Latka hat Probleme mit der Schaltung, Juanan mit dem Fuß

Norbert Krings berichtet in seinem Inseltagebuch vom Trainingslager der Fortuna auf Borkum.

Borkum. Es ist früher Morgen auf Borkum. Ich werde durch ein Surren wach, nicht etwa durch die Kirchenglocke, die hier aus Rücksicht auf die Erholung suchenden Touristen erst um 8 Uhr erstmals läuten. Das Surren ist das Geräusch von vorbei fahrenden Mountain-Bikes.

Die Trainer von Fortuna Düsseldorf sind schon unterwegs zum Trainingsgelände und kommen an unserer Unterkunft vorbei. Mike Büskens bereitet wie auch in Düsseldorf das Training mit seinem Team bereits in aller Ruhe vor.

Der Rasen, auf dem die Fortuna trainiert, hat seit acht Wochen kein Inselbewohner mehr betreten dürfen. Er sieht perfekt aus, die Profis sind mit dem Untergrund auch anscheinend sehr zufrieden. Vielleicht liegt es daran, dass es auf Borkum im Juni gerade mal an zwei Tagen geregnet hat.

Und so konnte der Untergrund das Wasser, das sich am Ankunftstag aus den dunklen Wolken über Borkum ergossen hat, locker aufnehmen. Am Samstag scheint zwischendurch die Sonne, und die Insel präsentiert sich so schön, wie es sich die unzähligen Urlauber hier nicht besser wünschen können.

Die Besetzung beim Training hat sich verändert. Martin Latka fehlt. Nein, er kommt später wegen eines Defekts an seinem Fahrrad. Wir nennen ihn aber jetzt nicht Platka, weil es kein Reifenschaden war, sondern der Tscheche Probleme mit der Schaltung hatte. Juanan muss dagegen ganz aufs Training verzichten. Der Spanier hat eine Entzündung am Fuß.

Dafür sind Ihlas Bebou und Robin Heller dabei. Beide waren am Freitag noch in der Schule, Heller hatte sogar noch eine Prüfung zu absolvieren, bevor die beiden Youngster dem Fortuna-Tross nachreisen konnten. Schön, dass trotz eines Profivertrages (bis 2016) Spieler, wie der Deutsch-Togolese Bebou, ihre Schullaufbahn auf Geheiß des Vereins nicht abbrechen sollen.

Fortunas "Reiseleiter" und Ex-Spieler Robert Pailikuca pendelt am Samstag zwischen Trainingsplatz und Strand hin- und her. Ein Freund hatte ihn für einen Beach-Soccer-Cup verpflichtet. Dort durfte Pali erstmals stolz mit einem Trikot mit der Nummer 1 auflaufen.

Seine körperbetonte Spielweise war übrigens hinterher dem umgepflügten Sand anzusehen, weil er trotz der 1 auf dem Rücken als Feldspieler agiert hatte. Im Spielerhotel gibt es eine selbst ernannter Art "Wachhund", der darauf achtet, dass keiner den Frieden der Fortuna-Familie stört.

Das Wesen, irgendetwas zwischen Geschäftsführer und Portier des Hotels Vier Jahreszeiten, wimmelte meine Anfrage für ein Interview mit dem Küchenchef ganz kalt lächelnd ab. "Der hat keine Zeit." Auf die Bitte nach einem Termin vielleicht morgen oder übermorgen, schlug er lächelnd den Mittwoch vor.

"Da ist die Fortuna bereits abgereist und der Speiseplan für die Profis interessiert dann nicht mehr wirklich", erwiderte ich daraufhin. "Tja, dann geht es nicht", sagte der Hotelangestellte, der in Kauf nahm, dass diese brüske Absage keine gute Werbung für sein Hotel darstellte. Vielleicht gibt es ja gleich auf der hier groß angekündigten Fanfete (ab 20 Uhr) wieder Gespräche mit netteren Menschen.