Kein großes Vertrauen
Die jüngere Bilanz spricht gegen Oliver Reck, die aktuell schlechte Stimmung innerhalb des Vereins ohnehin. Und auch innerhalb der Mannschaft soll sich die Haltung gegen Reck gedreht haben.
Das eine bedingt oft das andere. Ob das immer zwingend ein Argument gegen den Trainer sein muss, sei dahingestellt.
Klar ist aber auch: Zweifel an dem Cheftrainer Oliver Reck haben im Verein immer bestanden, selbst zu jenem Zeitpunkt, als der ehemalige Torwart kurzfristig durchaus erfolgreich gearbeitet hat. Diese Grundskepsis in der Führung beweist sich jetzt: Wäre das oft geäußerte Vertrauen in den Trainer tatsächlich immer vorhanden gewesen, käme diese Entlassung doch ziemlich früh.
So aber erleidet der einst gefeierte "Riese" Reck schnellen Schiffbruch in seiner Karriere, in der er sich (zu) oft im Rechtfertigungsmodus befunden hat. Früher als Torwart, dann als Trainer. Immer von Skepsis begleitet. Immer aber auch wieder aufgestanden - was eine Qualität ist, die Fortuna jetzt nicht mehr nutzen will.
Manchmal hilft es, die Dinge nüchtern zu sehen. Nüchtern betrachtet hat die Fortuna als Tabellensiebter zwar nur sechs Punkte Rückstand auf einen Aufstiegsplatz — das ist theoretisch aufzuholen. Nüchtern betrachtet hat Fortuna aber auch von 22 Zweitliga-Spielen nur acht gewonnen — das ist bei einer schlechten Heimbilanz tatsächlich nicht viel, wenn man Spitzenteam sein will. Und ein solches könnte die Fortuna sein, wenn man sich allein die individuellen Fähigkeiten des Kaders anschaut.
Der Trend sprach gegen eine schnelle Heilung. Ob jetzt noch ein anderer Trainer auf die Schnelle das große Ganze zusammenführen kann, um am Ende vielleicht doch noch den großen Coup zu schaffen, muss man abwarten. Es ist auf jeden Fall - und das muss man der Führung zugute halten - einer der letzten Zeitpunkte in der laufenden Saison, an dem ein Wechsel tatsächlich noch etwas bewirken kann.
Klar ist: In Sachen Trainerverpflichtung hat keiner der Verantwortlichen seit der Personalie Norbert Meier ein glückliches Händchen bewiesen. Während das bei Büskens weniger absehbar war, liegen die Dinge bei Köstner und Reck anders. Zweifel waren erlaubt, im Nachhinein haben sie sich hier wie dort bestätigt. Wie sagte Kölns Trainer Peter Stöger am Montag im "kicker": "Als Trainer bist du beliebt, wenn du erfolgreich bist." Dieses Wort gilt. Für Oliver Reck noch ein bisschen mehr als bei vielen anderen.