Fortuna Düsseldorf Oliver Fink: Bisher war noch nicht alles stimmig

Düsseldorf · Fortunas Kapitän Oliver Fink macht sich Gedanken, was noch verbessert werden muss. Die aufgekommene Unruhe im Umfeld helfe dem Team jedenfalls nicht.

Oliver Fink hält auch in Marbella „den Laden zusammen“. Es ist sein x-tes Trainingslager – die genaue Zahl kennt er selbst auch nicht.

Foto: Wolff/Christof Wolff

Wer Oliver Fink etwas Neues über Höhen und Tiefen im Profifußball erzählen möchte, muss schon tief in die Geschichten-Kiste greifen. Der 37-Jährige, der ein Jahrzehnt Fortuna Düsseldorf erlebt (hat), will in diesem Jahr mit einem guten Gefühl in die Sommerpause gehen. Was das heißt, dürfte jedem klar sein. Fortuna wird dann im Mai den Klassenerhalt geschafft haben müssen. Ist das nicht der Fall, kommt ein neuer Trainer, und der müsste schon ganz besonders auf die Führungsfigur setzen, um Fink zu einer weiteren kräftezehrenden Saison in der 2. Liga zu überzeugen.

„Ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass es mir körperlich wirklich gut geht“, erklärt der Kapitän von Fortuna Düsseldorf. „Ich bin einfach dankbar, dass ich noch Fußball spielen darf. Das ist nicht selbstverständlich, das weiß ich.“ Es gebe keinen nennenswerten körperlichen Verschleiß und der „Oldie“ hofft, dass er irgendwann schlau genug sein wird, umzu sagen, dass es das war. Ansonsten finde er es spannend, was im Körper noch so drin ist. „Das ist nicht nur mein Anspruch, sondern auch meine Motivation, in einem Mannschaftswettbewerb etwas fürs Team tun zu können“, sagt Fink. „Den Teil, den ich dazu beitragen will, soll nicht nur von der Seitenlinie sondern auch vom Rasen kommen.“ So war das Spiel gegen Union Berlin für ihn vielleicht noch wichtiger als für manchen anderen. Kleinere Zweifel an seinem Körper gab es in der Hinrunde dann doch mal, weil immer es wieder einen Rückschlag wegen eigentlich harmloser Muskelverletzungen gab. So war er selbst auch mit seinen Trainingsleistungen nicht zufrieden. Doch letztlich hat Fink gezeigt, dass er noch helfen kann, wie bei der (Kopfball-Vorlage) zum 1:0 gegen Union für Rouwen Hennings.

Wenn der 37-Jährige dann anfängt, dass Ganze zu „verkopft“ anzugehen, wird es für ihn schwierig. So konnte er sich selbst nicht in Bestform bringen. Auch weil er sich immer wieder um das Team kümmert. Die Kameradschaft ist für ihn ein großes Thema. Mit kleinen, subtilen Maßnahmen, wie kurzen Gesprächen oder Nachfragen nach der Familie, hilft er seinen nicht so erfahrenen Kollegen. Aber er rüttelt auch sportlich auf: „Wenn wir so weitermachen und nur noch 15 Punkte wie in der Hinrunde bis zum Saisonende holen, ist das zu wenig“, verlangt Finke eine deutlich bessere Rückrunde. „Man hat das Gefühl, dass noch nicht alles so stimmig ist, wie es sein sollte.“ Und das liegt nicht daran, dass Lewis Baker etwa ein Störfaktor gewesen sein könnte. „Ich habe ihn als Teamplayer kennengelernt“, sagt der Kapitän. Ob der Brite wiederkommt, weiß allerdings auch er nicht.

„Wir dürfen in der Rückrunde nichts auf der Strecke lassen“

Oliver Fink hat im Umfeld eine gewisse Unruhe festgestellt. Er verbindet das mit einem zu großen Anspruchsdenken. „Einige Leute haben vielleicht nach der Rückrunde der vergangenen Saison etwas anderes von uns erwartet“, sagt das Fortuna-Urgestein. „Wir haben uns intern noch mal zusammengesetzt, um über die Situation zu sprechen“, erklärt er. „Wir dürfen unterwegs nichts auf der Strecke lassen, um uns am Ende keine Vorwürfe machen zu müssen.“ Der Zeitpunkt zur Winterpause war passend, und auch im Trainingslager sollen noch weitere Impulse gesetzt werden. So könnte Kevin Stöger eine Bereicherung für die Mannschaft werden, wie es Fink für sehr wahrscheinlich hält.

Die derzeitige Leistung von Rouwen Hennings ist für dessen Kapitän nichts Außergewöhnliches. „Er hat immer gut getroffen, man muss ihn nur in Position zum Abschluss bringen“, sagt der 37-Jährige. „Da müssen wir uns eher den Vorwurf gefallen lassen, warum wir das in manchen Phasen der vergangenen Spielzeiten nicht so gut geschafft haben.“