Marcel Gaus: Der traurige Abschied
Bei Fortuna sieht der 21-Jährige keine Chance zur Entwicklung.
Düsseldorf. Marcel Gaus wird seinen Arbeitsplatz als Fußball-Profi wechseln. Das hat der 21-Jährige mit der Ablehnung des neuen Vertragsangebotes von Fußball-Zweitligist Fortuna Düsseldorf beschlossen. Dass er daraufhin nicht mehr bei der ersten Mannschaft spielen und trainieren darf, hat ihn getroffen. Die WZ fragte nach.
Herr Gaus, wie kam es zu der Entscheidung, Fortuna zu verlassen?
Marcel Gaus: Es gab keinerlei finanzielle Gründe, das Angebot abzulehnen. Letztlich kann zwar jeder denken, was er will, aber für mich waren rein sportliche Dinge ausschlaggebend. Schließlich kann ich mir etwas Schöneres vorstellen, als meine Heimatstadt zu verlassen und den Klub, bei dem ich groß geworden bin. Aber ich will den nächsten Schritt in meiner Profi-Karriere machen.
Wie sieht dieser Schritt in Ihrer Vorstellung aus?
Gaus: Ich möchte meine Einsatzzeiten deutlich erweitert sehen. Bei der Fortuna war ich mir nicht sicher, ob das künftig möglich ist. Ich hatte das Gefühl, als ob es so weiterläuft wie in den vergangenen Jahren: In der Offensive werden Verstärkungen geholt, und ich komme über Einwechslungen nicht hinaus.
Immerhin haben Sie dabei schon fünf Tore in der 2. Liga erzielen können, sind aus der Jugend in den Profi-Kader gerutscht.
Gaus: Sicherlich danke ich dem Verein und allen Beteiligten dafür, dass ich hier als Fußballer groß werden durfte. Aber irgendwann will ich mal anfangen, länger zu spielen, regelmäßig von Beginn an zum Einsatz zu kommen. Dass es dafür nirgendwo Garantien gibt, ist mir klar.
Trainer Norbert Meier hat Sie bei der Fortuna regelmäßiger eingewechselt als vermeintliche, gestandene Stürmer, oder?
Gaus: Ich mag nicht sagen, dass ich keine Chance bekomme. Aber ich spüre den Stempel „Jugendspieler“ und „Joker“ zu sehr. Von dieser ganzen Sache muss ich einfach wegkommen.
Also ist das scheinbare „Vater-Sohn-Verhältnis“ zu Ihrem Trainer damit beendet?
Gaus: Alles hat eben mal ein Ende. Der Trainer hat mir zu meiner Zweitliga-Premiere verholfen, hat mir regelmäßig die Möglichkeiten gegeben, mich zu bewähren. Nicht zuletzt bin ich dank Norbert Meier zum ersten Profi-Vertrag gekommen. Da gibt es wirklich kaum einen Grund, mich zu beschweren. Nur über diesen bestimmten Status bin ich nicht hinausgekommen.
Was bleibt Ihnen denn außerdem in der Erinnerung haften aus diesen fünf Jahren bei der Fortuna?
Gaus: Mein doppelter Aufstieg vor zwei Jahren mit der Ersten und der Zweiten. Vor allem die Erlebnisse vor und nach dem Aufstieg in die 2. Liga mit dem riesigen Zuschauer-Zuspruch bleiben unvergessen. So etwas erlebt man in anderen Vereinen nicht so.