Fortuna Düsseldorf Funkel: „Rat- und planlos werde ich nie sein“

Am Mittwoch überraschte Fortunas Trainer seine Spieler mit einer verschärften Einheit. Nach der Enttäuschung ist inzwischen der Blick der Fortuna wieder nach vorne gerichtet.

Foto: Jos Mullers

Düsseldorf. Da haben sogar die erfahrenen Spieler im Kader von Fortuna Düsseldorf gestaunt. Friedhelm Funkel hatte vier Tage vor dem Spiel in Nürnberg das Training kräftig angezogen. So eine heftige Laufeinheit hatte es in der Rückrunde eher selten gegeben. Und die Übungen leitete Friedhelm Funkel persönlich und feuerte seine Spieler dabei entsprechend an.

Denn auch Fortunas Cheftrainer muss noch etwas verarbeiten, was man nicht mit normalen Maßstäben messen könne: „Ich habe in meiner langen Karriere schon viel erlebt, aber so eine enttäuschende Leistung in einem so wichtigen Spiel, das gab es für mich als Trainer noch nie“, sagte der 63-Jährige nach der gut 100-minütigen Trainingseinheit. „Einige Spieler werden sicherlich morgen Muskelkater haben. Das lässt sich aber rausmassieren und mit Laufarbeit vergessen machen.“

Warum der Trainer unter der Woche vor einem so wichtigen Spiel zu einer solchen Methode greift, hat laut Funkel nichts mit Straftraining oder Charakterschulung zu tun. „Die Mannschaft hat genug Charakter. Es ist mehr eine Willensschulung. Wir wollten einfach ein paar andere Reizpunkte setzen. Und da gehört eine solche Laufeinheit dazu“, sagte Funkel. Es gehe schon ein wenig aggressiver zu, auch weil in den anderen Übungen vermehrt Zweikämpfe trainiert werden.

„Jetzt noch enttäuscht zu sein, bringt nichts. Es muss sich nun die Jetzt-erst-Recht-Stimmung entwickeln. Und das hat man heute auch gesehen. Alle haben auf die Zähne gebissen, und niemand ist abgefallen“, erklärte Funkel. „Jeder Spieler weiß, warum wir das machen.“Auch wenn es keinem Profi und auch dem Trainer keinen Spaß macht, müsse es so laufen, um die Situation auch dem letzten Spieler zu verdeutlichen, und um kleine Dinge zu verändern und nicht alles in Frage zu stellen.

Der 63-Jährige ist sich sicher, dass es nicht erneut zu einer solchen Enttäuschung kommen wird. Trotzdem wird im psychologischen Bereich vor der Auswärtsaufgabe am Sonntag in Nürnberg nicht so intensiv gearbeitet. „Vielleicht war das im Vorfeld des Spiels gegen Würzburg auch einfach zu viel, was wir gemacht haben und von außen auf die Mannschaft eingewirkt hat“, sagte Funkel, der natürlich trotzdem das eine oder andere Gespräch mit den Spielern im Vorfeld führen wird. „Aber in dieser Woche steht die Arbeit auf dem Trainingsplatz im Vordergrund.“

Funkel ist erfahren genug, dass ihn die derzeitige Krisensituation nicht überfordert. „Einige Dinge, die wir ins Training einstreuen, kommen dann auch ganz spontan“, sagte er. „Ich bin nicht rat- oder planlos, das hat hier in Düsseldorf auch noch niemand behauptet. Ich werde immer eine Möglichkeit oder Idee haben, um die Aufgaben zu lösen.“ Dabei schöpfe Funkel auch aus den vielfältigen Erfahrungen.

Der Trainer weiß, dass seine Mannschaft in Nürnberg anders auftreten wird. Ob sie dann gewinnt oder einen Punkt holt, könne niemand vorhersagen. So will der 63-Jährige auch nichts von einer Torflaute wissen. Auch in der Vergangenheit habe seine Mannschaft nach Niederlagen oder torlosen Unentschieden wieder Treffer erzielt. „Ich hoffe einfach, dass sich einer das Herz nimmt und öfter mal zum Abschluss kommt. Einen Punktgewinn wird es in Nürnberg nur nach einem beherzten Auftritt geben können.

Und darauf müsse man die Mannschaft vorbereiten. So hatte die verstärkte Laufarbeit auch einen Sinn. Vier Tage vor einem Spiel ist der richtige Zeitpunkt, um eine solche Einheit einzustreuen. „Wir haben hoffentlich jetzt alle kapiert, um was es geht und ziehen entsprechend mit“, sagte Verteidiger Julian Schauerte.