Fortuna verliert in Duisburg

MSV Duisburg — Fortuna Düsseldorf 1:0 (0:0)

Pünktlich am späten Nachmittag setzte der fiese Nieselregen über dem deutschen Westen ein. Alles war bereit in der Duisburger MSV-Arena für einen echten Ruhrpott-Kick am Freitagabend in der 2. Fußball-Bundesliga unter Flutlicht. Einige „Fans“ im Fortuna-Block hatten das mit der Derbystimmung aber gänzlich missverstanden. Vor dem Anpfiff des Spiels zwischen dem MSV Duisburg und Fortuna Düsseldorf wurden mehr als ein Dutzend bengalische Fackeln im Oberrang gezündet. Es sah so aus, als ob eine davon fast auf den Köpfen der im Unterrang stehenden Fortunen gelandet wäre. Da wird das sportliche Geschehen beim 1:0 (0:0)-Sieg der Duisburger im Duell zwischen den West-Klubs vielleicht schneller in Vergessenheit geraten.

Nach der drastischen 25 000-Euro-Strafe zuletzt darf sich die Fortuna nun wohl auf ein „Geisterspiel“ einstellen — mindestens mit erneut beschränkter Zuschauerzahl wie schon vor einigen Jahren, vielleicht auch auf neutralem Platz. Das konnte auch die anschließende prächtige Unterstützung durch die über 5000 Fans der Düsseldorfer nicht wiedergutmachen. Fortuna-Geschäftsführer Paul Jäger erwartet indes weniger harte Folgen: „Ich denke, dass es eine Geldstrafe für beide Klubs geben wird.“ In der Start-Aufstellung hatte Trainer Norbert Meier seinerseits einige zündende Ideen eingebaut: Denn es hätte nur noch Tiago in der Innenverteidigung gefehlt, dann wären die Ex-Duisburger in der Fortuna-Stammformation komplett gewesen.

Doch so weit wollte Trainer Norbert Meier dann doch nicht gehen mit seinen alten MSV-Kumpels. Dass Adam Bodzek im Spiel bei seinem Ex-Klub wieder im defensiven Mittelfeld auflaufen würde, war absehbar. Überraschend dagegen der Wechsel auf der Rechtsverteidiger-Position: Ex-MSV-Spieler Christian Weber durfte statt Kai Schwertfeger von Beginn an ran. Auch Stürmer Ken Ilsö musste im Vergleich zur Vorwoche draußen bleiben, Thomas Bröker beendete nach der Geburt seines zweiten Kindes damit die von Trainer Norbert Meier verordnete „Babypause“, er spielte im rechten Mittelfeld, während Maximilian Beister stürmte.

Sascha Dum ersetzte zudem den verletzten Patrick Zoundi auf der linken Außenbahn. Trotz der Umstellungen begannen die Gäste vor rund 20 000 Zuschauern sehr engagiert, kamen durch Dum (2.) und Oliver Fink (10.) zu frühen Flachschuss-Möglichkeiten — einmal parierte MSV-Torwart David Yelldell mit Mühe, Fink zielte aus 16 Metern vorbei. Nach 23 Minuten zielte er besser, traf aber mit einer herrlichen Volley-Abnahme aus 22 Metern nur den Pfosten, anschließend schoss Sascha Rösler aus kurzer Distanz knapp am Tor vorbei — in beiden Fällen hätte Yelldell wohl das Nachsehen gehabt. Nach einer kurzen „Ruhepause“ zwischen der 25. und 35. Minute rauschte der Fortuna-Express wieder in den MSV-Strafraum.

Doch Dum, Beister und Bodzek konnten das Chaos vor Yelldell nacheinander nicht ausnutzen (39.). So blieb es zur Halbzeit torlos — etwas schmeichelhaft für die Gastgeber, zu wenig für starke Fortunen. Nach dem Wechsel gaben die Duisburger ihre vornehme Zurückhaltung auf, so prüfte Olcay Sahan mit einem Schuss von der Strafraumgrenze Fortuna-Torwart Michael Ratajczak (52.). In der Folge dominierte der MSV, kam zu einigen guten Gelegenheiten.

Und so rächte sich das Auslassen der Gelegenheiten, weil Duisburgs Stefan Meierhofer aus 22 Metern einfach mal draufhielt und Ratajczak mit seinem Treffer zum 1:0 (68.) auf dem falschen Fuß erwischte. In den folgenden gut 20 Minuten warfen die Fortunen alles nach vorne — allerdings vergeblich. Zu allem Überfluss schmiss ein Fortuna-„Fan“ eine brennende bengalische Fackel aus dem Oberrang hinter das Tor in den Innenraum. Ein mehr als unerfreulicher Abend für die Düsseldorfer Fortuna — in wirklich allen Belangen.