Fortuna spielt 0:0 bei Union Berlin

Berlin. Eigentlich konnte es kein anderes Ergebnis geben als ein 1:0 für Union Berlin gegen Fortuna Düsseldorf — schließlich endeten so die jüngsten drei Duelle zwischen diesen Klubs im Stadion an der Alten Försterei.

Überhaupt endeten acht der vergangenen neun Duelle mit diesem Ergebnis — mal für die eine, mal für die andere Seite.

Der Tabellenführer der 2. Fußball-Bundesliga brannte entsprechend darauf, diese Negativserie zu durchbrechen, erkämpfte sich zumindest mit dem 0:0 einen Zähler in der Hauptstadt und blieb im 15. Saisonspiel ungeschlagen. Letztlich ging das torlose Unentschieden auch in Ordnung, zumal das angekündigte Spitzenspiel den Namen nicht verdient hatte. Die Tabellenführung könnten die Fortunen damit allerdings abgeben, wenn Eintracht Frankfurt am Sonntag gegen Alemannia Aachen gewinnt.

Trainer Norbert Meier hatte derselben Aufstellung vertraut, die im Spiel gegen Dynamo Dresden (2:1) begonnen hatte. Siegtorschütze Ranisav Jovanovic durfte sich zumindest über die Mitfahrt nach Berlin freuen, dafür war Karim Aouadhi nicht im 18er-Kader der Düsseldorfer. Auf der anderen Seite musste Ex-Fortune Patrick Zoundi zunächst auf seinen Einsatz verzichten, derzeit hat Christopher Quiring im Mittelfeld die Nase vorn.

Die Gäste spielten vor ausverkauftem Haus (18 432 Zuschauer) abwartend, konzentrierten sich auf eine sichere Defensive, die Union zunächst „bearbeiten“ musste. Schließlich war Trainer Meier nicht müde gewesen zu betonen, dass es „ein ganz schweres Spiel“ gegen den langjährigen Wegbegleiter durch die Ligen werden würde. Die Fortunen nutzten die freien Räume anfangs für schnelle Vorstöße, ließen in den ersten zehn Minuten ihre Gefährlichkeit in der Offensive erkennen. So schoss Sascha Rösler eine sehenswerte Direktabnahme nach schöner Kombination und Flanke von Johannes van den Bergh über das Tor (11.). Seine nächste Volleyabnahme (25.) war schon gefährlicher, doch Union-Torwart Jan Glinker packte sicher zu.

Auf der anderen Seite hatten die Berliner zwar mehr Ballbesitz, taten sich aber lange schwer gegen die massiert stehenden Fortunen, die mit zwei Viererketten die Räume eng zu machen versuchten. Das ging lange gut, bis Berlins Thorsten Mattuschka eine Flanke diagonal vor das Tor schoss, die Quiring aber freistehend nicht richtig erwischte (40.). Es war die gefährlichste Szene einer ausgeglichenen und taktisch bestimmten ersten Hälfte.

In der zweiten Halbzeit sorgte Thomas Bröker mit einem Kopfball (56.) für Beinahe-Jubel unter den rund 2000 Fortuna-Fans, doch Torwart Glinker schnappte sich die Kugel im Nachfassen. Noch knapper war es bei einem abgefälschten Kopfball von Andreas Lambertz (64.), den Glinker mit dem Arm vorbeilenkte. Kurz zuvor war Zoundi für Quiring bei den Berlinern ins Spiel gekommen. Zehn Minuten später holte sich Fortuna-Stürmer Sascha Rösler eine Gelbe Karte wegen Meckerns ab — es war seine fünfte in dieser Saison, damit fehlt der bislang beste Torschütze der 2. Liga ausgerechnet im Spitzenspiel gegen Greuther Fürth am 28. November.

Rösler wurde wenig später ausgewechselt, hatte ebenso wie der zuvor schon ausgetauschte Maximilian Beister nicht seinen besten Tag erwischt. Am Ende nahmen die Düsseldorfer noch einen Punkt mit von den heimstarken Berlinern, weil Fortuna-Torwart Michael Ratajczak in der Schlussminute bei einem Kopfball von Markus Karl glänzend reagierte (90.) und den Ball über die Latte lenkte.

Die zwei Teams hatten am Samstagnachmittag eine halbe Stunde länger auf den Anstoß des Spiels bei Union Berlin warten müssen. Wegen eines schweren Unfalls auf der Autobahn A2, der schon in der Nacht zum Samstag passiert war, wurden Fan-Busse und Pkw auf dem Weg nach Berlin von der Autobahn runtergeleitet. Die Rede war von rund 600 bis 1000 Düsseldorfer Fans, die im Stau steckten. Trainer Norbert Meier und die übrigen Fortunen erfuhren davon, als sie mit dem Bus in das Stadion an der Alten Försterei fuhren. "Das ist eine absolut vernünftige Entscheidung, wenn so viele Fans festhängen", sagte Meier, den die halbe Stunde Wartezeit nicht störte. "Die Zeit müssen schließlich beide Mannschaften überbrücken, das darf nicht störend sein."

Zumal es ja vor allem Düsseldorfer Anhänger waren, die sich verspäteten und damit möglicherweise auf das leckere Steakbrötchen für 2,50 Euro verzichten mussten. „Unsere Fans sollen das Spiel auch genießen können, und wir hoffen auf die notwendige Unterstützung“, sagte Sport-Geschäftsführer Wolf Werner. Der Berliner Anhang nahm die Durchsage auch fair und ohne Pfiffe auf, sorgten mit einer prächtigen „Choreographie“ samt Bannern und Transparenten für einen ansehnlichen Empfang, als es um 13.30 Uhr endlich losging. Umso größer war die Empörung samt Pfeifkonzert, als im Fortuna-Block Rauchbomben gezündet wurden, die den Beginn der zweiten Hälfte um einige Minuten verzögerten. Diese Chaoten hätten nach Meinung der Mehrheit durchaus im Stau stehen bleiben dürfen.