Müde Fortunen kassieren zwei Tore
In Bocholt kommt die Mannschaft von Oliver Reck zu einem 5:2-Erfolg. Mit schweren Beinen kann der Zweitligist nicht überzeugen.
Bocholt. Oliver Reck ist normalerweise ein Trainer, den man auch nach einem Testspiel gegen einen unterklassigen Club ansprechen kann, um ihn nach seiner Meinung zum Spiel zu befragen. Doch am Sonntag blieb er nur ungern stehen, um nach einer ganz schwachen zweiten Hälfte einen kurzen Kommentar abzugeben, mit der er die Mannschaft nach härteren Trainingstagen aber auch noch in Schutz nahm. Dennoch war ihm anzumerken, dass ihm die Leistung seiner Spieler beim 5:2 (4:0)-Erfolg beim 1. FC Bocholt nicht besonders gut gefallen hat. Und gerade die letzte halbe Stunde war für die elf Profis auf dem Platz eher ein Austrudeln der Woche, als ein Spiel, um sich für die künftige Stammformation aufzudrängen.
Am ehrwürdigen Bocholter Hüntig absolvierte Fortuna Düsseldorf das zweite Testspiel innerhalb von 27 Stunden. Nur Adam Bodzek lief zweimal auf, am Sonntag durften zehn andere Profis ran, die Cheftrainer Oliver Reck dann auch über 90 Minuten sehen wollte. Und jener Adam Bodzek war nicht nur Kapitän, sondern spielte gegen den Oberligisten 1. FC Bocholt erstmals seit langer Zeit wieder auf der „Sechs“. In der Innenverteidigung agierten Christoph Avevor und Bruno Soares zum ersten Mal gemeinsam. Das funktionierte noch nicht so perfekt, und Schiedsrichter Martin Ulankiewicz ließ Gnade vor Recht ergehen, als Soares als letzter Mann nach einem Missverständnis mit seinem neuen Mitspieler einen Bocholter Stürmer schon nach zwei Minuten unfair gestoppt hatte. Er ließ weiterspielen und ersparte Fortunas Brasilianer so die Rote Karte. Während Avevor weiterhin eine gewisse Unsicherheit anzumerken war, zeigte im offensiven Bereich Michael Liendl, warum er das Trikot mit der Nummer 10 bei der Fortuna übernommen hat. Dreimal war der Österreicher als Torschütze zur Stelle und war auch der beste Akteur auf dem Platz.
Während Giannis Gianniotas seine Chance vergab, nachhaltig auf sich aufmerksam zu machen, bot sich Dustin Bomheuer, der nach der Pause eingewechselt worden war, auf der Außenverteidiger-Position mit einer ordentlichen Leistung an. Christian Weber rutschte auf die Sechser-Position. Insgesamt litt das Spiel der Fortuna unter der fehlenden Spritzigkeit der Gäste. Einige Zweikämpfe wurden verloren, in denen man den Zweitliga-Spielern die Müdigkeit ansehen konnte. Dennoch war es ein wichtiger Test, mit der Erkenntnis, dass die Bäume nach einer bisher verheißungsvollen Vorbereitung (noch) nicht in den Himmel wachsen.