Lähmende Stille nach einer bitteren Niederlage
Alles gegeben und trotzdem verloren.
Düsseldorf. Die Stimmung in der Arena war zu Beginn fast so, als wenn bisher nichts passiert wäre. Als hätte es fünf Pleiten in Folge zum Saisonstart der 2. Fußball-Bundesliga nicht gegeben.
"Wenn sie wenigstens gut kämpfen, dann ist das schon in Ordnung", sagte ein Fortuna-Anhänger vor der richtungweisenden Begegnung gegen den VfL Bochum. Am Ende hatten die Fortunen gekämpft, aber wieder verloren.
Das 0:1 gegen Bochum war bitter, aber die Mannschaft hat alles gegeben.Trainer Norbert Meier hatte das Team im Vergleich zum 0:3 von Ingolstadt erneut massiv umgestellt: So kam der junge Kai Schwertfeger zum ersten Saisoneinsatz, verschob als Linksverteidiger Johannes van den Bergh vor sich ins Mittelfeld.
Claus Costa musste ebenso draußen bleiben wie Stürmer Wellington, für den Thomas Bröker in den Sturm rückte, Patrick Zoundi lief im rechten Mittelfeld auf.Das erste Duell der beiden West-Teams in der 2. Liga begann verhalten, keine Mannschaft wollte den ersten Fehler machen.
Die Unterstützung für die Gastgeber war jedenfalls gigantisch, die Fans auf der Südtribüne bekannten sich deutlich zu Team und Trainer. Als wenn die Kugel durch Lautstärke ins Tor befördern wollte.
Auf dem Platz taten die Spieler das ihre dazu, zeigten sich engagiert und bissig, rissen die Spielkontrolle an sich. Chancen waren allerdings Mangelware, Bröker feuerte in der 18. Minute von der Strafraumgrenze den ersten gefährlichen Schuss aus der Drehung ab.
In diese aufkeimende Hoffnung traf das 0:1 der Bochumer wie ein Pfeil ins rot-weiße Herz - nach einer Flanke von Paul Freier unterlief Christian Weber den Ball, hinter ihm hatte Chong Tese genug Zeit, aus kürzester Distanz Torwart Michael Melka zu überwinden. Jener Bochumer also, der eigentlich gar nicht mehr dabei sein könnte, wenn Schiedsrichter Deniz Aytekin wenige Minuten zuvor dessen Tätlichkeit gegen Fortunas Jens Langeneke geahndet hätte.
Die Fortuna steckte den Schock schnell weg, nach Brökers Flanke rutschte Ranisav Jovanovic vor dem Tor rein, der Ball hoppelte aber abgefälscht am Tor vorbei - bei der anschließenden Ecke brauchte es schon eine Glanzparade von Luthe, um Langenekes Richtung Winkel am Einschlag zu hindern (29.).
Auf der anderen Seite vereitelte Melka die hochkarätige Einschussmöglichkeit durch Björn Kopplin (38.).Nach der Pause waren die Fortunen weiterhin stets bemüht, doch selbst bei besten Gelegenheiten und Flanken fehlten entweder die entscheidenden Zentimeter oder schlichtweg das Glück, dass der Ball mal anders abgefälscht wurde.
Und je mehr die Gastgeber hinten öffneten und auf den Ausgleich drängten, so gefährlicher wurden die Bochumer Konter vor 20 400 Zuschauern. Spätestens als in Wellington der dritte Stürmer (für Verteidiger Kai Schwertfeger) ins Spiel gekommen war.
Fortuna drängte und drängte, aber das Spiel nach vorne war nicht präzise genug. So blieb es beim 0:1. Schlusspfiff und lähmende Stille im Stadion. Doch dann brandete Beifall für die unermüdlichen Kämpfer auf. Lohn für eine kämpferisch tolle Leistung, die nicht belohnt worden war.