Fortuna Düsseldorf Michael Rensing - Der positive Antreiber aus der letzten Reihe

Fortunas Torhüter Michael Rensing blickt lieber nach vorn als zurück. Die Abwehr des Fußball-Zweitligisten sieht er als derzeit größten Trumpf.

Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Mit dem FC Bayern München wurde Michael Rensing vier Mal Deutscher Meister und fünf Mal DFB-Pokalsieger. Auch wenn er meist nur auf der Bank sitzen durfte — die Titel nimmt ihm keiner mehr.

Im Februar 2016 kämpft der Torhüter aber weder gegen Oliver Kahn um einen Stammplatz noch um Pokale auf der ganz großen Fußballbühne. Der 31-Jährige — in der dritten Saison in Diensten von Fortuna Düsseldorf — kämpft mit seinem Team um nichts anderes mehr als den Verbleib in der 2. Bundesliga. Daran, dass es für seinen Club derzeit so bemerkenswert schlecht läuft, hat Rensing allerdings die geringste Schuld. Für viele Fans ist er häufig sogar „das ärmste Schwein auf dem Rasen“.

Deswegen den Kopf hängen zu lassen, bringe aber nichts: „Wir haben noch 14 Spiele. Ich halte es für richtig, von Spiel zu Spiel zu denken“, sagt der Torhüter, der in dieser Saison alle 1800 Zweitliga-Minuten absolviert hat. „Heidenheim ist abgehakt. Auch wenn wir mindestens einen Punkt mitnehmen wollten“, sagt Rensing und bezeichnet sich als jemanden, der „immer das Positive sieht“. Bis zum Gegentor hätte die Fortuna ja nichts zugelassen und gut verteidigt. „Aber das war vor der Winterpause schon so. Die Trainingseinheiten in dieser Woche waren sehr gut. Wir haben eine positive Stimmung“, gibt sich der gebürtige Lingener trotz allem hoffnungsvoll.

Hoffnung ist es auch, die Rensing seinen Mitspielern vorleben will. Immer wieder versucht der Torwart, mit seiner Körpersprache sowie seiner Einstellung die Kollegen mitzureißen — oder, wie in dieser Spielzeit so oft, wieder aufzubauen. „So bin ich fußballerisch und auch abseits des Platzes groß geworden“, erklärt „Rense“, der auch gegen Heidenheim bis zum Schluss das Gefühl vermittelte zu brennen und an den Punktgewinn zu glauben. Vielleicht sei dies tatsächlich noch ein bisschen die Bayern-Schule, gibt der Torhüter zu.

Fünfmal hielt Rensing in dieser Saison seinen Kasten sauber, in neun weiteren Partien musste er nur einmal hinter sich greifen. „Wir stehen mittlerweile defensiv gut, haben auch gegen gute Gegner wenig zugelassen“, sagt der 18-malige U 21-Nationalspieler, der in Karim Haggui und Alexander Madlung inzwischen ein Innenverteidiger-Duo vor sich weiß, dass offenbar gut zusammenpasst. „Man merkt Karim und Alex an, dass sie viel Erfahrung haben. Sie antizipieren gut, sind sehr abgeklärt. Das gibt der Mannschaft Halt.“

Darüber, dass er in manchen Spielen so gut wie nichts zu tun bekam und nach individuellen Fehlern seiner Vorderleute doch den Ball aus dem Netz holen musste, ärgert sich Rensing nicht: „Das ist Fußball. Manchmal habe ich viel zu tun, manchmal nicht.“

Wie prekär die Lage der Fortuna drei Monate vor dem Saisonende ist, ist dem ehemaligen Kölner und Leverkusener aber sehrwohl bewusst: „Wir dürfen nicht mehr abwarten, es müssen Ergebnisse und Punkte her. Sonst stehen wir irgendwann enorm unter Zugzwang. Unser Trumpf ist derzeit, dass wir hinten gut stehen. Aber wir müssen vorne die Tore machen.“

Wie viele seiner Kollegen ist sich auch Rensing sicher, am Sonntag in Freiburg auf einen offensiveren Gegner zu treffen, als zuletzt gegen tiefstehende Heidenheimer. Und mit Sicherheit wird Rensing versuchen, die Mitspieler nach vorne zu peitschen: „Im Training hört man mich noch drei Plätze weiter, aber im Stadion bestenfalls bis zur Mittellinie. Einfluss zu nehmen, ist von hinten schwierig. Wenn wir zurückliegen, versuche ich, das Spiel schnell zu machen und auch mal direkt nach vorne zu spielen.“ Am Sonntag würde Rensing das Spiel jedoch gern langsamer machen. Das würde bedeuten, dass die Fortuna beim Aufstiegskandidaten führt.