Vor wichtigem Spiel gegen Aue Thioune will kein Favorit sein

Düsseldorf · Das Spiel gegen Aue könnte für Fortuna ein richtungsweisendes sein. Der Trainer drückt aber etwas auf die Bremse.

 „Nicht labern, liefern“ – das fordert Fortunas neuer Trainer Daniel Thioune auch vor dem Spiel gegen Erzgebirge. 

„Nicht labern, liefern“ – das fordert Fortunas neuer Trainer Daniel Thioune auch vor dem Spiel gegen Erzgebirge. 

Foto: Frederic Scheidemann

Für Fortunas Fans bahnt sich ein nahezu utopischer Zustand an. Sollten es die Düsseldorfer tatsächlich schaffen, gleich zwei Heimspiele in Folge zu gewinnen? In dieser Saison sind die Anhänger dahingehend wenig erfolgsverwöhnt. Der Sieg gegen Schalke am vergangenen Wochenende war erst der zweite in der laufenden Zweitliga-Saison.

Nun reist am Sonntag mit Erzgebirge Aue der Tabellenvorletzte ins Rheinland. Und obgleich Fortuna in der Tabelle nur einen Platz über den Sachsen steht, ist die Favoritenrolle klar verteilt. Auch dann, wenn Trainer Daniel Thioune erwartbarerweise dagegen argumentiert. „Eine Erwartungshaltung, in der wir der klare Favorit sind, wäre völlig deplatziert“, sagt er. „Was zählt ist, dass wir nicht weniger Energie auf den Platz bringen als gegen Schalke. Wir spielen zu Hause und wollen das Spiel gewinnen.“

Trainer dämpft die
Euphorie vor dem Spiel

Thioune drosselt die aufkommende Euphorie auch deshalb, weil er genau weiß, wie schwer die Aufgabe gegen eine Mannschaft, die ihre letzte Chance beim Schopfe packen will, werden könnte. „Sie werden sich mit allem wehren, was sie haben“, sagt er. „Für sie ist es eher ein Endspiel als für uns. Es ist entscheidend mit Blick auf die nächsten Wochen, aber es wird nicht endgültig sein.“

Endgültig ist dagegen mittlerweile das Düsseldorfer Saisonziel. Von Höherem geträumt, geht es nun bis zum letzten Spieltag nur noch um eines: den Klassenerhalt. Diesem Vorhaben ordnet der Trainer alles unter. Auch weil der 47-Jährige weiß, dass es in der Stimmungslage von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt nicht gerade weit ist. „Diese Liga hat eine brutale Dynamik. Deshalb löse ich mich davon, ob da ein paar Jungs in blau-weißen Trikots rumrennen oder in lila-weiß“, sagt er mit Blick auf das starke Spiel seiner Mannen am vergangenen Sonntag gegen Schake.

Und dennoch kann und will Thioune mit Fortuna diese Dynamik weitestgehend selbst beeinflussen. Das geht nur noch über eigene Punktgewinne. Da trifft es sich eigentlich ganz gut, dass auch gegen die Erzgebirgler am Wochenende wieder knapp 10.000 Fortunen dabei mithelfen können, die Spieler auf dem Feld zu diesen so wichtigen drei Zähler zu pushen. „Ich hatte den Eindruck, dass unsere Fans gegen Schalke ein feines Näschen für die Situation hatten“, sagt er. „Wenn man marschiert und anrennt und dennoch in Rückstand gerät – da gibt es auch mal Stadien, in denen dann gepfiffen wird. Unsere Fans haben uns aber weiterhin unterstützt. Ich denke, das haben wir dann auch zurückgezahlt.“

Alsbald werden noch deutlich mehr Zuschauer in den Fußballstadien Platz finden. Ab dem 4. März sind bundesweit wieder 25.000 Fans zugelassen. „Wenn unsere bunten Plätze mit bunten Gesichtern und bunten Jacken ausgefüllt sind, dann wäre das sicherlich eine ganz geile Kiste“, findet Thioune.

Bis dahin hat er mit Fortuna noch ein wenig Zeit, die Fans davon zu überzeugen, dass der Sieg gegen Schalke kein One-Hit-Wonder war. Gegen Aue wird er wohl weiterhin auf Emmanuel Iyoha, Edgar Prib und Adam Bodzek verzichten müssen, für die die Begegnung wahrscheinlich noch etwas zu früh kommt.

Wieder mit dabei ist hingegen Kristoffer Peterson, der nach seiner Rotsperre in den Kader zurückkehren wird. „Es wird ein paar Härtefälle geben“, verrät Thioune und scheint darüber keineswegs unglücklich zu sein.

Warum auch? Schließlich könnte der Schwede aktiv dabei mithelfen, das nahezu Utopische zu schaffen und den zweiten Düsseldorfer Heimsieg in Folge in trockene Tücher zu bringen.