Ehrung durch Nachfolger Klublegende Dieter vom Dorff wird nach 30 Jahren mit viel Beifall verabschiedet

Düsseldorf · Michael Rensing und Klaus Allnoch ehren den langjährigen Handballchef Dieter vom Dorff.

Blumen für Dieter vom Dorff bei seinem Abschied mit seinen Nachfolgern Michael Rensing (Aufsichtsrat, l.) und Klaus Allnoch (Abteilung, r.).

Foto: Fortuna

Wenn man am Wochenende seine Dienstreise unterbricht, sich ins Flugzeug setzt und von Moskau nach Düsseldorf und wieder zurück düst, weil seine Mannschaft sonst ohne Torwart dagestanden hätte, muss die kameradschaftliche Verbundenheit und die Liebe zum Handball schon riesengroß sein. Dies trifft auf Dieter vom Dorff bis heute zu.

Infiziert vom Handball-Bazillus wurde der jetzt 75-Jährige bereits als Teenager, als seine Eltern von Remscheid nach Düsseldorf zogen und er bei SV Lohausen und Rheinwacht Unterrath das Einmaleins seiner Lieblingssportart erlernte. Nach der Jugend schloss er sich dann der Fortuna an, der er bis heute die Treue hält. Für sie stand er auf dem Großfeld und in der Halle, nicht nur in der Oberliga, unzählige Male zwischen den Pfosten. Auch als der Industriekaufmann für mehrere Jahre aus beruflichen Gründen nach Spanien ging, tat dies der engen Verbundenheit keinen Abbruch. Lediglich der Flughafen änderte sich. Nun jettete er halt von Bilbao nach Düsseldorf, wenn mal wieder Not am Mann im Tor der Fortuna war.

Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn ließ er sich dann auch im Ehrenamt in die Pflicht nehmen. „Als sich für Eddi Kunz, den langjährigen Abteilungsleiter, partout kein Nachfolger finden ließ, habe ich mich halt breitschlagen lassen“, erklärt vom Dorff bescheiden. Dies sollte für die Fortuna im Nachhinein betrachtet keine Notlösung, sondern ganz im Gegenteil ein absoluter Glücksgriff sein. Mit Weitblick, viel Engagement und noch mehr Herzblut kümmerte er sich bis zum Sommer diesen Jahres 30 Jahre lang um die Geschicke der Handballer. „Dieter war immer geradlinig, pragmatisch und ehrlich. Er hat sich nie verbiegen lassen. Auf sein Wort konnte man sich stets blind verlassen“ – so findet Klaus Allnoch nur lobende Worte für vom Dorff, dem er lange Jahre als Vertreter zur Seite stand und den er nun als Abteilungsleiter ablöste.

Freundschaftlich verbunden pflegten die beiden Frühaufsteher seitdem ein Ritual. Fast jeden Morgen Punkt sieben Uhr wurde telefoniert und alles rund um die Fortuna besprochen. Tauchten dabei Probleme auf, traf man sich eine Viertelstunde später zum gemeinsamen Frühstück und fand mit einer Tasse Kaffee in der Hand fast immer eine Lösung. Nicht nur einmal öffnete vom Dorff dann im Notfall auch seine Privatschatulle.

Neben dem Handball war ihm aber auch immer das Wohlergehen der Fußballer seines Vereins wichtig. Deshalb war es für ihn eine ganz besondere Ehre und zugleich Verpflichtung, als er 2005 in den Aufsichtsrat des Vereins berufen wurde und diesem ebenfalls bis zum Sommer 17 Jahre lang angehörte. Sein Nachfolger in diesem Gremium ist der ehemalige Bundesliga-Torhüter Michael Rensing, der nicht nur sieben Jahre das Tor der Fortuna hütete, sondern auch für Bayern München und den 1. FC Köln zwischen den Pfosten stand.

Am vergangenen Samstag wollten es sich seine beiden Nachfolger Rensing und Allnoch nicht nehmen lassen, ihn vor dem Spiel der Drittliga-Handballerinnen gegen Borussia Dortmund nun auch persönlich offiziell zu verabschieden. Langanhaltender Beifall, auch von den Dortmunder Anhängern, zeigte eindrucksvoll, dass vom Dorffs Name auch weit über die Grenzen Düsseldorfs hinaus einen exzellenten Klang im Handball hat.

Nicht nur mit einem Tränchen im Auge nahm er anschließend ein ganz besonderes Abschiedsgeschenk „seiner“ Handballerinnen entgegen. Diese hatten einen ihrer Spielbälle – natürlich harzverklebt – unterschrieben und ihm in einer kleinen Glasvitrine überreicht, als Zeichen ihrer Dankbarkeit für seine allgegenwärtige Unterstützung. Dieser wird nun einen speziellen Ehrenplatz neben den unzähligen Trikots - gerahmt und hinter Glas – finden, die er in seiner langen Amtszeit geschenkt bekommen hat.

Besonders freut sich vom Dorff darauf, die nun zur Verfügung stehende Zeit zu nutzen, um zusammen mit seiner Frau Petra die mittlerweile erwachsenen Kinder Laura und Sebastian und seinen Enkel Kilian ein wenig häufiger als sonst in Süddeutschland zu besuchen. So ganz will er aber auch in Zukunft nicht vom Handball lassen, erklärt er lächelnd: „Auch aus gesundheitlichen Gründen ist es gut, nicht mehr in der vordersten Reihe zu stehen. Gleichwohl kann ich mir vorstellen, wenn Not am Mann ist, an der einen oder anderen Stelle einzuspringen.“