Jovanovic - der Vorzeige-Profi
Der serbische Stürmer der Fortuna legt gewissenhaft die Basis für die Rückrunde. Wer stürmt mit ihm: Kadah, Kastrati oder Terodde?
Belek. Axel Lawaree verletzt und Bekim Kastrati nach diversen Verletzungen noch auf der Suche nach Vertrauen in den eigenen Körper - im Trainingslager in Belek stand Fortunas Trainer Norbert Meier in Ranisav Jovanovic nur ein erfahrener Angreifer rund um die Uhr zur Verfügung.
Keine Frage: Der im Sommer aus Mainz gekommene Torjäger ist derzeit die einzige Konstante im Sturm des Fußball-Drittligisten. Umso mehr war Jovanovic im Trainingslager in der Türkei darum bemüht, dem Nachwuchs auf die Sprünge zu helfen.
"Auch ich profitiere von einem starken Mann neben mir, wenn ich auf dem Platz stehe", erklärt der 28-Jährige. Mit Deniz Kadah (22 Jahre), dem derzeit wohl aussichtsreichsten Kandidaten auf den Platz neben ihm im Angriff, teilte Jovanovic in Belek ein Zimmer. "Wir haben viel geredet. Natürlich gab es auch den einen oder anderen Ratschlag von mir", sagt Jovanovic.
Aber auch Neuzugang Simon Terodde (20) konnte sich der Unterstützung des bundesligaerfahrenen Kollegen gewiss sein. "Er ist neu und jung und muss sich bei uns erst einmal zurecht finden. Dabei versuche ich zu helfen."
Nicht nur die Tage in Belek haben es gezeigt: Mit der Verpflichtung des 1,91 Meter großen Serben tätigte die Fortuna einen Glücksgriff. Jovanovic mauserte sich vom Bankdrücker in Mainz in Windeseile zu einem Stammspieler in Düsseldorf. Mehr noch:
Bei der Fortuna gehört der "Knipser" längst zu den unumstrittenen Führungsspielern. Deshalb hat der Mann mit der Rückennummer 9 den "Abstieg" in die dritte Liga auch zu keinem Zeitpunkt bereut. "Ich habe in Mainz nicht mehr gespielt. Hier stand ich zuletzt zwölf Mal in Folge von Beginn an auf dem Platz. Das ist für mich kein Rückschritt", erklärt Jovanovic, der mit sechs Pflichtspieltreffern gemeinsam mit Axel Lawarée die teaminterne Torschützenliste anführt.
"In der Türkei war es wichtig, sich die nötige Fitness zu holen", beschreibt der gebürtige Berliner. Deshalb ging Jovanovic in den Trainingseinheiten auch besonders konzentriert und gewissenhaft zu Werke. So, wie es sich für einen Profi eben gehört.
Geplatzt ist der Wechsel von Ian Paul Joy zur Fortuna. Der amerikanische Linksverteidiger reiste bereits am Sonntagmorgen aus dem Trainingslager des Fußball-Drittligisten ab. Grund für das Scheitern des Wechsels waren aber nicht etwa Joys angebliche Adduktorenprobleme, die ihn seit Samstag am Training hinderten.
"Da spielten auch familiäre Dinge eine Rolle. Letztlich konnten wir uns nicht über die Vertragsmodalitäten einigen", erklärte Manager Wolf Werner. Er bot Joy einen Kontrakt bis zum Saisonende mit anschließender einjähriger Option an, was diesem aber offenbar nicht genügte.
Fortunas Trainer Norbert Meier, von dem sich Joy per Zettelbotschaft verabschiedete, bedauerte die überraschende Absage des Abwehrspielers. "Mit ihm hätten wir nicht viel falsch gemacht. Ich denke, Joy hätte zu uns gepasst. Nun geht die Suche weiter", sagt Meier.
Gewinner - Sebastian Heidinger
In den Trainingsspielen und vor allem im Test gegen Tomsk avancierte Sebastian Heidinger zu einem der auffälligsten Akteure. Die Signale, die der Flügelspieler im Trainingslager sendet, sind eindeutig. Der 23-Jährige will in Belek den Grundstein für den endgültigen Durchbruch beim Fußball-Drittligisten Fortuna legen.
"Es ist mein letztes Trainingslager vor Auslaufen des aktuellen Vertrages. Ich muss alles daran setzen, in der Rückrunde zu spielen", sagt Heidinger. Die Voraussetzungen dafür sind nicht schlecht. "Heidi" ist einer der Gewinner des Trainingslagers. "Ich klopfe auf Holz, dass ich verletzungsfrei durch die Vorbereitung komme", sagt der laufstarke Akteur.
Das war im Sommer anders. Damals verpasste Heidinger das Trainingslager in Bitburg aufgrund einer Muskelverletzung. "Danach war es nicht einfach. Wenn die Mannschaft sich einmal gefunden hat, ist es schwer wieder rein zu kommen", so Heidinger weiter.
In der Rückserie will er ein fester Bestandteil einer eingespielten Elf sein. Allerdings nicht unbedingt auf der Position als Außenverteidiger, die er im Testspiel gegen den Karlsruher SC bekleiden musste. "Ich habe das zwar schon in der Jugend beim FC Bayern gespielt. Aber dafür habe ich zu viel Drang nach vorne", erklärt "Heidi".
Bisher waren ihm Erfolgserlebnisse nur bei Einsätzen in der zweiten Mannschaft vergönnt. "Doch das ist kein Ersatz. So etwas befriedigt mich auf Dauer nicht", sagt Heidinger.