So geht es im Pokal weiter Mit diesem Rekord kann Fortuna gelassen ins Achtelfinale gehen

Unterhaching/Düsseldorf · Im DFB-Pokal zählt nur das Weiterkommen – und das hat die Truppe von Trainer Daniel Thioune mit dem 6:3 nach Verlängerung beim Drittliga-Zehnten SpVgg Unterhaching geschafft. Personell auf der letzten Rille und körperlich auf dem Zahnfleisch – aber die Kugel mit dem F95-Logo liegt am Sonntag wieder in der Lostrommel.

Den möchte wahrscheinlich jeder Fußballer in seiner Vitrine haben: den DFB-Pokal.

Foto: dpa/Arne Dedert

In der Halbzeitpause des Spitzenspiels der Frauen-Bundesliga zwischen Bayern München und dem VfL Wolfsburg, das das ZDF ab 15 Uhr live überträgt, werden im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund die Achtelfinalpaarungen ausgelost. Was Fortuna dabei am liebsten hätte, ist kein Geheimnis: endlich, endlich mal wieder ein Heimspiel. Um das zu erreichen, versucht Thioune, des Geschickes Mächte auszutricksen: „Ich wünsche mir jetzt mal ausdrücklich kein Heimspiel, weil wenn wir das zuletzt getan haben, hat es nie geklappt. Vielleicht bekommen wir dann andersrum endlich mal eins. Also: Ich will kein Heimspiel!“

Nur zwei Heimspiele in den vergangenen elf Jahren

Am 30. Oktober 2019 gab es zuletzt ein Pokalmatch vor eigenem Publikum. Fortuna gewann seinerzeit in der zweiten Hauptrunde vor 20 141 Zuschauern mit 2:1 gegen den damaligen Zweitligisten FC Erzgebirge Aue, scheiterte später erst im Viertelfinale am Viertligisten 1. FC Saarbrücken. Elf Auswärtsspiele folgten seitdem im Pokal. Und vor Aue? Da sind auf dem Rückweg entlang des Zeitstrahls auch erst einmal vier Partien auf fremdem Platz notiert, ehe sich das 0:1 im Zweitrunden-Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach am 24. Oktober 2017 findet. Davor standen wiederum acht Begegnungen in der Fremde, bis man am 31. Oktober 2012 erneut bei einem Pokal-Heimspiel gegen Gladbach ankommt. Nando Rafael erzielte damals den Siegtreffer zum 1:0 in der Verlängerung.

Heißt unterm Strich: In den zurückliegenden elf Jahren hatte Fortuna im DFB-Pokal seit jenem Rafael-Feiertag zwei Heimspiele, musste aber unglaubliche 23 Mal auswärts ran. Losglück? Das macht seit langem einen großen Bogen um die Landeshauptstadt.

Das Ganze hat zudem noch eine finanzielle Seite. Zwar werden die Zuschauereinnahmen unter dem Gastgeber und dem Gast (sowie dem DFB) geteilt, der Heimverein behält jedoch zusätzlich die Einnahmen aus dem Merchandising ein. Da kann es sich schon um eine stolze Summe handeln – erst recht, wenn durch ein attraktives Heim-Los eine Live-Übertragung in ARD oder ZDF anstünde.

Gespielt wird das Achtelfinale übrigens am 5. und 6. Dezember. Und wen wünscht sich der Trainer dabei wirklich? „Es ist doch cool, dass noch acht Zweitligisten im Topf sind, aber nur sechs Bundesligisten. Es erhöht einfach die Wahrscheinlichkeit, die nächste Runde zu erreichen, wenn man nicht nach Leipzig oder München muss. Ein Zweitliga-Duell wäre mir recht.“ Doch ganz gleich, wer Fortuna als Gegner zugelost wird: Die Düsseldorfer können in einem Punkt ganz gelassen in die Runde der letzten 16 gehen. Dank des 1:0-Sieges des VfL Wolfsburg über Titelverteidiger Leipzig am Dienstag bleibt ihnen ein denkwürdiger Rekord erhalten – mindestens bis zum Sommer 2026 bleiben die Düsseldorfer der Klub mit der längsten Pokalsiegesserie in Deutschland.

Hintergrund ist, dass der Cupsieger von 1979 und 1980 zwischen dem 4. August 1978 und dem 28. Februar 1981 stolze 18-mal in Folge seine Pokalspiele für sich entschieden hat. Da es damals eine Runde mehr gab als jetzt, müsste eine Mannschaft heutzutage dreimal hintereinander den „Pott“ und anschließend sein Erstrundenspiel der Folgesaison gewinnen, um Fortunas Rekord zu knacken. Das kann das Dosenprojekt aus Sachsen nun trotz seiner Triumphe 2022 und 2023 im nächsten Sommer nicht mehr schaffen.