Fortuna: Sind jetzt alle Gräben zugeschüttet?
Fortuna Düsseldorf bewegt sich auf dünnem Eis. Sportlich — und hinter den Kulissen.
Düsseldorf. Es waren die Worte, die jeder von Mike Büskens erwartet hatte. „Ich will mit meinen Bemerkungen nach der Beurlaubung nicht nachtreten, dazu liegt mir der Verein einfach viel zu sehr am Herzen“, hat der 45 Jahre alte Fußball-Lehrer gegenüber unserer Zeitung erklärt.
Und doch hat Büskens einen Stein ins Rollen gebracht. Weil zur Wahrheit des geschassten Ex-Trainers auch gehört, dass er gerne zwei oder drei Spieler verpflichtet hätte, die mit ihrer Qualität sichere Verstärkungen gewesen wären.
Stattdessen habe er Rücksicht auf die Vereinsfinanzen genommen. „Mike Büskens hat es tatsächlich bedauert, nicht andere Spieler verpflichten zu können“, kommentierte am Mittwoch Fortunas Sportvorstand Wolf Werner jene Aussagen Büskens. Aber: „Er hat mir zugestimmt, überzogene Forderungen von einigen Kandidaten nicht akzeptieren zu können.“
Fakt ist: Der Verein hat in diesem Sommer sogar rund ein Drittel mehr für den Spieleretat (rund zwölf Millionen Euro) ausgegeben als im Aufstiegsjahr 2011/12. Um die wirtschaftliche Lage des Vereins ist es nämlich längst nicht so schlecht bestellt, wie es noch auf der Mitgliederversammlung öffentlich gemacht wurde — wenn es um die Investition für neue Spieler geht.
Problematisch erscheint, dass sich der Vorstand lieber für die vorzeitige Ablösung von Verbindlichkeiten gegenüber der Sportwelt loben lässt. Jetzt sickerte durch, dass Überschüsse auch in der Winterpause der 2. Liga nicht für neue Spieler ausgegeben werden sollen — um sich gegen einen Absturz in die 3. Liga zu wappnen. Dabei ist die sportliche Lage jetzt prekär — und gegenzusteuern die erste Aufgabe.
Diese und andere Konflikte tragen Vorstand und Aufsichtsrat untereinander aus. Ob mit der Inthronisierung von Dirk Kall als künftigen Vorstandschef alle Gräben der Uneinigkeit im Verein zugeschüttet sind, bleibt Hoffnung. Sicher ist das nicht.
Dass es anders kommen könnte, zeigt ein junges Beispiel. So wurde aus dem Aufsichtsrat sogleich kolportiert, dass Kall künftig 250 000 Euro im Jahr verdiene. Im Gegensatz zu Vorgänger Peter Frymuth, der stets ehrenamtlich gearbeitet habe. Dass Kall tatsächlich weit weniger verdienen soll, ist eines.
Frymuth, der wie Kall vor seinem Vorstandsjob ebenfalls Aufsichtsratsmitglied war, hat für seine Tätigkeiten eine Aufwandsentschädigung erhalten, die auch ein mittlerer Angestellter in der Privatwirtschaft am Monatsende nach Hause trägt.
Sollten sich diese wenig nützlichen Diskussionen fortsetzen, wird die Fans keine rosige Zukunft erwarten. „Wir Spieler bekommen diese Diskussionen schon mit. Mehr Ruhe im Verein — das wirkt sich auch auf unser Team aus“, sagte am Mittwoch Fortuna-Spieler Oliver Fink.