Neuer Höhepunkt einer alten Freundschaft So laufen die Vorbereitungen für die Fortuna-Fantour nach Ipswich
Düsseldorf/Ipswich · Wie Ulli Münsterberg und Friedrich Schacht die Tour nach Ipswich stemmen.
Ulli Münsterberg und Friedrich Schacht stecken bis Oberkante Unterlippe in Arbeit – und haben richtig Spaß daran. Überwiegend zumindest, denn die durchgängig helle Freude waren die Vorbereitungen für die Fantour zu Fortunas Testspiel bei Ipswich Town am 27. Juli nicht, aber von ein paar Rückschlägen lassen sich die beiden Organisatoren nicht nachhaltig abschrecken.
Zumindest dann nicht, wenn ein solcher Durchbruch gelingt wie in dieser Woche. Denn nachdem es sich wegen der Ende Juli anstehenden Ferienzeit lange sehr schwierig gestaltete, einen oder gar zwei geeignete Busse aufzutreiben, gab es endlich Positives zu vermelden. „Wie es aussieht, habe ich die Nadel im Heuhaufen gefunden“, sagt Münsterberg. Die „Nadel“ ist in diesem Fall ein Doppelstock-Bus, den der Hildener mit viel Einsatz aufgetrieben hat. „Wir könnten somit alle Anmeldungen für Ipswich, inzwischen etwas über 70, mitnehmen.“ Bis spätestens 3. Juli brauchen die Organisatoren die Daten, „sonst gibt’s neben der Anmeldeliste auch eine Streichliste“, kündigt er an. Die etwas härtere Linie ist notwendig, um im Boom rund um das Spiel den Überblick zu behalten. Entgegen den üblichen Fahrten nach Ipswich, die Münsterberg und Schacht seit mehr als anderthalb Jahrzehnten organisieren, geht es diesmal schließlich nicht nur um einen Besuch in East Anglia aufgrund der Fanfreundschaft: Es geht um ein Spiel der „Freunde“ Ipswich und Fortuna gegeneinander, und das schürt den Hype noch weiter.
„Das spüren ,Friedie‘ und ich zum Beispiel daran, dass sich etliche Leute melden, die nur Tickets für das Spiel haben wollen“, berichtet der Hildener. „Ich bin aber keine Karten-Vorverkaufsstelle und auch kein Reisebüro, wir bieten ganz privat eine Busfahrt an, und da geht nur das Gesamtpaket oder gar nichts.“ Einige Mitfahrer wollten diesmal zudem über Nacht in England bleiben, weil in Ipswich ein großes Cider-Fest stattfindet; normalerweise ging es bei den Bustouren aber immer nur hin und nach dem Spiel wieder zurück.
Probleme, die sich lösen lassen, gerade mit der Erfahrung der beiden Veranstalter. Schwieriger war da schon die Bus-Situation. „Wir hatten nicht damit gerechnet, dass in der Ferienzeit die Busse in Deutschland so ausgelastet sind“, gibt Münsterberg zu. „Ansonsten fahren wir ja immer im Januar. So konnte unser Stammpartner Donell uns diesmal leider nicht helfen.“
Ein anderes Unternehmen, mit dem die beiden 2006/07 zusammengearbeitet hatten, hielt die langjährigen Fortuna-Fans wochenlang hin, um dann kurzfristig abzusagen. „Angeblich hätten sie nur einen Busfahrer, der in England fahren könne“, erklärt Münsterberg, „und der weigere sich, mit uns zu fahren.“ Für ihn unerklärlich, habe es zwar damals einen kleinen Disput gegeben, der aber längst ausgeräumt sei. „Auf jeden Fall eine neue Erfahrung für uns, denn normalerweise reißen sich die Busunternehmen eher um uns.“ Durch dieses Theater ging den Organisatoren wertvolle Zeit verloren, doch nun scheinen die Weichen gestellt. Jetzt müssen sie nur noch immer wieder den Leuten, die einen der extra für die Juli-Tour angefertigten Freundschaftsschals haben möchten, erklären, dass es diese nur für die Bus-Mitfahrer und einige ausgewählte Freunde in England gibt. „Da müssen wir durch“, sagt Münsterberg lachend – und plant im Hintergrund schon die nächste Tour.
Diese steht Mitte Januar an, dann wieder klassisch als Besuch der Düsseldorfer Freunde bei einem Pflichtspiel von Ipswich Town.