Souveräner Sieg für die Fortuna in Ahlen

Düsseldorf/Ahlen. Da hat Fortuna-Trainer Norbert Meier die Öffentlichkeit unfreiwillig an der Nase herumgeführt: Befragt nach der Anfangsaufstellung des Fußball-Zweitligisten zum Auswärtsspiel bei RW Ahlen am Samstagmittag nannte er neben Torwart Michael Ratajczak einzig Anderson als festen Bestandteil der ersten Elf: "Der kriegt keine Pause."

Da war die Verwunderung beim mehr als 3000 Zuschauer zählenden Anhang im Wersestadion groß, als statt des Brasilianers Hamza Cakir neben dem Ex-Ahlener Jens Langeneke von Beginn an auflief. Meier hatte kurzfristig entschieden, Anderson aus disziplinarischen Gründen eine Pause zu verpassen.

Der Brasilianer war zu spät zur Abfahrt des Mannschaftsbusses erschienen. Trotzdem stand er auf der offiziellen Mannschaftsaufstellung, die der Stadionsprecher den insgesamt 6612 Zuschauern vor dem Spiel verkündete, und machte sich ebenso warm wie die übrigen Ergänzungsspieler.

Eine wirkungsvolle Überraschung auch für die bisher sieglosen Ahlener? Offenbar schon: Dank zwei früher Treffer - die ersten auf fremdem Platz - und trotz einer etwas längeren Schwächphase um die Halbzeit holten die Fortunen mit dem 4:1 (2:1) im Wersestadion die ersten Auswärtspunkte der Saison im dritten Versuch und können so recht entspannt die Zeit bis zum Heimspiel am Montag, 28. September, gegen Alemannia Aachen verbringen.

Wobei in Ahlen von der ersten Sekunde an alles zugunsten der Gäste lief. Denn gerade 18 Sekunden waren gespielt, da zappelte die Kugel im Ahlener Netz. Andreas Lambertz war einfach durch die Innenverteidigung spaziert und hatte Torwart Sascha Kirschstein zuguterletzt auch den Ball untergeschoben.

Fortan verwandelte der Gäste-Anhang die Begegnung in ein "Heimspiel", und die Anfeuerung durfte in der 14. Spielminute gleich wieder in Torjubel übergehen: Ranisav Jovanovic hatte nach einem sehenswerten Solo über die rechte Seite Harnik steil geschickt, dessen Flachschuss landete am Pfosten, den Abpraller schoss Jovanovic ins Netz (14.).

Neben Anderson hatte Trainer Meier die Startformation auf zwei weiteren Positionen verändert: Martin Harnik stürmte statt des bisher enttäuschenden Dimitri Bulykin, und Fabian Hergesell bekam seine Chance als Linksverteidiger, Johannes van den Bergh rückte vor ihm ins Mittelfeld, und Olivier Caillas saß dafür auf der Bank.

Das schien die Ahlener Verteidiger derart zu irritieren, dass sie anfangs beinahe wie Treibgut im nahen Flüsschen Werse durcheinander schwammen. Nach vorne präsentierten sich die Gastgeber allerdings nicht wie ein Vorletzter, waren bei Standardsituationen gefährlich, und Thomas Bröker nutzte bei einer Flanke die Abstimmungsprobleme von Jens Langeneke und Hamza Cakir. Vielleicht stand Ratajczak auch etwas zu weit vor dem Tor, so dass der Kopfball aus elf Metern über ihn ins Tor tropfte (23.).

Hernach agierten die Gäste ziemlich geschockt und mussten zudem die verletzungsbedingte Auswechslung von Jovanovic verkraften (Schlag gegen das linke Knie). Dennoch retteten sie die verdiente 2:1-Führung in diese Pause. Nach dem Wechsel packten die Ahlener die "Haken und Ösen" aus, vor denen Meier seine Fortunen gewarnt hatte, und drängten nach dem ersten Heim-Tor der Saison mit Macht auf den Ausgleich.

Da passte das Bild beim 3:1 der Fortuna in diesen Nachmittag: Bulykin hatte sich im Strafraum durchgesetzt, den Ball eigentlich schon wieder verloren, ehe er durch eine verunglückte Ahlener Abwehr wieder vor seine Füße rollte - mit einem trockenen Flachschuss ins untere Eck traf er zu seinem ersten Pflichtspiel-Tor und sorgte für die frühe Vorentscheidung (57.).

Aus den Reihen der Fans wurde er anschließend mit "Bulykin"-Sprechchören gefeiert. Das 4:1 (80.) durch den eingewechselten Marcel Gaus nach schöner Vorarbeit von Lambertz setzte den Schlusspunkt unter eine geschlossene Mannschaftsleistung und den allerersten Punktgewinn und Sieg einer Düsseldorfer Fußballmannschaft bei bei einem Pflichtspiel im Wersestadion.