Fortuna ist der „Leuchtturm“
Der Zweitliga-Aufsteiger sorgt in der ganzen Stadt für Begeisterung. Neidgefühle kennen die anderen Vereine nicht.
Düsseldorf. Fortuna ist das große Gesprächsthema in der Stadt. Überall wird über die starken Leistungen gesprochen, die Stimmung um den Aufsteiger in die 2. Fußball-Bundesliga als großartig beschrieben. Wir haben uns umgehört, was diese Euphorie in Düsseldorf und in der Sportstadt alles auslöst. Oberbürgermeister Dirk Elbers hat die Vorlage gegeben: "Fortuna ist Düsseldorf, und Düsseldorf ist Fortuna".
Vorstandssprecher der Fortuna: Der Erfolg unserer Mannschaft ist eine Belebung für die Sportstadt Düsseldorf. Die sensationelle Atmosphäre im Stadion hat als Virus um sich gegriffen. Der Zuschauer in Düsseldorf geht dorthin, wo es das Interessanteste zu sehen gibt. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, dass die DEG am vergangenen Freitag im Derby gegen Köln über 12 000 Zuschauer hatte, während wir gegen den KSC vor 24 000 Fans gespielt haben.
Beigeordneter und Sportdezernent der Stadt Düsseldorf: Ich bin nicht nur froh, dass die Fortuna den Sprung in die 2. Liga geschafft hat, sondern auch weiterhin eine gut überlegte Marketing- und Einkaufspolitik betreibt. In diesem Zusammenhang sollten aber auch die Leistungen der Stadt und der Sponsoren zu Anfang des Jahres gewürdigt werden. Die übrigen Profi-Vereine der Stadt profitieren vom Fortuna-Boom. Der Name ist wieder bundesweit positiv besetzt.
Vorsitzender des Stadtsportverbandes: Ich bin überwältigt vom Erfolg und hoffe, dass die Euphorie lange anhält. Nach der kommunalen Hilfe für den Verein haben wir mit Argusaugen darauf geachtet, dass der Verein sich zielgerichtet verstärkt und mit jungen Spielern arbeitet. Der Einsatzwille und die Kampfbereitschaft überzeugt die Fans, das ist die Erfolgsformel - auch wenn vielleicht bald mal ein sportlicher Einbruch kommen sollte. Für diesen besonderen Teamgeist kann man Trainer und Mannschaft nur gratulieren.
Mitglied des Sportausschusses im Stadtrat und ehemaliger Fußball-Torwart und -Trainer: Die Erfolge zeigen, was Düsseldorf für ein Potenzial hat. Der Sport in der Stadt braucht einfach ein paar Leuchttürme, und die Außenwirkung dieser Fortuna-Erfolge ist gar nicht zu bezahlen. Gegen einen Durchmarsch würde sich zwar keiner wehren, aber der Club sollte die eigentlichen Ziele mit dem Klassenerhalt nicht aus dem Auge verlieren.
Geschäftsführerin der sportAgentur Düsseldorf: Die Fortuna ist auf einem guten Weg, wieder dahin zu kommen, wo sie hingehört: in die erste Bundesliga. Es ist fantastisch zu sehen, wie eng die Fans zu ihrer Mannschaft stehen. Ein Rückhalt, den sich die Spieler und der Trainer ehrlich erarbeitet haben. Diese Fortuna ist ein wichtiger Werbeträger und Baustein für die Sportstadt Düsseldorf.
Trainer, der die Fortuna einst von der dritten in die erste Liga geführt hat (1993-1995): Es macht Freude, sich die Spiele der Mannschaft anzusehen, auch wenn ich nur noch selten ins Stadion gehe. Die Situation ist vergleichbar mit unserem Erfolg damals. Aber da hat noch mehr Euphorie in der Stadt geherrscht. Sport bedeutet sehr viel in Düsseldorf, und es wäre schön, wenn der ganz große Fußball zurückkehrt.
Chef der Gaststätte "Uerige": Ich freue mich sehr über die Erfolge der Fortuna. Die Leute sollen aber jetzt die Füße stillhalten und nicht zu viel verlangen. Der Sprung in die Bundesliga ist riesig. Es ist schon erstaunlich, was selbst die 2. Liga schon an gestiegener Aufmerksamkeit bringt. Auch an unserem Umsatz lässt sich das ablesen.
