Lothar Matthäus im Interview: „Ich bin total relaxed“
Lothar Matthäus würde nach Düsseldorf kommen. Wenn man ihn will.
Düsseldorf/ Netanja. Lothar Matthäus ist im Auto unterwegs. Er hat die Saison in Israel abgehakt, eine "schöne Saison", wie er sagt. Jetzt ist Zeit für neue Projekte, neue Aufgaben. Matthäus soll Sportdirektor bei Fußball-Zweitligist Fortuna Düsseldorf werden. Sagt sein ehemaliger Clubboss bei Netanja, Daniel Jammer - der potenzielle Investor bei der Fortuna.
Was aber sagt Matthäus selbst? Wir haben ihn gefragt. Und einen aufgeräumten Rekordnationalspieler angetroffen, der deutlich zu verstehen gibt, dass er Interesse an der Fortuna hat. Aber auch vermittelt, dass er die Dinge nicht kaputtreden will, bevor Sie zwischen Fortuna und Jammer eingefädelt sind. Matthäus ist gleichermaßen ungeduldig wie gelassen.
Lothar Matthäus: Ich habe bisher keinen Kontakt zu Fortuna Düsseldorf. Aber Daniel Jammer bringt Sie immer wieder ins Spiel. Matthäus: Bis gestern war Daniel Jammer mein Boss in Netanja. Und mit mir hat von der Fortuna noch keiner gesprochen. So gesehen sehe ich in der jetzigen Konstellation gar keinen Handlungsbedarf, wenn Sie mich jetzt auf einen Job bei der Fortuna ansprechen.
Matthäus: Es ist doch so: Wenn Daniel Jammer und Fortuna Düsseldorf einen Nenner finden und sagen, was sie wollen, dann wird man eine Position finden. Der Verein muss erst einmal wissen, wie er die Zukunft plant, wie er ganz konkret darüber denkt. Wenn das klar ist, kann man weitersehen.
Matthäus. Ich habe ihm gesagt: Daniel, wir brauchen gar nicht über gewisse Dinge zu sprechen, wenn es keine gemeinsame Linie mit Fortuna Düsseldorf gibt. Dafür müssen sich endlich beide Parteien an einen Tisch setzen und die Dinge direkt miteinander besprechen.
Matthäus: Deshalb sage ich ja: Die beiden Parteien müssen sich endlich miteinander besprechen und nicht übereinander reden. Das ist nie gut, das weiß ich aus meiner Zeit beim FC Bayern besser als jeder andere. Ich weiß, dass es Gespräche zwischen Jammer und den Fortuna-Verantwortlichen gegeben hat. Aber es muss klar sein, wie die Visionen der Fortuna aussehen. Ich denke, dass mit diesem Aufstieg in die 2. Liga das Potenzial noch nicht ausgeschöpft ist. Da soll es ja wohl noch höher hinaus gehen. Wichtig ist: Wie sehen die Visionen des Vereins aus?
Matthäus: Das kann ich nicht sagen. Aber ich kenne Daniel Jammer seit einigen Jahren sehr genau. und ich weiß, dass er der Fortuna wirklich und von Herzen helfen will. Und ich sage auch: Wenn man solche Spieler, wie Jammer sie anbietet, bekommen kann, dann sollte man sich vielleicht mal zusammen hinsetzen. Das gilt für die Fortuna wie für Jammer selbst. Um ein gemeinsames Ziel zu erreichen, das Stadt und Verein verdient haben. Da kann doch nur jede Hilfe recht sein.
Matthäus: Ein absolut seriöser Mann. Hier in Netanja ist alles absolut korrekt gelaufen. Auch die Spieler haben alle immer pünktlich ihr Geld erhalten. Für israelische Verhältnisse ist das durchaus ungewöhnlich.
Matthäus: Brevan Fransman, Itay Shechter und Almong Cohen. Ich kann nur eines sagen: Das sind alles Nationalspieler und absolute Erstligaspieler, auch in Deutschland. Ich kann das beurteilen, denn es waren bis gestern meine Spieler. Die haben tolle Referenzen. Wenn man die bekommen kann, sollte man sich vielleicht mal darüber unterhalten.
In Düsseldorf ist Wolf Werner Sportdirektor, den Sie sehr gut kennen. Der Mann möchte seinen Job behalten.
Matthäus: Ich kenne Wolf Werner seit dreißig Jahren, damals war er ja unter Jupp Heynckes Co-Trainer bei Borussia Mönchengladbach, als ich dort gespielt habe. Wolf macht - so ich das von hier beurteilen kann - eine super Arbeit, ist gerade mit dem Verein aufgestiegen. Aber es geht doch auch gar nicht darum, hier irgendjemandem etwas wegzunehmen. Man muss ein Konzept aufstellen - und dann findet man vielleicht zu einem Miteinander.
Matthäus: Nein. Was soll ich mir Gedanken machen, wenn es noch gar keine Einigung gibt?
Matthäus: Das kann man doch nur verstehen. Mir würde es doch auch auf den Geist gehen, wenn da seit Wochen ein Multimillionär irgendetwas über die Medien verbreitet und ich meine Position gefährdet sähe.
Matthäus: Es gibt bis jetzt keinen Grund. Warum sollte Werner mich anrufen, oder warum sollte ich Werner kontaktieren? Das alles kann geschehen, wenn man sich zusammengesetzt hat. Auch in Sachen Trainer bei Fortuna - das habe ich auch schon gelesen - besteht ja gar kein Handlungsbedarf.
Matthäus: Wissen Sie, ich habe hier gerade eine sehr schöne Saison in Netanja hinter mich gebracht. Schade, dass es hier nicht weitergeht. Ich bin total relaxed. Und ich freue mich auf die neue Aufgabe. Und die wird auf jeden Fall kommen.