Fortuna II: Anfang verzeiht seiner großen Liebe fast alles
Der 35-Jährige kommt am Freitag ohne Groll zum Gastspiel mit Eintracht Trier.
Düsseldorf. Seiner großen Liebe verzeiht Markus Anfang fast alles: "Die Fortuna wird immer mein Lieblings-Verein bleiben." Beim Aufstiegsspiel gegen Bremen II war er im Stadion, drückte die Daumen, jubelte mit seinen ehemaligen Mannschaftskollegen und den 50 000 Zuschauern über den Aufstieg in die 2. Liga.
Deshalb kommt der 35-jährige Mittelfeldspieler am Freitagabend (19 Uhr) auch ohne Groll mit Eintracht Trier zum Gastspiel in der Fußball-Regionalliga an den Flinger Broich. Auf jenen Fußballplatz, wo er einst für die Fortuna-Reserve unter Trainer Rudi Wojtowicz auflief. Zumindest ein halbes Jahr, bis Aleks Ristic ihn in den Bundesligakader berief.
"Die zweite Mannschaft war damals eine eingeschworene Truppe mit Herz." Gerne wäre Anfang vor anderthalb Jahren auch ein Teil dieser Vereinsarbeit geworden. Doch in seinem letzten Jahr als Fortuna-Fußballer lief er gleich zweimal gegen die Wand. Zunächst versagte man dem zweifachen Vater "weniger als eine Hand voll" Einsätze in der 3. Liga, um seinen Vertrag automatisch zu verlängern.
Wenige Monate später stand Anfang in den Startlöchern für einen Job beim Verein, Sponsoren waren bereit, ihn zu bezahlen und auch dem Klub etwas zuzuschießen. Doch nach acht Wochen Hinhalten seitens der Vereinsführung flüchtete der Fußballprofi nach Österreich, half bei Wacker Innsbruck aus.
In der Winterpause lotste ihn Triers Trainer Mario Basler, Weggefährte aus Kaiserslauterer Zeit, an die Mosel. Die Eintracht schaffte den Klassenerhalt in der Regionalliga und die Qualifikation für den DFB-Pokal. Trier ist noch ungeschlagen, Trainer Goran Vucic und Fortuna II aber auch.
Trier ist für Markus Anfang eine Übergangsstation. Seine Familie wohnt weiter in Pulheim. Anfang hat den B-Trainerschein gemacht, plant nächstes Jahr den A-Schein. Die Weichen für die Karriere nach dem Profifußball sind gestellt. Und vielleicht führt ihn ein Gleis auch noch einmal zu seiner großen Liebe zurück. Heute schaut er jedenfalls nur kurz vorbei - für 90 Minuten, als Gegner.