Viel Respekt vor dem Tabellenschlusslicht Vor dieser Osnabrück-Stärke warnt Fortuna-Trainer Thioune
Düsseldorf · Fortuna spielt am Freitagabend beim VfL Osnabrück. Der Ex-Verein des Düsseldorfer Trainers ist vor allem bei Ecken und Freistößen stark.
Sofern es die Zeit zulässt, sitzt Daniel Thioune pünktlich vor dem Fernseher, wenn der VfL Osnabrück spielt. Aus beruflichem, aber auch aus privatem Interesse – damit hält der Chefcoach von Zweitligist Fortuna nicht hinterm Berg. „Ja, ich sehe immer ein bisschen mehr vom VfL“, bestätigt der 49-Jährige. Die Erklärung dafür ist simpel, stammt er doch aus der Nähe von Osnabrück, hat dort heute noch seinen Erstwohnsitz und ist in verschiedenen Funktionen – unter anderem als Spieler und Aufstiegstrainer – jahrelang für den VfL tätig gewesen.
Und weil Thioune die Partien der Niedersachsen eben deutlich häufiger sieht als die der übrigen Konkurrenten, hat er vor dem Gastspiel beim VfL am Freitag (18.30 Uhr) mit wenig Aufwand eine wichtige Erkenntnis gewonnen. „Osnabrück ist aktuell eine der standardstärksten Mannschaften der Liga“, sagt er. „Fast alle Rückrundentore sind aus Standardsituationen entstanden, aus Eckbällen, Freistößen, Elfmetern.“
Insofern ist klar: Fortuna muss an der Bremer Brücke bei ruhenden Bällen noch ein Stück wachsamer sein als ohnehin. „Wir verfallen da aber nicht in Aktionismus“, relativiert Thioune, der unter der Woche im einen oder anderen Moment mahnend seinen Finger hat heben wollen. „Und außerdem trainieren wir zwei Tage vor jedem Spiel ohnehin immer Standards, sowohl offensiv als auch defensiv.“
Sorgen macht sich der Trainer in dieser Hinsicht also nicht, und dennoch ist der Respekt vor seinem ehemaligen Arbeitgeber trotz dessen misslicher sportlicher Lage und des letzten Tabellenplatzes groß. „Wir erwarten ein Team, das mutig nach vorne spielen wird“, sagt Thioune und bezieht sich auch auf die vergangenen Erfolge der Osnabrücker: „Sie haben den HSV geschlagen, sie haben gegen Hannover zu Null gespielt und gewonnen, sie haben zu Hause gegen St. Pauli unentschieden gespielt – und gegen Paderborn sogar zwei Mal. Insgesamt hat der VfL gegen die Top fünf also mehr eingesammelt als wir.“
Aus diesem Grund ist für den Chefcoach klar, dass er Osnabrück „nicht am Tabellenplatz“ misst, „sondern daran, zu was der VfL gegen gute Mannschaften in der Lage ist“. Trotzdem rechnet Thioune am Freitagabend mit deutlich mehr Ballbesitz für sein Team als beim 2:0-Sieg gegen Hamburger SV vor Wochenfrist. „Wir stellen uns aber auch darauf ein, dass wir deutlich schneller umschalten müssen, wenn wir ihn verlieren“, betont er.
Denkbar ist allerdings auch, dass sich Fortuna in gewissen Phasen im geordneten Rückzug üben wird. „Wir haben jetzt zwei Mannschaften vor der Brust“, erzählt Thioune und schließt die übernächste Partie in Kaiserslautern schon in seine Überlegungen mit ein, „die ein bisschen mit dem Rücken an der Wand stehen, ordentlich einsammeln und vielleicht etwas mehr fürs Spiel tun müssen. Und vielleicht ist es auch gegen diese Gegner kein schlechtes Mittel, auch mal etwas tiefer zu stehen und den Ball abzugeben. Grundsätzlich ist unsere DNA trotzdem, schnell nach vorne zu spielen.“