Fortunas Tiefschlaf bestraft

Gegen einen eigentlich harmlosen Gegner verliert der naive Aufsteiger mit 1:2.

Fürth. Am Schiedsrichter allein wollte kein Fortune die unglückliche und schmerzliche 1:2-Niederlage der Düsseldorfer im Spiel der 2. Fußball-Bundesliga in Fürth festmachen.

"Wir haben den Gegner mit unserer Überheblichkeit geradezu eingeladen", sagte Wolf Werner und ließ die überaus umstrittenen Situationen, für die Schiedsrichter Christian Fischer verantwortlich war, außen vor. "Es ist geradezu verboten, gegen einen dezimierten Gegner auf Abseits zu spielen."

Damit sprach Fortunas Geschäftsführer die entscheidende Szene des Spiels an. Der Referee schaute wie Linienrichter Cetin Sevinc in der 85. Minute nicht genau genug hin, Fürths Torjäger Sami Allagui lief Jens Langeneke davon, bediente Nico Müller, und der hatte keine Mühe zum 2:1-Siegtreffer für die Greuther einzuschießen.

Erneut hat die Fortuna Lehrgeld bezahlt. Wieder wurden vielleicht drei Punkte und ganz sicher ein Zähler wie in Berlin und Duisburg unnötig hergeschenkt. Denn die Düsseldorfer waren nach einer schwächeren Anfangsviertelstunde bis zur Pause und über weite Strecken der zweiten Hälfte die bessere und aktivere Mannschaft im Fürther Playmobil-Stadion. Die Gastgeber waren nicht richtig in die Zweikämpfe gekommen, hatten teilweise sogar blutleer agiert.

"Hätte unsere Mannschaft das Engagement der ersten Hälfte weiter gezeigt, hätte sie mit diesem Gegner danach keine Probleme gehabt", erklärte Fortunas Vorstandssprecher Peter Frymuth, der in Anbetracht der Fürther Schwäche von einem bitteren Rückschlag für den Aufsteiger sprach. "Wir waren die einzigen, die dem Gegner wieder auf die Beine helfen konnten." Und dazu reichten zunächst fünf Minuten Tiefschlaf und ein Klasse-Pass von Leonard Haas auf den Ex-Fortunen Sami Allagui, der drei Minuten nach dem Wechsel ganz souverän zum 1:1 ausglich.

Auch danach hatte die Fortuna den Gegner wieder im Griff - glaubten die Spieler jedenfalls. 20 Minuten vor dem Ende schien die Begegnung sogar zugunsten der Gäste zu kippen. Andreas Lambertz war auf dem Weg zum 2:1, als er von Biliskov (69.) gefoult wurde. Der Schiedsrichter erkannte nicht auf Notbremse und zeigte Marino Biliskov nur Gelb.

Als dann Martin Harnik wenig später trotz eines am Boden liegenden Gegenspieler den Ball nicht ins Aus schlagen wollte, langte Biliskov wieder zu, und fortan musste Fürth mit zehn Mann weiter spielten. "Das ist immer eine schwierige Situation", sagte Norbert Meier hinterher. "Aber wir haben uns richtig dumm angestellt."

Fortunas Trainer erklärte, dass er immer wieder aufs Spielfeld gerufen habe, die Ordnung zu halten. Aber er wurde wohl nicht gehört. Das 1:2 aus Fortuna-Sicht durfte nie fallen. Einerseits, weil der Schiedsrichter abseits pfeifen musste und andererseits, weil sich die Mannschaft auskontern ließ und auch in den direkten Zweikämpfen unmittelbar vor dem Tor ganz schlecht aussah.

Während Torwart Michael Ratajczak die Worte für ein solches Verhalten der eigenen Mannschaft fehlten, hatte Marco Christ die einzig richtige Erkenntnis: "Wenn man es nicht schafft, das Tor in Überzahl zu erzielen, dann darf man wenigstens keines kassieren." Dieser Satz zeugt mehr von Einsicht, als der von Wolf Werner bemängelten Überheblichkeit.