Fortunas neuer Vorstandschef: „Wir müssen erstklassig sein“
Fortunas neuer Vorstandschef Dirk Kall will nicht nur sportlichen Erfolg, sondern auch bessere Vereinsstrukturen.
Düsseldorf. Es könnte eine kurze, vielleicht die kürzeste Amtszeit für einen Vorstandsvorsitzenden bei der Fortuna werden.
Sollte die Fortuna im Mai aus der 2. Liga absteigen, gelten die Arbeitsverträge für den neuen (erstmals) hauptamtlich tätigen Vereinsboss Dirk Kall und Sportvorstand Helmut Schulte nicht mehr.
„Natürlich ist der Verein auch wirtschaftlich vom sportlichen Erfolg der Mannschaft abhängig“, sagte Dirk Kall am Mittwoch bei seiner offiziellen Amtseinführung durch den neuen Aufsichtsratsvorsitzenden Burchard von Arnim.
Von einem Abstieg geht bei Fortuna aber wohl niemand aus. Allerdings warnte Kall diejenigen, „die jetzt noch immer von einem möglichen Aufstieg in die erste Liga faseln.“ Es müsse jetzt Ruhe herrschen, damit sich die Mannschaft auf die nächsten schweren Spiele konzentrieren kann.
Nach zehn guten Jahren und einer leichten sportlichen Delle will die neue Führungsmannschaft der Fortuna eine neue erfolgreiche Phase einleiten. „Das mittelfristige Ziel ist, dass wir nicht nur in die Bundesliga aufsteigen, sondern uns dort auch etablieren“, sagte Kall, der sich mit einem festen Programm seit dem 1. Februar auf die Arbeit im nun vierköpfigen Vorstand gestürzt hat.
Um das zu erreichen, haben drei Maßnahmen vor allem anderen Priorität: Die Nachwucharbeit soll ausgeweitet werden, um einerseits die Identifikation mit den eigenen Spielern zu steigern und andererseits auch günstiger an junge, talentierte Spieler zu kommen.
„Da ist auch Helmut Schulte gefordert, der sich in diesem Bereich durch seine zehnjährige Tätigkeit in der Nachwuchsabteilung von Schalke 04 sehr gut auskennt“, sagte Kall, der als zweiten Schwerpunkt die Weiterentwicklung der Infrastruktur nannte. „Am Flinger Broich müssen wir für moderne Strukturen sorgen, nachdem Stadion und Trainingsgelände in Stockum bereits erstligatauglich sind.“
Dass der Verein die Einnahmenseite stärken muss, ist ebenso wichtig und eng verbunden damit, dass sich der Verein mit seinen wirtschaftlichen Partner weiterentwickeln möchte. „Dann kann man auch mal ein kalkulierbares Risiko eingehen, ohne sich gleich neu verschulden zu müssen“, sagte Kall, der zugleich eine stärker Verankerung der Fortuna in der Gesellschaft auf seine Fahnen geschrieben hat.
Der Verein „muss wachsen“ und dürfe nicht mehr allein von den nackten Ergebnissen abhängig sein, auch was das Image der Fortuna in der Öffentlichkeit anginge. „Wir müssen nicht nur irgendwann erstklassig spielen, sondern auch ein erstklassiger Verein sein“, ergänzte der Vorstandsvorsitzende, der im Vorstand in erster Linie für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit zuständig sein wird. „In der täglichen Arbeit ist es ganz wichtig, immer im Dialog mit den Fans und Mitgliedern zu bleiben.“
Dass die Zusammenarbeit mit seinen Vorstandskollegen funktionieren wird, daran hegt Dirk Kall keine Zweifel. Auch der Kontakt zu Paul Jäger, der vor zwei Monaten nach der öffentlichen Verzichtserklärung von Kall noch als der aussichtsreichste Kandidat für den Posten des Vereinschefs gegolten hatte, sei ideal.
„Ohne Paul Jäger als Finanzvorstand hätte ich das Amt gar nicht angetreten“, sagte Kall. Und von Arnim ergänzte: „Paul Jäger ist in dieser Rolle als Fachmann unentbehrlich. Und wir hätten auch nicht zugelassen, dass sich der Vorstandsvorsitzende gleichzeitig auch um die Finanzen gekümmert hätte.“
Kall habe sich dann auch überzeugen lassen, dass er im Team mit Paul Jäger der Richtige für die Aufgabe sei, erklärte der Aufsichtsratschef, der nun selbstverständlich von einer längeren Amtszeit des neuen Vorstandes ausgeht.