Fortuna Düsseldorf Fortuna ist unten angekommen

Beim 0:1 in Nürnberg läuft vor allem in der Offensive wenig zusammen. Hoffnung auf schnelle Besserung ist derzeit nicht in Sicht.

Julian Schauerte, Karim Haggui und Axel Bellinghausen (v.r.) war die Enttäuschung anzusehen. Trotzdem stellten sie sich hinterher den Fans.

Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Die Enttäuschung nach dem 0:1 beim 1. FC Nürnberg war bei allen Fortunen riesengroß. Verständlich, wenn man sieht, wie die Mannschaft das vierte von fünf Spielen in der 2. Fußball-Bundesliga verloren hat. Der Gegner war nicht übermächtig oder ständig gefährlich. „Mir fehlen im Augenblick die Antworten, um das zu erklären“, sagte Mittelfeldspieler Julian Koch. „Ich bin brutal enttäuscht, dass wir jetzt fünf Stunden nach Hause fahren und wieder nichts in Hand haben.“

Und Besserung ist derzeit nicht in Sicht, weil die Fortuna viel zu harmlos ist und keine Entschlossenheit vor dem Tor des Gegners zeigt. Von mangelnder Effektivität wird vom Trainer schon gar nicht mehr gesprochen, weil die Fortuna viel zu selten in Abschlusssituationen kommt. „Ja, das war heute vorne zu wenig. Aber da sind nicht nur die Stürmer gefordert, die Mittelfeldspieler müssen sie auch entsprechend einsetzen“, sagte Trainer Frank Kramer, der sich so sehr ein Erfolgserlebnis vor der nun zweiwöchigen Pause gewünscht hatte.

Die Situation hat sich nicht geändert, hinten steht die Mannschaft einigermaßen stabil und hat insgesamt wenig zugelassen. „Wenn man dann aber zweimal hinten nicht aufpasst und Distanzschüsse zulässt, darf man sich nicht wundern“, sagte Fortunas Cheftrainer. Doch vorne werden diese Fehler nicht wettgemacht, weil die Mannschaft es derzeit nicht erzwingen kann.

Die Leistungen der Stürmer Didier Ya Konan und Mike van Duinen sind nicht dazu angetan, Mut für die kommenden Wochen zu schöpfen. Auch vom Spielsystem ist wenig Optimismus abzuleiten. Und da auch Manager Rachid Azzouzi erklärte, dass es wohl keine Neuverpflichtung am letzten Tag vor Schließung der Transferliste geben wird, muss sich die Hoffnung darauf konzentrieren, dass irgendwann der Knoten aufgeht, die Idealformation gefunden ist und es mal vorne und hinten gleichzeitig funktioniert.

Ein Hoffnungsträger ist Kerem Demirbay. „Er hat selber wohl erkannt, dass er noch nicht über 90 Minuten Höchsttempo gehen kann“, sagte Kramer über den Liendl-Ersatz. „Deshalb hat er nicht von Anfang an gespielt.“ Doch auch er kann es in Zukunft nicht allein schaffen. Die Mannschaft muss so zusammenwachsen, dass Angriffsaktionen mit mehr System und Gefährlichkeit vorgetragen werden. Und die Personalwechsel der jüngsten Vergangenheit tragen nicht zum Gewinn von Sicherheit bei. „Lukas Schmitz hat nicht so gut trainiert. Und da machen wir uns unglaubwürdig, wenn er dann trotzdem einem anderen Spieler vorgezogen wird“, sagt Kramer und machte damit deutlich, dass er genau darauf achtet, wer jetzt und wie mitzieht. Fortuna ist Letzter. „Wir müssen den Bock irgendwann einmal umstoßen“, sagte Axel Bellinghausen. Um das Wie zu ergründen, hat die Mannschaft jetzt zwei Wochen Zeit, bis das Spiel gegen 1860 München ansteht.