Im Angriff läuft es nicht rund
Auch Ranisav Jovanovic von der Fortuna hat bisher noch nicht für den Aufsteiger getroffen.
Düsseldorf. Jene Szene in der 69. Minute läuft bei Ranisav Jovanovic noch immer wie ein Film ab: Der 28-Jährige sprintet alleine mit dem Ball auf das Berliner Tor zu, scheitert an Schlussmann Jan Glinker. Keine zehn Minuten später trifft Ex-Fortune Kenan Sahin zum 1:0. Der Siegtreffer für Union Berlin, Fortuna verliert das zweite Saisonspiel der 2. Liga. "Natürlich geht mir meine Möglichkeit noch durch den Kopf, aber jetzt kann man nichts mehr dran ändern. Es geht weiter."
Am Freitag kommt der TuS Koblenz in die Arena (Anstoß: 18 Uhr). Dann entscheidet sich, ob der Saisonstart für die Düsseldorfer halbwegs gelungen oder misslungen ist. Jovanovic weiß um die Stärke des Gegners, der am Sonntag ein 0:2 gegen Arminia Bielefeld, immerhin Absteiger aus der Fußball-Bundesliga, in nur zehn Minuten zum 3:2 drehte. "Man sieht, was möglich ist", sagt Jovanovic.
Die wichtigste Voraussetzung für eine solche Aufholjagd sind allerdings Tore. Und mit denen geizen die Angreifer des Fußball-Zweitligisten schon etwas zu lange. Zwar will bei Fortuna Düsseldorf keiner so recht an ein Sturmproblem glauben. Doch Fakt ist: In den drei Pflichtspielen dieser Saison hat bisher kein Angreifer getroffen.
Nimmt man die vergangene Saison hinzu, fehlt seit 378 Minuten ein Erfolgserlebnis im Sturm - Deniz Kadah hatte am 16. Mai zum 2:1 in Aalen getroffen. Jovanovic versucht zu erklären, das Spiel sei eben "nicht nur auf die Stürmer ausgerichtet", nimmt aber auch Mittelfeld und Abwehr in die Pflicht: "Wir tun uns sehr schwer, viele Möglichkeiten zu erarbeiten."
Gegen Paderborn habe er eine "halbe Chance" gehabt, ansonsten sei zum Saisonstart beim 3:0 "zum Glück jeder Schuss ein Treffer" gewesen. Allerdings war von ihm und seinen Kollegen keiner dabei. Sein Sturmpartner Dmitri Bulykin, Zugang vom RSC Anderlecht, bleibt bisher hinter den hohen Erwartungen zurück, bewegt sich behäbig auf dem Feld, scheint noch die Bindung zum Düsseldorfer Spiel zu suchen.
Eine Chance für den letztjährigen Stammstürmer Axel Lawarée? "Jeder will von Anfang an spielen", sagt der belgische Routinier, fügt aber diplomatisch hinzu: "Ich werde geduldig auf meine Chance warten." Zumindest wünscht er sich deutlich mehr Zeit als in Berlin, wo er für die letzten acht Minuten (für Bulykin) eingewechselt wurde. "In 20 Minuten kann man schon was bewegen." Auch Kadah und Marcel Gaus lauern auf ihre Chance im Sturm, üben mit Testspieler Abdelaziz Ahanfouf immer wieder in Extra-Trainingseinheiten Torschüsse aus verschiedenen Positionen.
Doch ausgerechnet jetzt werfen auch noch Verletzungssorgen die Vorlagen-Abteilung zurück: Mittelfeld-Regisseur Marco Christ fällt wegen der in Berlin erlittenen Knieverletzung vier Wochen aus, Andreas Lambertz musste wegen einer Kapselstauchung im Zeh mit dem Training aussetzen. Die Rolle hinter den Spitzen könnte daher Oliver Fink einnehmen, der bisher in den drei Pflichtspielen immerhin zwei der fünf Tore erzielt hat. Patrick Zoundi auf der rechten für Fink und Olivier Caillas auf der linken Mittelfeldseite könnten dann in die Startelf rücken. Vielleicht bringt schon das einen neuen Wind in den Sturm. Zumal die Defensive bisher keine Sorgen bereitete.
So dürfte Jens Langeneke trotz auskurierter Knieverletzung zunächst wenig Chancen auf eine Rückkehr in die erste Alf haben. Denn Hamza Cakir und "Bamba" Anderson spielten ihre Rolle als Duo in der Innenverteidigung bisher überzeugend. Und für den weiterhin verletzt ausfallenden Michael Melka steht in Michael Ratajczak ein durchaus ebenbürtiger Ersatz im Tor. Läuft hinten alles nach Plan, muss es eben nur im Sturm mal wieder "klingeln", das weiß auch Ranisav Jovanovic: "Die wenigen Chancen, die man in der 2. Liga hat, muss man eben nutzen."