Fortuna siegt in der letzten Minute - 1:0 gegen Union Berlin
Düsseldorf. Frohes Fest statt schlimmer Bescherung für Fortuna Düsseldorf: Als kaum noch jemand damit gerechnet hatte, traf der eingewechselte Mathis Bolly (89.) mit einem Gewaltschuss ins Tor von Union Berlin zum entscheidenden 1:0 (0:0).
Am letzten Spieltag des Jahres in der 2. Fußball-Bundesliga löste die Mannschaft von Trainer Oliver Reck die selbst beschworene „Bringschuld“ zwar nur teilweise ein, durfte sich aber für einen verdienten Sieg feiern lassen.
Auf dem zugegebenermaßen schwer bespielbaren Rasen in der Düsseldorfer Arena taten sich beide Teams vor allem in der ersten Hälfte ziemlich schwer, ansehnliche Kombinationen zu zeigen. Vor 28 256 Zuschauern in der Düsseldorfer Arena fanden die Fortunen nach dem Seitenwechsel etwas häufiger die Lücken in der Berliner Defensive, obwohl man ihnen lange angemerkt hatte, dass sie erst zwei der bisherigen Heimspiele in dieser Saison gewonnen hatten. Umso erleichterter waren Trainer und Mannschaft nach dem letzten Pflichtspiel-Schlusspfiff des Jahres.
Die „Rolle rückwärts“ hatte Fortunatrainer Oliver Reck vor dem Spiel bei der Nominierung Startelf gemacht: Anders als noch in Braunschweig durften diesmal die beiden besten Torschützen der Fortuna, Joel Pohjanpalo und Charly Benschop, von Beginn an spielen. Sie ersetzten Erwin Hoffer (Bank) und den Gelb-gesperrten Sergio Pinto. Christian Gartner spielte für den verletzt ausgefallenen Christopher Avevor auf der „Sechser“-Position vor der Abwehr, und statt Tugrul Erat stand Axel Bellinghausen wieder in der Startelf. Und eine „Rolle seitwärts“ gab es auch: Überraschend spielte Jonathan Tah als „Sechser“ erstmals vor der Abwehr, Adam Bodzek rückte in die Innenverteidigung zurück, Bellinghausen spielte Linksverteidiger.
Bei den Gästen hatte Trainer Norbert Düwel den ebenfalls Gelb-gesperrten Christopher Trimmel ersetzen müssen, für ihn spielte Michael Parensen als Rechtsverteidiger. Außerdem spielten Benjamin Köhler und Maximilian Thiel statt Björn Jopek und Steven Skrzybski im Vergleich zum Spiel gegen den Karlsruher SC.
Nach einer gewissen Abtastphase sorgten die Berliner für den ersten „Herzstillstand“ auf Düsseldorfer Seite. Nach einem Ballverlust von Tah narrten Maximilian Thiell (per Hackenzuspiel) und Sebastian Polter die Fortuna-Verteidiger Bruno Soares und Axel Bellinghausen, frei vor dem Tor schob Polter den Ball aber am Pfosten vorbei (13.). Ein Wachmacher? Nur bedingt, nach vorne wollte bis auf ein bisschen Benschop-Athletik und kämpferischen Einsatz zunächst nichts gelingen. Nachdem hinten Torwart Lars Unnerstall gegen Sören Brandy Kopf und Kragen riskiert hatte (26.) sorgte Pohjanpalo für die erste Fortuna-Chance: Doch sein Schuss aus spitzem Winkel landete in den Armen von Daniel Haas (28.).
Das war zumindest ein bisschen Lohn für die Mühen der Düsseldorfer Fans, die ihren Teil mit lautstarker Unterstützung zum abschließenden Spiel des Jahres beitrugen, wie es sich Mannschaft und Trainer gewünscht hatten. Die „Bringschuld“ allerdings, in der sie sich selbst sahen, wurde bis zur Pause noch nicht beglichen.
Nach dem Wechsel übernahmen die Rot-Weißen aber deutlich mehr die Initiative, und Berlins Torwart Haas geriet immer mehr in den Mittelpunkt des Geschehens. Einen Kopfball von Michael Liendl lenkte Haas gerade so zur Ecke (59.). Die Berliner igelten sich in der Folge beinahe in der eigenen Hälfte ein, blieben bei ihrer Kontertaktik. So kam der eingewechselte Mathis Bolly zur nächsten Großchance, doch seinen 17-m-Schuss wehrte Haas mit einer Hand ab (67.).
Als Pohjanpalo mit einem Schuss von der Strafraumgrenze ebenfalls an Haas gescheitert war (69.), lebte die Kulisse richtig auf. Doch die Sturm- und Drangphase setzte sich nicht so fort. Zumindest blieb es spannend bis zum Schluss, auch wegen der Gelb-Roten Karte gegen Toni Leistner (87.). Und als Mathis Bolly mit einer schönen Einzelleistung traf, rannte auch Torwart Unnerstall bis zum anderen Ende des Feldes, um mit seinem Team den dritten Heimsieg der Saison zu feiern.
So groß war die Erleichterung nach zuletzt nur sieben Punkten aus den vorherigen sechs Spielen im November und Dezember. Am 5. Januar beginnt für die Fortuna die Vorbereitung auf die Rückrunde, die mit dem Auswärtspiel am 8. Februar beim Karlsruher SC startet. Am 13. Februar besteht gegen Erzgebirge Aue die nächste Chance, die trotz des Sieges gegen Union Berlin nach wie vor dürftige Heimbilanz dieser Saison aufzubessern.