Fortunen retten das Fest
Der Drittligist gewinnt mit verbesserter Leistung beim 0:0 einen Punkt beim Tabellenführer.
Düsseldorf. Norbert Meier tastete sich vorsichtig an das 0:0 heran: "Wir waren heute nicht die schlechtere Mannschaft." Dass die Fortuna beim SC Paderborn das bessere Team war, wollte er nicht sagen.
Vielmehr bescherten sich die Drittligisten im Spitzenspiel eine gerechte Punkteteilung, die beiden das Weihnachtsfest irgendwie rettete. So konnte am Sonntagabend in den Rheinterrassen die Weihnachtsfeier der Fortuna stimmungsvoll stattfinden, und der Herbstmeister hatte sich keine Blöße gegeben.
Paderborns Trainer Pavel Dotchev wäre ein Sieg gegen einen direkten Konkurrenten auch lieber gewesen, sagte er, beschrieb das torlose Unentschieden letztlich am treffendsten: "Beide wollten die drei Punkte, haben sich aber am Ende gegenseitig neutralisiert."
Das geschah spätestens, als sich die Kontrahenten vor 13.136 Zuschauern nach etwa 20 Minuten aneinander gewöhnt hatten. Abgesehen von jeweils einer halben Chance war in der zweiten Hälfte auch nicht mehr viel los vor den Toren.
Meier wagte sich deshalb lieber an die Analyse der ersten Hälfte: "Da waren wir aktiver und hatten die besseren Chancen." Richtig: Andreas Lambertz hatte zweimal die Führung auf dem Fuß, das wusste er selbst am besten. "Da muss ich einfach das Tor machen", sagte der Kapitän, ließ aber zugleich durchblicken, dass die Erleichterung den Ärger überwog.
Erleichterung deshalb, weil die Fortuna im Gegensatz zur Vorwoche bei der Blamage in Bremen (0:2) wieder ihr anderes Gesicht zeigte. Nicht das beste, wohlgemerkt, aber zumindest kämpften die Gäste, waren in den Zweikämpfen meist nah bei ihren Gegenspielern und kämpften sich hin und wieder vor das gegnerische Tor.
Die Fans verabschiedeten ihre Fortunen mit Applaus in die Winterpause und feierten Torwart Michael Melka, der in den richtigen Momenten zupackte und seine Ruhe und Sicherheit auf seine Vorderleute übertrug.
Denn die Paderborner hätten die Gäste nach fünf Minuten ebenso kalt erwischen können wie die Bremer am Sonntag zuvor: Doch den 18-Meter-Freistoß von Björn Lindemann über die Mauer boxte Melka aus dem Torwinkel.
"Wir haben uns nichts geschenkt, aber es war zu keiner Zeit ein unfaires Spiel", sagte Meier, der sich langsam zu der Einsicht vorgetastet hatte, dass die torlose Punkteteilung gerecht war. Auch wenn die Begegnung den Stempel "Spitzenspiel" höchstens in Bezug auf den kämpferischen Einsatz verdient hatte.