Nun treffen auch die Stürmer

Fortuna freut sich über den ersten Auswärtssieg bei schwachen Ahlenern.

Düsseldorf. So viel Herzlichkeit hatte man Norbert Meier bisher nicht zugetraut: Nach dem letzten Treffer zum 4:1 (2:1) bei RW Ahlen warf sich Torschütze Marcel Gaus in die Arme des Fortuna-Trainers. Der kühle Norddeutsche herzte den 20-Jährigen fast väterlich, streichelte ihn über die Millimeter-Haare.

"Der Junge hatte sich die Einwechslung durch starke Trainingsleistungen verdient, und das Tor war dann doch eine Riesensache", sagte Meier nach dem ersten Auswärtssieg des Fußball-Zweitligisten in dieser Saison.

Gaus gestand, im Moment des Torjubels ganz in einer eigenen Welt gewesen zu sein: "Meine Mannschaftskollegen haben auch noch irgendwas zu mir gesagt, aber das habe ich nicht mitbekommen - ich wollte mich einfach für das Vertrauen des Trainers bedanken."

Schließlich konnte das am Samstag nicht jeder von sich sagen. Beispielsweise Olivier Caillas, der seinen Stammplatz im linken Mittelfeld an den auftrumpfenden Johannes van den Bergh verloren haben dürfte. Oder Dimitri Bulykin, der zunächst auf der Bank Platz nehmen musste. Dafür spielte Martin Harnik vor 6.612 Zuschauern erstmals von Beginn an, bot eine starke Leistung und harmonierte prächtig mit Sturmpartner Ranisav Jovanovic.

Zwar fehlte ihm ein Tor zum Stürmerglück, aber dafür war sein Pfostentreffer die Vorbereitung für das 2:0 durch Ranisav Jovanovic (14.). Dessen verletzungsbedingte Auswechslung war dann das Glück für Bulykin, der noch vor der Halbzeit ins Spiel kam und mit dem Treffer zum 3:1 (57.) die Vorentscheidung im Wersestadion besorgte.

"Ein Problem ist weg", sagte der Russe über sein erstes Pflichtspieltor für die Fortuna. Die Fans haben den "Tor-Bullen" offenbar schon ins Herz geschlossen, feierten ihn bis mit "Bulykin"-Rufen.

Sie hätten die Namen der ganzen Mannschaft rufen müssen, um die Leistung gerecht zu würdigen. Denn letztlich setzte die Abteilung Attacke nur das um, was sich die Mannschaft gemeinschaftlich erarbeitet hatte. Das allerdings auch gegen erschreckend schwache Ahlener, die anfangs im Düsseldorfer Sturm hilflos schwammen. Die Wackelminuten nach dem Gegentor (23.) gestanden die Gästespieler inklusive Trainer Meier auch ein: "Da sind wir ins Wanken geraten."

Doch die Fortuna fiel nicht, mit Bulykins Tor war alles klar. Und für Meier war das vierte Düsseldorfer Tor des Tages der Schlusspunkt unter ein verfrühtes Geschenk zum 51.Geburtstag am Sonntag. "Nach dem 3:1 haben wir auch wieder sicher gestanden. Das war so, wie ich mir das vorstelle." Dass drei der vier Tore durch Stürmer erzielt wurden, dürfte ihn in der Nachbetrachtung zusätzlich gefreut haben.

RW Ahlen hat sich von Trainer Stefan Emmerling und Manager Stefan Grädler getrennt. Beide wurden für den schlechten Start mit einem Punkt aus sechs Spielen verantwortlich gemacht.