Fußball-Bundesliga Fortuna verliert nach der Pause die Balance
Düsseldorf · Trotz des unnötigen Punktverlustes beim 1:1 in Wolfsburg überwiegen für den Trainer und den Torschützen Matthias Zimmermann die positiven Aspekte nach einer insgesamt guten Leistung.
Uwe Rösler lässt sich nicht so schnell aus dem Gleichgewicht bringen. Als aber Tony Pledl angerauscht kam und Fortunas Cheftrainer unbeabsichtigt von den Beinen holte, war die Messe fast gelesen. Pledl war eingewechselt worden und hatte noch ein wenig Schwung und Angriffsmut ins Spiel der Fortuna gebracht. Doch letztlich blieb der Zusammenprall mit dem Trainer der einzige Wirkungstreffer der zweiten Hälfte aus Fortuna-Sicht. „Ich bin Engländer“ sagte Rösler auf ein mögliches Hüftleiden als Folge der schmerzhaften Begegnung angesprochen. Ähnlich schmerzlos nahm er den unnötigen Punktverlust der Fortuna beim 1:1 in Wolfsburg zur Kenntnis. „Ich bin stolz auf meine Mannschaft“, sagte der Trainer, der erneut wichtige Erkenntnisse aus dem Spiel mitnehmen konnte.
Markus Suttner bietet sich nicht für die Dreierkette an
Eine Erkenntnis war sicherlich, dass das Spiel mit der Dreierkette durchaus funktioniert. Über die Besetzung der Positionen kann man streiten, da Markus Suttner auf der linken Seite der Dreierkette unglücklich agierte und auch beim Gegentor nicht besonders gut aussah. Da Rösler über genügend Innenverteidiger verfügt, muss beim nächsten Mal nicht wieder einen Außenverteidiger ins Zentrum rücken.
Weiter nach vorne stieß Matthias Zimmermann vor, der auf der rechten Seite mehr Freiheiten spürt. Er ist einer der Gewinner der Umstellung. Seine Pflichtspiel-Treffer zwei und drei für die Fortuna erzielte der 27-Jährige innerhalb von fünf Tagen, nachdem er in der Vorsaison nur einmal, beim zweiten Saisonspiel in Leipzig beim 1:1, getroffen hatte. „Nix spekuliert, das Tor war so geplant“, sagte Zimmermann mit einem schelmischen Lächeln. „Der Trainer hat mit gesagt, ich soll offensiver spielen und offensiver denken.“ Er solle die Überzeugung haben, Tore zu erzielen. „Ich glaube, ich kann das, habe es aber nie gezeigt.“
Zimmermann: Gegen zehn Mann ist es schwerer als gegen elf
Die Überzeugung habe allerdings bei der ganzen Mannschaft in der zweiten Hälfte nach Meinung von Zimmermann nicht gestimmt. Im Endeffekt hätten die Tore gefehlt. „Es kann nicht sein, dass nur ich ein Tor erzielt habe“, sagte Zimmermann. „Es war viel mehr drin, das Balltempo war nicht vorhanden.“ Er bemühte auch den gern verwendeten Spruch, dass es psychologisch meist schwerer sei, gegen nur noch zehn Mann zu spielen. Für Zimmermann habe das ausgeprägte Flügelspiel gefehlt und die Seitenwechsel, um den Gegner zum Laufen zu bringen.
„Ich hatte vorher gewarnt, nicht nur durchs Zentrum zu spielen“, sagte Uwe Rösler, der von Wolfsburger Fallen sprach, in die seine Spieler getappt seien. Trotzdem bewegt sich die Fortuna in die richtige Richtung. Erneut sei seine Mannschaft um einen Platz in der Tabelle gestiegen. Allerdings müssen die Spieler lernen, eine Führung auch auszubauen. „Da hatte die Mannschaft nicht mehr den Mut, resolut auf das zweite Tor zu gehen, sondern sie wurde fickrig“, sagte der 51-Jährige, der als ehemaliger Profi seine Spieler absolut verstehen konnte, dass sie nach dem Platzverweis nicht mehr die Souveränität gezeigt haben, mit der sie zuvor 45 Minuten den Gegner beherrscht hatten. „Ich bin aber sehr glücklich, wie sehr die Spieler das insgesamt umsetzen und wie willig sie sind.“ Jetzt müssen nur noch mehr Punkte aufs Habenkonto kommen.