Fortunas Pechvogel Klarer nach Eigentor Fortunas größter Pechvogel
Düsseldorf · Erst traf Christoph Klarer beim 2:2 gegen den HSV ins eigene Tor, dann verletzte er sich auch noch am Knie.
Die Szene in der 75. Minute wird Christoph Klarer wohl noch einige Nächte in seinen Träumen verfolgen. Bis dahin hat Fortunas Innenverteidiger wie seine Teamkollegen ein richtig gutes Spiel gegen den Hamburger SV gemacht, seinen Anteil zur verdienten 2:1-Führung beigetragen. Doch dann sieht er sich plötzlich als letzter Verfolger des geschickt nach einem Zuspiel von Robert Glatzel enteilten Sonny Kittel, versucht zu retten – und lupft den Ball stattdessen unglücklich zum 2:2-Endstand über Torhüter Florian Kastenmeier hinweg ins Netz.
Ein Eigentor durchkreuzt alle Hoffnungen, den Rückstand auf den Tabellendritten auf nur noch vier Punkte zu verkürzen. Bitterer geht es kaum, aber Klarer lässt sich davon nicht zerbrechen. „Das tut natürlich weh“, gibt er zu, „aber ich musste da einfach hingehen. Ich sah nur noch Kittel fünf Meter vor dem Tor, da kann ich den nicht einfach laufen lassen. Ich lege alles rein, ich will, dass wir kein Tor bekommen, aber das Ding fällt zehn Zentimeter zu weit nach links.“
Natürlich hadert der 22-Jährige mit diesem Moment, stellt sich auch Fragen dazu. „Hätte ich vielleicht ein bisschen weiter nach rechts klären können? Aber gar nichts zu tun, kam nicht in Frage. Wenn ich nicht hingehe, und Kittel macht das 2:2, dann fragen alle: Warum geht der denn nicht hin?“ Vorwürfe von seinen Teamkollegen habe es jedoch keine gegeben, und es werden auch keine mehr kommen, da ist er sich ganz sicher. „Das ist nicht der Charakter dieser Mannschaft. Wenn einer einen Fehler macht, dann sind wir für ihn da.“
Marcel Sobottka, gegen den HSV als Vertreter des verletzten Andre Hoffmann Kapitän Fortunas, bestätigt diese Ansicht: „Wir machen Chris in keinster Weise irgendeinen Vorwurf. Er muss da hingehen, und als Verteidiger bist du dann eben in der Situation, dass du alles riskierst.“
Als wäre sein unglückliches Eigentor nicht schon genug, hatte Klarer am Freitagabend noch ein weiteres Mal Pech. Er verletzte sich am linken Knie, musste in der 84. Minute stark humpelnd gegen Tim Oberdorf ausgewechselt werden. Das will er in der Interviewzone der Arena aber gar nicht zum Thema machen, schaut lieber trotzig nach vorn: „Am Ostersonntag spielen wir in Bielefeld. Da wollen wir etwas holen. Wir marschieren nächste Woche weiter.“
Sofern er denn in Ostwestfalen überhaupt mitmischen kann mit seinem Knie; am Samstag sah es allerdings so aus, als sei es doch nur eine Prellung ohne weitere Folgen. So lange es irgendwie geht, wird er sich durchbeißen, das ist vollkommen klar, denn der Blondschopf ist heiß. Nach dem HSV-Spiel vielleicht noch mehr als zuvor. „Es war ein geiles Spiel für alle Beteiligten“, betont er, aber ebenso deutlich: „Ergebnistechnisch bin ich natürlich nicht zufrieden. Wir haben zwei Punkte verloren heute. Wir waren dicht dran am 3:2 am Ende, dann wäre es ein perfekter Fußballabend gewesen.“
Ein Sieg wäre verdient gewesen, ergänzt er, „weil man gegen so eine Mannschaft nach einem solchen Rückschlag wie dem 0:1 gleich zu Beginn erst einmal zurückkommen muss. Das haben wir geschafft, auch wegen unserer unglaublichen Fans. Sie haben uns gepusht, und wir haben etwas zurückgegeben“. Einen Kritikpunkt hat Klarer aber doch: „Ich hatte das Gefühl, dass wir etwas zu passiv geworden sind nach der Pause. Wir hätten vor dem Ausgleich vielleicht mehr auf den einen Konter zum 3:1 gehen müssen, weil dann die Räume da waren“.
Diesen Vorwurf, so Klarer, müsse sich die Mannschaft machen, aber er dürfe nach diesem Spiel nicht im Vordergrund stehen. „Heute haben wir gesehen, was wir hier schaffen können, wenn wir alle gemeinsam an einem Strang ziehen. Das ist wichtig bei der Fortuna. Das sollte ein Zeichen für die Zukunft sein, was hier möglich ist.“