Christian Weber: Der Amateur unter den Profis

Als die Fortuna in der Krise steckte, kehrte Christian Weber aus der Zweiten zurück. Nun will er Stammspieler bleiben.

Foto: Wolff

Düsseldorf. Früher wäre das „Amateurvertrag“ genannt worden: Ein paar hundert Euro als Aufwandsentschädigung, Erstattung der Fahrtkosten, vielleicht ein bisschen „Handgeld“ zwischendurch und jeden Monat ein Paar neue Fußballschuhe. Doch dafür würde Christian Weber heute sicher nicht mehr kicken.

Gleichwohl steht der Defensivspieler der Fortuna finanziell deutlich schlechter da als seine Kollegen im Zweitligakader, denn bezahlt wird er nach dem ausgehandelten Tarif für die zweite Mannschaft. Schätzungsweise ein Viertel von dem, was seine Kollegen im Durchschnitt verdienen.

Die bisherige Vereinbarung (Laufzeit bis 2015) zum Profivertrag umzuwandeln, wurde zwar öffentlich diskutiert. Es kam aber nicht dazu. Warum auch? Der Verein hatte kein Interesse, bekommt er doch die Leistung jetzt für weniger Geld.

Weber sagt, er könne damit leben: „Es wäre schön gewesen, aber ich habe den Vertrag vor einem Jahr so unterschrieben.“ Das Grundgehalt mag indes niedriger sein, dürfte sich aber immer noch in mittlerer vierstelliger Höhe bewegen. Dazu kommen entsprechend höhere Prämien, wenn er für die „Erste“ aufläuft. Das hatte der Routinier bei seiner Rückkehr offenbar geschickt ausgehandelt.

Für Fortunas Zweite war Weber vor einem Jahr wieder verpflichtet worden, nachdem ihn der damalige Trainer Norbert Meier nach dem Bundesligaaufstieg 2012 aussortiert hatte und das Anschluss-Engagement in Aachen wegen der Alemannia-Pleite frühzeitig beendet worden war.

„Im Fußballgeschäft kann es sehr schnell gehen — nach oben und nach unten. Das habe ich am eigenen Leib zu spüren bekommen in den vergangenen zwei Jahren“, sagt der 30-Jährige. Seit einem halben Jahr ist wieder „oben“ angesagt, Weber war als stabiler Faktor in der Krise in den Profikader geholt worden, arbeitete sich zum Stammspieler hoch.

Jetzt brennt er auf eine erneute Saison als Fußballprofi: „Ich genieße das momentan total und habe mehr als Blut geleckt.“ Eine gewichtige Rolle will er dieses Jahr spielen, seinen Stammplatz der Rückrunde nach Möglichkeit wieder verteidigen. So hat er auch vor dem Konkurrenzkampf auf den Außenverteidigerpositionen keine Angst: „Im vergangenen Jahr war der auch relativ groß.“

Sagt er und zählt die „Besiegten“ wie Trophäen auf: Cristian Ramirez, immerhin im vorläufigen WM-Kader von Ecuador, und Heinrich Schmidtgal, gestandener Zweitligaprofi und kasachischer Nationalspieler. Und als besondere Motivation dient sein „Amateurvertrag“, lässt Weber durchblicken: „Dieses Jahr habe ich die Gelegenheit, auf mich aufmerksam zu machen und wieder einen Profivertrag zu ergattern.“