Fortunas Kastenmeier zur Gesamtlage „Vom Fußballfest-Gefühl ist nichts übrig“

Düsseldorf · Florian Kastenmeier war nach der verpassten Chance, dem Relegationsplatz näherzurücken, enttäuscht.

Frustriert nach dem 2:2: Florian Kastenmeier. 

Foto: dpa/David Inderlied

Es war eine ganz merkwürdige Gefühlsmischung am Freitagabend. Auf den Rängen feierten die mehr als 35 000 Fortuna-Fans unter den 51 200 Zuschauern in der ausverkauften Arena ihre Mannschaft für die starke Leistung gegen den Hamburger SV, doch tief unten im Bauch des Stadions kämpften einige Spieler mit ihrem Frust. „Im Moment ist von Fußballfest-Gefühl bei mir ehrlich gesagt gar nichts übrig geblieben“, sagte zum Beispiel Torhüter Florian Kastenmeier traurig. „Da ist einfach nur pure Enttäuschung, dass es uns wieder nicht gelungen ist, die drei Punkte bei uns zu Hause zu behalten. Ich bin sehr enttäuscht.“

Gibt es irgendwelche Vorwürfe, die Kastenmeier seiner Mannschaft machen würde nach diesem 2:2 gegen den Tabellendritten, dem man doch nur zu gern auf nur noch vier Punkte Rückstand nähergerückt wäre? „Schwierig, weil ich denke, dass wir heute alles dafür getan haben, dass es ein großes Fußballfest wird“, antwortete der 25-Jährige. „Mit der Kulisse in diesem Stadion, mit den Fans. Schon beim Warmmachen war eigentlich alles angerichtet für dieses Topspiel. Und dann sind wir trotz diesem Elfmetertor oder besser gesagt Nachschusstor sehr gut zurückkommen.“ Dieser vermaledeite Nachschuss – Kastenmeier war deutlich anzumerken, wie sehr ihn das Glück des Hamburger Schützen Laszlo Benes nervte. Mit einer starken Reaktion hatte er den Schuss des früheren Gladbachers pariert, den Ball aber logischerweise nicht auch noch kontrollieren können. So prallte er Benes erneut vor die Füße, und diese Chance ließ sich der Hamburger Spielmacher natürlich nicht entgehen. Aber vielleicht war es ja gerade dieser frühe Rückstand nach nicht einmal fünf Minuten, der den Fortunen dieses Jetzt-erst-recht- oder auch Jetzt-ist-es-auch-schon-egal-Gefühl vermittelte, von dem Innenverteidiger Christoph Klarer hinterher sprach.

Florian Kastenmeier
blickte auf das Gesamtbild

Auf derlei Theorien hatte Kastanmeier allerdings kurz nach Spielende noch keine Lust. „Letztlich ist es dann wohl doch die Qualität des HSV, die wir einfach anerkennen müssen – dass er dann seinerseits noch einmal zurückgekommen ist“, analysierte er. Der Keeper blickte auch schon aufs Gesamtbild. „Wir haben es eben zum zweiten Mal in Folge nicht geschafft, die drei Punkte gegen ein Topteam hierzubehalten. Und irgendwann gehen uns auch die Spiele aus, ist ja klar. Es werden halt immer weniger und entsprechend weniger Punkte zu vergeben. Das wäre heute die Chance gewesen, da noch einmal heranzukommen. Klar, dass wir jetzt nicht aufgeben – aber für den Abend und für das ganze Wochenende ist es erst einmal maximal enttäuschend.“

Iyoha wollte sich der düsteren Stimmung nicht anschließen

Kastenmeiers Teamkollege Emmanuel Iyoha wollte sich dieser düsteren Stimmungslage nicht vollends anschließen. „Hinten heraus war es natürlich bitter, das 2:2 noch zu bekommen. Aber ich denke, es haben alle gesehen, was wir uns in den vergangenen Wochen erarbeitet hatten“, sagte der Angreifer. „Wir haben alles versucht, wurden aber am Ende nicht belohnt. Ich denke, wir können auch ein bisschen stolz sein.“ Und wie steht es Iyohas Meinung nach um die weiteren Aussichten? „Es sind noch acht Spiele – im Fußball kann alles passieren. Wir fangen jetzt nicht an, mit der Taschenrechner-App zu hantieren. Natürlich wäre ein Sieg besser gewesen, aber wir gucken jetzt einfach, die Szenen, in denen es heute ein bisschen gehapert hat, aufzuarbeiten. Wir haben ja eine sehr lange Woche vor uns bis Bielefeld.“ Stimmt, denn erst am Ostersonntag geht es weiter. Und da würden die Fortunen der Arminia nur allzu gern ein paar Eier ins Nest legen.