Harnik vergibt den Sieg

Fortuna kommt in Bielefeld trotz vieler guter Torchancen nicht über ein 1:1 hinaus.

Düsseldorf. Das verzweifelte Kopfschütteln von Martin Harnik sagte alles. In der 50. Minute lief er allein auf Bielefelds Torhüter Dennis Eilhoff zu, hatte das 2:0 auf dem Fuß und versagte. "Das wäre die Vorentscheidung gewesen", sagte Fortunas Trainer Norbert Meier nach dem 1:1 im Zweitliga-Spiel bei Arminia Bielefeld.

"Damit hätten wir den Sack zugemacht." Harnik selbst musste nachher seine Enttäuschung nach inzwischen 750 Minuten ohne Tor verarbeiten. "Heute will und kann ich dazu nichts sagen, fragen sie mich morgen", erklärte er, als er mit traurigem Blick zum Bus trottete.

"Man kann dem Jungen gar keinen Vorwurf machen", erklärte Meier. "Martin ist einfach heute nicht so zurecht gekommen. Im Moment hat er eine Phase, wo er sich für das Falsche entscheidet." Nach einer guten Stunde wurde Harnik ausgewechselt. Aber auch Ranisav Jovanovic hatte später nicht das Glück auf seiner Seite. Bei seinen beiden Möglichkeiten scheiterte er knapp.

Nach dem vergebenen Matchball kam es, wie es kommen musste. Eine Viertelstunde später fiel das 1:1, und die Fortuna konnte das Steuer gegen plötzlich euphorisierte und kämpferisch aufdrehende Gastgeber nicht mehr rumreißen. Und dass, obwohl auch dem FSV Frankfurt das 1:1 gegen den FCAugsburg gelungen war, und Bielefelds Pavel Fort nach einer Tätlichkeit gegen Andreas Lambertz den Platz mit Rot verlassen musste. Fortuna konnte nicht nachlegen, hat sogar den Gegner stark gemacht und erneut einen Dreier im Aufstiegskampf auf fremdem Platz verpasst.

"Nein, es ist noch nicht vorbei", erklärte Meier mit Blick auf die Tabelle. "Ich bin jetzt bockig, vielleicht verliert Augsburg ja noch einmal. Wir wollen auf jeden Fall noch sechs Punkte." Seine Mannschaft habe trotz der Punkteteilung bewiesen, dass sie nicht aufgeben will, bis es auch rechnerisch keine Aufstiegsmöglichkeit mehr gibt. Trotzdem herrschte in der Kabine nach dem Abpfiff natürlich Enttäuschung vor. "Wir zeigen das beste Auswärtsspiel seit langem und können uns nichts dafür kaufen. Der Punkt ist zu wenig", sagte Mittelfeldspieler Claus Costa.

Trotz der nicht nur vom Trainer konstatierten guten Leistung der Fortuna über weite Strecken gab es erneut die vermeidbaren Fehler, die einer abgezockteren Mannschaft nicht passiert wären. So sah Michael Ratajczak beim Gegentor ebenso schlecht aus wie seine Abwehrspieler. "Das Tor nehme ich auf meine Kappe. Ich habe die Ecke unterlaufen", sagte Fortunas Torhüter, der aber wenig später gegen Giovanni Federico auch glänzend retten konnte.

Zudem sah Abwehrchef Jens Langeneke die fünfte Gelbe Karte und schwebte sogar wenig später am Rande eines Platzverweises. Er fehlt in Oberhausen ebenso wie Torsten Oehrl, der von Markus Bollmann so hart getroffen worden war, dass er eine Sprunggelenksverletzung erlitt und wohl länger ausfällt.