Fortuna Düsseldorf Kapitän Fink spricht im Interview über Fortunas beeindruckende Saison und die Zukunft

Düsseldorf · Fortunas Mannschaftskapitän glaubt, dass eine harte Vorbereitung eine Voraussetzung für den Erfolg in der neuen Saison sein wird. Er sagt auch: wenn er sich nicht bewegt, geht es ihm nicht gut.

Es hat sich zwischen Trainer Friedhelm Funkel (l.) und seinem Kapitän Oliver Fink ein freundschaftsähnliches Verhältnis entwickelt.

Foto: Christof Wolff/CHRISTOF WOLFF

Der Kapitän von Fortuna Düsseldorf schaut zufrieden und voller Stolz auf eine tolle Saison seiner Mannschaft zurück. Oliver Fink hat mit drei Treffern, guten Leistungen und viel Fingerspitzengefühl in Sachen Teamgeist auch als 36-Jähriger dazu maßgeblich beigetragen. In unserem zweiteiligen Interview schaut der überaus sympathische Sportsmann auf die Saison zurück und wagt auch einen Ausblick.

Herr Fink, haben Sie sich halbwegs vorstellen können, wie die Aufstiegssaison verlaufen würde? Wie ist die Mannschaft das Ganze angegangen.

Oliver Fink: Das konnte sich niemand so vorstellen. Es war unser Vorteil, dass wir relativ unbedarft an die Bundesliga herangegangen sind. Wir haben gewusst, gegen die besten Spieler Deutschlands wirst du spielen, und wir wollen uns mit denen messen. Uns war zwar klar, dass wir in jedem Spiel alles, wirklich alles bringen müssen, um zu bestehen. Du darfst dann aber nicht erwarten, dass dabei was herumkommt. Immerhin hast du alles dafür getan.

Wie war die Saison für Sie, der ja schon in der Bundesliga gespielt hat?

Fink: Ich bin da nicht der richtige Gradmesser, weil ich ja erst Mitte der Hinrunde nach der Verletzung eingestiegen bin. Ich habe aber gemerkt, dass in den Trainingseinheiten ordentliche Qualität drinsteckt. Ich habe versucht, auf ein solches Niveau zu kommen, was mir dann ganz gut gelungen ist.

Konnten Sie denn Ihre Bundesliga-Erfahrung weitergeben?

Fink: Ich kann ja nicht davon sprechen, dass ich eine große Erfahrung in dieser Liga habe. Ich habe damals 25 Spiele gemacht, und das ist auch schon sechs Jahre her. Alle haben gehörigen Respekt empfunden. Wir haben natürlich erkannt, dass wir keinen Spieler haben, der jedes Spiel allein entscheiden kann. Deshalb mussten wir zusammenstehen.

Haben alle Spieler mit dem ersten Tag der nicht gerade harmlosen Vorbereitung gedacht, der Trainer weiß, was er tut?

Fink: Ja, er verfügt über die entscheidende Erfahrung. Du hast genau gewusst, das muss gemacht werden, damit wir eine Chance haben. Wir mussten mehrfach den inneren Schweinehund überwinden. Da waren Läufe dabei. Ob so etwas in dieser Form auch die anderen Vereine machen, weiß ich nicht. Als ich mich wieder rangekämpft habe, wusste ich, dass ich völlig fit sein musste.

Jetzt kommt noch eine Vorbereitung und noch einmal Quälerei, nachdem Sie im Juni 37 Jahre alt werden. Reicht es nicht langsam?

Fink: Mir liegt das vielleicht mehr als anderen. Ich bin auch nicht scharf darauf, die 1000-Meter-Läufe zu machen, wonach dir dann die Zunge wirklich auf dem Boden liegt. Es ist das Schöne: du merkst dann in der Saison, dass das, was du reingesteckt hast, auch irgendwie wieder rauskommt. Und dass es einen Sinn und Zweck erfüllt. Wer das als Schikane empfindet, wird davon nicht profitieren.

Wie wird die Mannschaft denn in die neue Saison gehen, da sie weiß, sie muss vielleicht wieder über ihre Leistungsgrenze gehen?

Fink: Das ist die anspruchsvollste Herausforderung. Mit der Erholung musst du auch mental wieder auf den Punkt da sein. Denn erneut wird die Vorbereitung für uns entscheidend wichtig sein.

Das heißt erst einmal nur 14 Tage die Beine hochlegen und dann richtig Gas geben schon im Urlaub?

Fink: Ich werde zu einem unangenehmen Menschen, wenn ich mich nicht bewegen kann. Ich mache dann auch viele andere Sachen wie Tennis, Golf, Wandern, Yoga und Schwimmen. Sachen, die unter dem Jahr auf der Strecke bleiben. Und ich bin passionierter Fliegenfischer. Zudem will ich die Berge sehen und freue mich auf Leute, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe.

Zurück zum Sport. Fortuna hat oft spielerisch überzeugt. War das so zu erwarten?

Fink: Ich muss da wirklich einmal Kevin Stöger erwähnen, der uns im Spielaufbau und mit seinen Pässen vorne so gut getan hat. Er ist für mich der Spieler der Saison, obwohl ich eigentlich jeden von uns aufzählen könnte. Das ist der Unterschied zur Bundesliga-Saison damals, weil wir diesmal qualitativ in der Breite deutlich stärker aufgestellt waren.

Was waren denn für Sie die Highlights der Saison – vielleicht das Weihnachtstor in Hannover?

Fink: Ja, das stimmt wohl. Als ich die Bilder sah, war ich ein wenig erschrocken. Ich dachte vorher, auf der Tribüne fiebere ich viel emotionaler mit als auf dem Platz. Es war halt ein Tor in der 90. Minute. Das ist schon etwas anderes. Vorher hatte ich noch überlegt, ob ich dem Trainer sage, dass ich kräftemäßig nach den beiden Spielen der englischen Woche zuvor schon durch war. Und dann habe ich mir gedacht. Ich fahre da mit und schaue mal was passiert. Vielleicht kann ich helfen, wenn ich eingewechselt werde. Und dann war es natürlich megakitschig, dass ich in der 90. Minute das Tor mache. Das Spiel gegen Dortmund gehört schon zu den Höhepunkten, oder das gegen Gladbach. Es ist einfach gut, dass wir in den Spielen, die wir gewonnen haben, fast immer auch überzeugen konnten.

Das Tor in Hannover war aber nicht das einzige...

Fink: Nein, ich habe mal mit unserem Videoanalysten Philipp Grobelny zusammengesessen und mir die Sachen angeschaut, die man noch verbessern kann. Da hat er mir erklärt, ich habe elfmal aufs Tor geschossen, nur drei gingen tatsächlich in Richtung Tor, und alle drei Bälle waren drin. Gegen Hannover und in Dortmund war das schon glücklich, das dritte war dann doch gewollt (das Traumtor gegen Stuttgart/Anm. der Red.).

Der zweite Teil des Interviews folgt morgen.