach Petersons Wunsch gelaufen, aber seit dem Amtsantritt Daniel Thiounes ging fast gar nichts mehr für ihn.

Vielleicht jedoch hat er am Donnerstag begonnen, den Hebel umzulegen. Beim 4:0-Testspielsieg gegen den FC Twente Enschede aus der niederländischen Eredivisie erzielte Peterson das 2:0 selbst, legte zudem seinen Kollegen Leo Koutris und Thomas Pledl die Treffer zum 3:0 und 4:0 maßgerecht auf. Das Lob des Trainers blieb nicht aus: „Toni Pledl, Kristoffer Peterson, Leo Koutris – sie alle konnte ich vorher noch gar nicht zu hundert Prozent einschätzen“, erklärte Thioune. „Heute haben sie alle mehr als berechtigt den Anspruch angemeldet, Spielzeit zu bekommen.“

Kein Wunder, dass auch Peterson strahlte. „Die ersten 15 Minuten waren noch etwas schwer für mich, weil ich die Position in der Spitze nicht gewohnt war“, sagte er. „Aber dann wurde es viel besser, durch die Hilfe von Daniel Ginczek und den anderen Kollegen. Ich hatte so viel Spaß! Es ist lange her, dass ich einmal von Anfang an spielen durfte. Ich bin nur glücklich darüber, dass ich 90 Minuten auf dem Platz war.“

Ein Tor und zwei Assists – natürlich sei das eine schöne Bilanz, meinte Peterson: „Aber das Wichtigste war, 90 Minuten spielen zu dürfen.“ Auch mit der Teamleistung sei er sehr zufrieden: „Fokus und Einstellung waren top, in einem Testspiel ist das sehr professionell.“ Allerdings auch genau das, was der Trainer sehen wollte. „Ich verlange von den Spielern, dass sie so eine Partie von der ersten Minute wie ein Pflichtspiel annehmen“, sagte Thioune.

„Unser neuer Trainer möchte, dass wir mehr Energie auf den Platz bringen, und ich glaube, das haben wir ganz gut gemacht. Für mich ist das ein sehr gutes Zeichen“, schloss Peterson. Entscheidend wird nun allerdings sein, ob er den Ruf des Testspiel-Weltmeisters abstreifen kann. Schon einmal, beim 2:0-Sieg im Test beim Bundesligisten VfL Bochum während der Länderspielpause Ende Januar, hatte der Schwede eine überragende Leistung abgeliefert und zweimal getroffen – was sich dann aber in den kommenden Ligapartien nicht widerspiegelte. Das soll diesmal anders werden; das hat sich Peterson ganz fest vorgenommen.