Gespräch mit dem neuen Angreifer Woher Christos Tzolis einige Fortuna-Kollegen schon länger kennt
Düsseldorf · Fortunas neuer Angreifer sieht seinen Wechsel in die Zweite Liga nicht als Rückschritt an – obwohl er schon gegen Manchester City und Ajax spielte. „Wir haben ein starkes Team, und ich will Tore machen und auflegen.“
(jol) Am Jahresende, so verspricht Christos Tzolis, könnten wir dieses Gespräch auf Deutsch führen. „Aber noch“, erklärt Fortunas neuer griechischer Angreifer bedauernd, „müssen wir es auf Englisch machen.“ Als wenn deshalb eine Entschuldigung nötig wäre – und überhaupt: schon am Jahresende auf Deutsch, das klingt sehr ambitioniert. „Na ja, ich kann ja schließlich schon ein bisschen Deutsch aus der Zeit, als ich mit meinen Eltern hier gelebt habe.“
Es ist ein interessanter Lebensabschnitt, den der 21-Jährige da anspricht. Von 2016 bis 2018 war das, als der damalige Teenager wegen der Berufe seiner Eltern nahe Frankfurt wohnte und für die Klubs SG Rosenhöhe Offenbach und Alemannia Königstädten kickte, dabei eine griechische Schule besuchte. „Rosenhöhe war schon ein toller Klub“, erinnert sich Tzolis schmunzelnd – wobei seine späteren Arbeitgeber PAOK Saloniki, für das er schon als Achtjähriger spielte, Norwich City und FC Twente aber zweifellos populärer sind. Und jetzt eben Fortuna. Eine Aufgabe, auf die sich der Offensivmann richtig freut, zumal da er sich bereits gut angekommen fühlt. „Das ist nach den paar Tagen fast schon ein bisschen wie zu Hause“, sagt er. „Die Jungs aus der Mannschaft haben mich großartig aufgenommen, und die Stadt gefällt mir auch ausgezeichnet. Ich habe einen Freund hier, einer der Partner aus meiner Berateragentur. Er ist gebürtiger Düsseldorfer und hat mir schon einiges gezeigt – auch ein paar gute griechische Lokale.“
Dabei braucht Tzolis diese gar nicht so häufig, denn in seiner Freizeit ist er ein begeisterter Koch. „Deshalb muss das Haus, das wir gerade für mich suchen, auch eine große Küche haben“, berichtet er lächelnd. Und was ist dabei seine Spezialität? Griechische Küche? „Nein, ich koche eher international“, verrät er.
„Und wenn ich meinen ersten Hattrick für Fortuna geschossen habe, lade ich euch zum Essen ein.“ Für die kulinarische Versorgung muss Mutter Tzolis also eigentlich gar nicht kommen, aber dennoch freut sich der Neu-Fortune schon auf Mamas Eintreffen. „Sie kommt demnächst mit der Familie her und hilft mir beim Einrichten.“
Sportlich geht es erst einmal um eine gute Saison mit Fortuna. Und darauf ist Tzolis richtig heiß, was gar nicht so selbstverständlich ist, wenn man wie er schon um Punkte gegen Manchester City, den FC Arsenal oder Ajax Amsterdam gespielt hat – und künftig gegen den FV Illertissen, die SV Elversberg und Wehen Wiesbaden. „Ich sehe das nicht als Rückschritt an“, versichert er. „Wir haben tolle Fans hier, ein Klassestadion. Und Norwich ist ja vor einem Jahr auch abgestiegen; da ist der Unterschied zur deutschen Zweiten Liga nicht groß. Wir haben eine starke Mannschaft hier.“ Das Wichtigste für ihn ist ohnehin, zu spielen, und das möglichst viel. Bei Twente, seiner jüngsten Ausleihstation, gelang das nicht so oft, auch wegen einer Verletzung, die er sich im Spiel gegen Feyenoord Rotterdam zugezogen hatte. Er musste deshalb zurück nach Norwich und blieb dort für den Rest der Saison, kam aber nicht oft zum Einsatz. Das soll nun ganz anders werden. Von seinen neuen Teamkollegen habe er zuvor niemanden persönlich gekannt, einige aber vom Namen her. „Ich verfolge Fußball sehr intensiv, daher kannte ich Daniel Ginczek, der eine sehr erfolgreiche Karriere hatte und immer noch ein toller Spieler ist, Felix Klaus als langjährigen Bundesligaspieler und auch Ao Tanaka von der WM.“ Mit einigen, so gibt Tzolis zu, habe er auch schon im Karrieremodus eines Fußball-Videospiels gespielt. Zu Trainer Daniel Thioune habe er auch gleich einen Draht gefunden, berichtet er. „Er hat mich vor zwei Wochen angerufen und mir viele Infos zur Mannschaft gegeben. Es waren sehr gute Gespräche mit ihm und auch den Co-Trainern. Sie haben mich überzeugt, zu Fortuna zu kommen.“ Und viel mit ihr zu erreichen. Auf welcher Position, das will er ganz brav Thioune überlassen. „Grundsätzlich bin ich eher ein Linksaußen, aber ich kann auch zweite Spitze spielen, ein bisschen hinter dem Stoßstürmer. Ich möchte Tore machen und auflegen.“ Am liebsten schon am Sonntag im Pokalspiel beim FV Illertissen. „Ich hoffe, dass ich da ein paar Minuten bekomme“, sagt der 21-Jährige. „Ich möchte gern dabei helfen, in die nächste Runde einzuziehen.“ Fortunas Fans hätten nichts dagegen.