Manager der Düsseldorfer EG: Der Sport rückt in der Stadt durch die Erfolge der Fortuna noch mehr in den Fokus der Öffentlichkeit. Das ist positiv für alle Vereine. Es gibt keinen Neid, im Gegenteil die Vereine bekommen die Grundlage, noch enger zusammenzuarbeiten. Der Stadt helfen diese Erfolge sehr, weil mehr Geld fließt, die Kneipen und Restaurants profitieren. Ich denke da nicht nur an die Altstadt.
Manager des Handball-Bundesligisten HSG Düsseldorf: Die Stimmung in der Stadt wird durch solche Erfolge noch besser, und alle Vereine können sich weiterentwickeln. Das würde sich fortsetzen, wenn die Mannschaft irgendwann in die Bundesliga aufsteigt. Wir neiden der Fortuna diesen Erfolg nicht, das Verhältnis zwischen Fortuna und HSG ist sogar vorbildlich, wir tauschen uns aus. Und ich glaube nicht, dass sich die großen Vereine die Zuschauer wegnehmen.
Manager von Tischtennis-Bundesligist Borussia Düsseldorf: Das ist schon große Klasse, wie solide und ruhig dort jetzt gearbeitet wird. Nachdem sie lange Jahre miteinander gelitten haben, tut das der Stadt in jedem Fall gut. Leider war ich selber noch nicht im Stadion, obwohl ich Fan der Fortuna bin. Viele Nachbarn von uns sind regelmäßig da, da ist das schon oft ein Thema. Ich denke aber nicht, dass der Verein schon reif für die erste Liga ist. Für uns bedeutet dieser Fortuna-Erfiolg nichts weiter, wir sehen den Club nicht als Konkurrenz. Jeder Verein besetzt in Düsseldorf sein sportliches Feld, die Stadt hat genug Platz dafür.
Trainer des Düsseldorfer Hockey Clubs (aus Köln): Ich bin da nicht so nahe dran, aber meine Jungs sprechen viel über die Erfolge der Fortuna. Von der Bedeutung lassen sich Fußball und Hockey nicht vergleichen, die Schnittmenge ist der leistungssportliche Gedanke. Vom Potenzial kann Düsseldorf sicher Erstliga-Fußball vertragen.
Trainer von Basketball-Bundesligist Giants Düsseldorf: Ich verfolge das kaum, wir haben genug mit uns selbst zu tun, bekomme aber mit, dass sie sich als Aufsteiger wirklich prima präsentieren. Für eine Großstadt wie Düsseldorf ist das natürlich eine Riesensache, dass es nach dem Aufstieg so gut gelaufen ist und das Team oben mit dabei ist. Norbert Meier hat das gut hinbekommen, und man sieht, was mit einem Lauf im Sport möglich ist. Fußball sehe ich nicht als Konkurrent für uns, in Leverkusen haben wir ja noch mehr mitbekommen, dass dies der Nummer-eins-Sport in Deutschland ist.
Boss von Turu Düsseldorf: Die Fortuna hat die richtige Mischung gefunden. Die Euphorie ist riesig, wenn man allein an die Fortuna-Fahnen denkt, die überall im Stadtbild zu sehen sind. Alle können sich wieder mit dem Verein identifizieren. Deshalb gibt es von unserer Seite auch keinerlei Neid.
Trainer von Fußball-Bezirksliga-Spitzenreiter TSV Eller 04: Ich war vorher nie ein Fortuna-Fan, aber jetzt bin ich begeistert von dem, was da geschieht. Fortuna hat vor der Saison keine abgehalfterten Spieler geholt. Und ich denke auch nicht, dass die Mannschaft irgendwann einen sportlichen Einbruch erleiden wird, weil sie so gefestigt ist -auch bis zum 15. und 16. Spieler. Mein Kompliment gebührt Trainer Norbert Meier. Ich sage auch meinen Spielern, dass sie sich am Teamgeist bei der Fortuna ein Beispiel nehmen sollen.