Nach 1:1 gegen BVB: Reck bremst die Emotionen
Fortunas Trainer überrascht mit der Taktik und der Zurückhaltung nach gutem Resultat.
Düsseldorf. Oliver Reck machte eine ernste Miene zum guten Spiel. „Hier war heute viel möglich. Wir hatten einige Chancen, um dieses Spiel zu gewinnen. Dafür hätten wir dann aber auch Tore machen müssen“, sagte Fortunas Trainer zum 1:1 (1:0) im Vorbereitungsspiel gegen Borussia Dortmund. Wer das Mienenspiel von Oliver Reck bei der Analyse der Partie beobachtete, hätte den Eindruck gewinnen können, dass die Gastgeber soeben zwei ganz wichtige Punkte im Kampf um den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga hatten liegengelassen.
Dabei war es sowohl für dem ambitionierten Zweitligisten als auch für den in Abstiegsgefahr befindlichen Erstligisten aus Dortmund lediglich darum gegangen, unter Wettkampfbedingungen in Form für die anstehenden Pflichtspielaufgaben zu kommen.
„Es war ein Muster ohne Wert, weil es eben nur ein Vorbereitungsspiel war“, sagte Helmut Schulte. Doch auch Fortunas Sportchef hatte „seinen Spaß“ an der Begegnung mit dem Champions League-Teilnehmer, in der Oliver Reck wieder einmal seine Unberechenbarkeit unter Beweis stellte. Am Samstag war es die mannschaftstaktische Ausrichtung, mit der der Fußballlehrer verblüffte. Reck ließ gegen den BVB erstmals mit einer Fünferabwehrkette verteidigen, aus der sich bei Ballgewinn die beiden Außenverteidiger immer wieder mal ins Mittelfeld vorschoben.
Gegen den mit herausragenden Einzelkönnern bestückten BVB erwies sich dieses taktische Konzept als passend. Vor allem im ersten Abschnitt verstanden es die Gastgeber gut, die Aktionsräume eines Marco Reus, Kevin Kampl oder eines Adrian Ramos zuzustellen.
Die defensive Stabilität verlieh der Fortuna soviel Sicherheit und Mut, dass sie sich im ersten Abschnitt am Ende sogar ein Chancenübergewicht erspielte, das letztlich auch im nicht unverdienten Führungstor von Joel Pohjanpalo mündete (41.). Im zweiten Abschnitt nahm die Partie zunächst den Verlauf, den viele von Beginn an erwartet hätten. Die Gäste aus Dortmund zogen nun das Tempo an und suchten nun etwas zielstrebiger den Weg zum gegnerischen Tor.
Doch die Hausherren überstanden die Dortmunder Druckphase schadlos und wurden nach rund einer Stunde selbst wieder mutiger. Vor allem mit dem eingewechselten Axel Bellinghausen gelang es der Fortuna im letzten Spieldrittel, den prominent besetzten Gegner mit dessen stärkster Waffe zu ärgern. Bei Kontern über Bellinghausen hatte der Außenseiter zweimal das vermutlich vorentscheidende 2:0 auf dem Fuß. Dass der BVB neun Minuten vor dem Ende durch einen fragwürdigen Foulelfmeter, den der vermeintlich Gefoulte Jakub Blaszczykowski persönlich verwandelte, noch zum Ausgleich kam, war aus Düsseldorfer Sicht ein wenig ärgerlich. „Beim KSC müssen wir uns alles wieder neu erarbeiten“, sagte ein ernster Oilver Reck.