Fortuna Düsseldorf Fortuna stellt die Weichen für die Zukunft

Der Weg ist noch voller Unebenheiten. Aber die Strategie der Clubführung geht anscheinend auf.

Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. „Wenn ich an Fortuna denke in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht“. Das abgewandelte Zitat eines großen Sohnes dieser Stadt (Heine) hat inzwischen ausgedient. Mit dem Vorzeigeverein Düsseldorfs (neben der DEG und Borussia) verbinden sich derzeit gute Gefühle und die Hoffnung auf eine positive Zukunft. Fortuna ist wieder in, auch wenn sich das in den Zuschauerzahlen noch nicht so niederschlägt, wie das vielleicht zu erwarten war. Allerdings sind wohl bei einigen Fortuna-Sympathisanten die Wunden noch so tief, dass noch ein wenig Zeit vergehen muss und mehrere erfolgreiche Spiele nötig sind, damit diese Menschen wieder ins Stadion kommen.

Natürlich gibt es auch noch einige Problempunkte zu klären. So muss der Verein gerade im Zusammenhang mit den Zuschauerzahlen noch mehr darauf hinwirken, dass möglichst viele Spiele zum „normalen“ Termin am Samstag stattfinden. Es scheint, als hatten die Proteste der Fortuna-Fans zuletzt in der Ligazentrale in Bezug auf den Spielplan im Frühjahr doch erste Wirkung gezeigt — was die aktuellen Ansetzungen zeigen.

Fortuna hat es geschafft, einige Persönlichkeiten wieder enger an den Verein zu binden. Das hat mit dem Aufleben der Traditionsmannschaft angefangen und mit der Rückkehr von Ex-Fortunen wie Uwe Klein und Goran Vucic seine Fortsetzung erfahren.

Dass ein Vorstandsvorsitzender versucht, Leute seines Vertrauen um sich zu scharen, oder Mitarbeitern zu sagen, dass sie nicht in sein Konzept passen, ist nicht nur für ein Wirtschaftsunternehmen eine logische Folge einer Umstrukturierung. Das Problem in einem Fußballverein ist, dass die Emotionalität eine viel größere Rolle spielt, als in einem normalen Unternehmen. Auch unter diesen Gesichtspunkten war die Trennung von Marketing-Leiter Carsten Franck nicht einfach nur eine Personalie, sondern hat innerhalb des Vereins für viel Gesprächsstoff gesorgt und teilweise auch zur Sorge geführt.

Traurig sind in diesem Zusammenhang die vielfältigen Gerüchte, dass Vereinsboss Robert Schäfer möglichst schnell auch Paul Jäger „loswerden“ möchte. Dazu wird kolportiert, dass der Finanz-Vorstand auch ein eingeschränktes Vertrauensverhältnis zum Aufsichtsrats-Vorsitzenden Reinhold Ernst habe. Es wäre gerade im Jahr 2017, in dem die Fortuna das noch zarte Pflänzchen Vertrauen weiter pflegen muss, angebracht, die vielleicht vorhandenen Animositäten zum Wohle des Vereins hintenan zu stellen.

Sportlich ist die Fortuna anscheinend auf dem richtigen Weg. Die Verjüngung wird deutlich durch die Einbindung von fünf Talenten im Profikader, die aus dem eigenen Nachwuchs kommen. Zwar setzt Friedhelm Funkel vor allem auf seine erfahrenen Spieler, aber auch ein Kevin Akpoguma (21) oder Kaan Ayhan (22) sind aus der ersten Elf nicht wegzudenken. Das Vertrauen des Cheftrainers hat sich ausgezahlt.

So ist es nachzuvollziehen, dass der Verein jetzt beginnt, die Weichen für die kommende Saison zu stellen. Das umfasst zum einen die Verlängerung von Verträgen (siehe Kasten). Andererseits ist auch längst damit begonnen worden, die Angel nach weiteren jungen Spielern auszuwerfen, die ab Juli 2017 weiterhelfen können und sollen. Dabei sollte das Hauptaugenmerk nicht nur darauf liegen, einen Ersatz für Akpoguma (geht wohl zurück nach Hoffenheim) und Alex Madlung im Abwehrzentrum zu finden. Im Offensivbereich drückt der Schuh. Rouwen Hennings wird wahrscheinlich nicht noch einmal ausgeliehen werden können. Und auch mit dem Abgang von Ihlas Bebou muss ebenfalls gerechnet werden, falls dieser nicht schon in der Winterpause einen neuen Verein finden sollte. Eine kluge Transferpolitik wird das „A und O“ für die Zukunft sein. Und je eher der Verein Planungssicherheit in Form eines stabilen Tabellenranges hat, desto besser ist es.