Jetzt passt es bei der Fortuna
Nach den Wahlen zum Aufsichtsrat kann sich alles wieder auf den Sport konzentrieren.
Düsseldorf. Die Aussage war etwas vage und dennoch malen sich viele Fortuna-Fans die Zukunft des Fußball-Zweitligisten nun in leuchtenden Farben aus. Das frisch gewählte Aufsichtsratsmitglied Albrecht Woeste, gleichzeitig noch einen halben Monat Aufsichtsrats-Chef von Henkel, stellte in Aussicht, dass sich der Weltkonzern in Zukunft wieder mehr bei der Fortuna engagieren könnte.
Der 73-Jährige war überrascht, dass er ein so deutliches Votum mit 357 von 398 Stimmen von den Fortuna-Mitgliedern erhielt. Mit seiner Nähe zu Henkel verbinden viele Fortunen aber ihre Hoffnungen.
Doch nicht nur wirtschaftliche Gedanken bestimmten am Montagabend die Wahlen für die drei offenen Posten des Aufsichtsrates. So machte der ebenfalls gewählte Burchardt von Arnim darauf aufmerksam, wie wie wichtig die Seriosität einer Vereinsführung sei und wie sich dies auf Verhandlungen mit möglichen Sponsoren auswirke.
"Dann erst bekommen die vielfältigen Kontakte, über die die Aufsichtsratmitglieder verfügen, eine Bedeutung", sagte der 52-jährige Bruder von World-Team-Cup-Chef Dietloff von Arnim. "Ein Sponsor möchte einen positiven Image-Transfer. Dann ist es schädlich, wenn der Verein, der mit ihm in Verbindung gebracht wird, in negative Schlagzeilen gerät."
Und das ist in der Vergangenheit bei der Fortuna oft genug passiert. "Endlich ist Ruhe im Karton", sagte Düsseldorfs Oberbürgerrmeister Dirk Elbers gegenüber unserer Zeitung. "Es passt nun eigentlich alles."
Ähnlich zufrieden äußerte sich auch Jürgen Hunold. Der Chef von Air Berlin, ein Premium-Sponsor der Fortuna, hatte es sich nicht nehmen lassen, die Wahlversammlung vor Ort mitzuerleben. "Ich bin so froh, dass dieses Theater ein Ende hat und die Fortuna sich nun in wohltuend ruhigen Bahnen bewegt." Damit spielte Hunold auf die Kandidatur von Hans Schwarz an, der dann aber nach einem Gipfelgespräch beim Bürgermeister diese wieder zurückgezogen hatte.
Obwohl es der Ex-Sparkassen-Chef bestritten hat, soll Schwarz Dirk Kall am Telefon bedroht haben. Zudem hat er ohne Mandat des Vereins mit einem Sportrechte-Verwerter (Sportfive) gesprochen. Fortuna schloss wenig später mit Konkurrent Infront ab.
"Es ist wirklich ein Verdienst des jetzigen Aufsichtsrates, dass wieder Ruhe in den Verein gekommen ist", sagte Hunold und lobte auch ausdrücklich die Art von Kall als Vorsitzender des Kontrollgremiums.
Ebenfalls seit Montag hat auch Günter Karen-Jungen einen Sitz im Aufsichtsrat. Der Grünen-Politiker verstand es in seiner Vorstellungsrede, die Interessen der Fans zu seinen eigenen zu machen. Er setze sich ebenso für Stehplätze in der Arena wie für eine größere Transparenz in der Öffentlichkeitsarbeit ein. Dass aber die Vereinsführung bald, wie von ihm gewünscht, über mehr hauptamtliche Kräfte verfügen sollte, ist ein Thema, das wieder für Unruhe sorgen könnte.