Fortuna Düsseldorf Kaan Ayhan braucht Zeit und Spielpraxis
Der Zugang ist noch längst nicht bei 100 Prozent. Umso ärgerlich ist es für Fortunas Trainer Friedhelm Funkel, dass Ayhan gerade bei der türkischen Nationalmannschaft weilt.
Düsseldorf. Dienstag, Freitag und Samstag eine Woche drauf - macht drei Zweitliga-Spiele in zwölf Tagen. Das ist für einen Fußballer, der länger verletzt war und zuvor beim FC Schalke kaum mehr Spielpraxis hatte, eine schwere Hypothek. Körperlich ging das eng getaktete Programm für Fortunas Sommerverpflichtung Kaan Ayhan an die Grenze der Belastbarkeit. Prompt fehlte ihm im Spiel gegen Karlsruhe am vergangenen Samstag (1:1) die Frische, nach 75 Minuten war Schluss für den 21-Jährigen.
„Ich habe schon bemerkt, dass zum Schluss die paar Prozent gefehlt haben“, sagte Ayhan. „Ich bin gerade in der Phase, in der ich mich wieder an die Spiele über 90 Minuten gewöhne. Mit jedem Spiel wird es besser, so dass ich bald über vier, fünf Spiele hintereinander Vollgas geben kann.“
Das kleine kräftemäßige Tal gehöre jetzt dazu. Schließlich ist der Ex-Schalker keine Maschine, die auf Knopfdruck Höchstleistungen abspult. Alleine sei er damit aber nicht gewesen: „Nach dem Gegentor haben wir alle ein wenig die Linie verloren und nach außen müde gewirkt“, meinte Ayhan, „wir waren mit unseren Gedanken nicht mehr so schnell unterwegs wie in der ersten Hälfte.“
Für Friedhelm Funkel ist es nachvollziehbar, dass der Zugang, der sowohl in der Abwehr als auch im Mittelfeld eingesetzt werden kann, nicht ständig auf diesem Niveau spielen kann. „Er war nach den schwierigen Begegnungen zuletzt ein bisschen müde und hatte nicht ganz die vorherige Durchschlagskraft“, sagte Fortunas Trainer und bat um Geduld — auch für die anderen, die länger nicht spielen konnten. Neben Ayhan sind das Arianit Ferati und Özkan Yilidirim. „Die Spieler werden erst in der Rückrunde bei 100 Prozent sein. Aber sie müssen jetzt spielen, um überhaupt dorthin zu kommen“, erklärte Funkel. Das gehöre zum Weg, der die Fortuna zum Erfolg führen soll.
So ist es doppelt ärgerlich für den Trainer, dass er Ayhan nun in die Türkei zur Nationalmannschaft reisen lassen musste. „Er hätte die zwei Wochen Spielpause und das Training für sich und für das Verständnis mit der Mannschaft sehr gut brauchen können.“ Zwar gönnt Funkel seinem Spieler die Ehre, für sein Vaterland spielen zu können („Das weiß jeder, der mich kennt“), doch die Strapazen sind groß, da die türkische Delegation auch nach Island reisen muss, um dort ein WM-Qualifikationsspiel zu absolvieren. Selbst, wenn Ayhan nicht spielen sollte, wäre es eine anstrengende Zeit für den technisch versierten Spieler, der von seinem Antritt und seiner Fitness lebt.
So hat die kleine Schwächephase von Ayhan gezeigt, wie wichtig körperlich fitte Spieler gerade im Mittelfeld sind. Und so hofft Funkel auch darauf, dass in Oliver Fink bald ein Mann zurückkehrt, der Mitspielern wie Ayhan ein paar Laufwege abnehmen kann. Fink wiederum profitiert von der zweiwöchigen Pause. „Für das Spiel in München müsste ich eigentlich wieder einsatzbereit sein“, sagt der Kapitän.